Die 49. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy hat viele Geschichten geschrieben. Lance-David Arnold und Norbert Siedler feierten im Porsche 911 GT3 R beim „Heimspiel“ den zweiten Sieg in Folge für das Frikadelli Racing Team. Damit stellte das deutsch-österreichische Duo bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen eindrucksvoll unter Beweis, dass die zuvor dreijährige sieglose Durststrecke nun endgültig beendet ist. Unmittelbar hinter den Rennsiegern fuhren Georg und Leonard Weiss ihr Vater-Sohn-Duell aus. Der Filius hatte zusammen mit Nico und Christian Menzel am Ende erstmalig die Nase des Ferrari 488 GT3 vorne und verwies seinen Vater, der sich mit Oliver Kainz und Jochen Krumbach am Volant des Schwesterfahrzeugs abwechselte, auf Rang drei.
„Ich bin unglaublich stolz“, strahlte Georg Weiss nach dem Rennen. „Ich habe zig Jahre gebraucht, um in der VLN zum ersten Mal auf dem Podium zu stehen. Leonard ist das nach eineinhalb Jahren gelungen. Das ist eine ganz, ganz starke Leistung.“ Geheimnis des Erfolgs von Leonard Weiss ist die intensive Arbeit des gesamten WTM-Teams, vor allem zusammen mit Mentor Christian Menzel. „Wir haben bei der Einstellfahrt am Freitag, vormittags auf dem Grand-Prix-Kurs und nachmittags auf der Nordschleife, sehr konzentriert trainiert“, erklärt Leonard Weiss. „So konnte ich einen großen Schritt nach vorne machen.“ Zudem feierten auch Christian und Nico Menzel eine Premiere. Zum ersten Mal bestiegen beide gemeinsam das Podium. „Das war ein ganz besonderer Moment, als wir zusammen auf das Podium gestiegen sind“, sagte Nico. Christian ergänzte: „Ich brauche sicherlich noch einige Tage, um das zu realisieren.“
Dem Frikadelli Racing Team gelang beim vierten VLN-Lauf der Saison 2018 ein blitzsauberes Rennen. Im Zeittraining holte Norbert Siedler mit einer Bestzeit von 7:56,644 Minuten die Pole-Position. Auch im Rennen diktierte das Fahrerduo das Tempo und fuhr in 8:04,527 Minuten die schnellste Rennrunde. „Mehr geht nicht“, strahlte Siedler.
Hinter den Top-3-Positionen war Rang vier hart umkämpft. Im Ziel trennten die beiden Fahrzeuge nur 0,130 Sekunden. Vincent Kolb und Frank Stippler im Audi R8 LMS von Phoenix Racing hatten das bessere Ende für sich und bestätigten damit ihre starke Performance von Lauf drei genauso wie Klaus Abbelen, Sabine Schmitz und Felipe Fernández Laser im zweiten Frikadelli-Porsche. Platz sechs ging an Patrick Assenheimer und Christian Hohenadel im Mercedes-AMG GT3 von AutoArena Motorsport. Auf Rang sieben folgten „Dieter Schmidtmann“ und Heiko Hammel mit ihrem Renault R.S.01, dem schnellsten Nicht-GT3-Fahrzeug. Rudi Adams, Andreas Ziegler und David Pittard wurden im schnellsten BMW M6 GT3 Achte.
Ralf Schall setzt ein Ausrufezeichen
Ein historisches Ergebnis feierte Ralf Schall. Zusammen mit Christopher Gerhard holte er seinen 100. VLN-Klassensieg. Damit ist der 48-Jährige aus Dornstadt in Baden-Württemberg die seit 1990 geführte Klassensieger-Statistik als erster Fahrer dreistellig. „In den letzten zwei Runden ist mir viel durch den Kopf gegangen“, sagt Schall. „Ich habe mich an meinen ersten Klassensieg erinnert, als ich 1994 zusammen mit meinem Vater im Mercedes 190 im Schnee mein erstes Rennen gewonnen habe. Einen Großteil der Siege habe ich mit ihm gemeinsam errungen. Und was mich besonders stolz macht: In unserem Team sind noch heute Leute dabei, die uns schon damals tatkräftig unterstützt haben. Großartig.“
Erneuter Wechsel an der Tabellenspitze
Mit ihrem vierten Klassensieg in Folge eroberten Norbert Fischer, Christian Konnerth und Daniel Zils die Tabellenführung. Im Porsche Cayman des Pixum Team Adrenalin Motorsport ließ das Trio bei den VLN-Produktionswagen bis 3.000 ccm Hubraum erneut alle Mitstreiter hinter sich. Gleiches gilt für Mike Jäger, Stephan Köhler und Christian Kohlhaas, die mit dem racing one Ferrari 458 zum vierten Mal die VLN-Specials über 4.000 ccm Hubraum gewannen. In der Tabelle belegt das Ferrari-Trio mit einem knappen Rückstand von 0,17 Punkten Rang zwei.
Ergebnis und Tabellenstand vorläufig
Bei der 49. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy kam es kurz vor Ende der ersten Rennhälfte zu einer unübersichtlichen Situation auf der Döttinger Höhe. Dabei bildete sich ein Pulk von knapp 30 Fahrzeugen, in dem einige Fahrzeuge möglicherweise das Überholverbote missachteten. Aufgrund des laufenden Rennbetriebs war es der Rennleitung unmöglich, die Situation direkt aufzuklären. Sie gab den Fall, wie es üblich ist, an die Sportkommissare des DMSB weiter, um nach dem Rennen für Klärung zu sorgen. Diese nutzten im Anschluss an das Rennen unterschiedliche Videoaufzeichnungen, um sich ein genaues Bild zu machen. Anspruch der Regelhüter ist nun, die Situation so weit wie möglich aufzuarbeiten und mögliche Vergehen zu ahnden. Da dieser Vorgang vor Ort nicht mehr abgeschlossen werden konnte, bleibt das Ergebnis des vierten Laufs vorläufig.
„Es setzt nun ein ganz normaler sportrechtlicher Prozess ein, wie er auch bei Sportkommissar-Entscheidungen vor Ort in Gang gesetzt wird“, erklärt Michael Bork, Leiter Sport der VLN. „Die einzelnen Fälle sind von den Sportkommissaren zu beurteilen, Beteiligte sind anzuhören und dann Entscheidungen zu fällen – inklusive der Möglichkeit, Einspruch zu erheben. Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir hoffen natürlich auf eine schnelle Aufarbeitung und Finalisierung des Ergebnisses.“