Zugegeben, man muss kein Prophet sein, um den Ausgang der 39. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy zumindest teilweise vorherzusagen. Fest steht bereits heute, dass es beim dritten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring neue Sieger geben wird. Die beiden erfolgreichen Teams in der Saison 2008, Manthey-Racing und HISAQ-Competition, werden am kommenden Samstag nicht antreten, um ihre Rennfahrzeuge für das bevorstehende 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu schonen. Im Gegenzug sind bei der Veranstaltung des MSC Adenau eine Reihe von neuen Teams am Start, die die letzte Testmöglichkeit vor dem Langstreckenklassiker in der „Grünen Hölle“ als Vorbereitung nutzen. Und so treten auch beim dritten Rennen des Jahres mehr als 200 Teams an. Das Zeittraining findet von 08:30 bis 10 Uhr statt, das Rennen über die Distanz von vier Stunden startet um 12 Uhr.
Land-Motorsport, in den vergangenen zwei Jahren mit je fünf Siegen das erfolgreichste Porsche-Team in der Langstreckenmeisterschaft, hat nach den ersten zwei Rennen noch eine Rechnung offen. Während der Saisonauftakt nach einem Unfall vorzeitig beendet war, haderte die Mannschaft rund um Teamchef Wolfgang Land beim zweiten Lauf mit technischen Problemen am Porsche 911 GT3 RSR. Die beiden Fahrer Marc Basseng (Leutenbach) und Johannes Stuck (Liechtenstein) hoffen, dass diese nun behoben sind – das Duo will endlich den ersten Sieg. Ähnlich ist die Situation bei einem weiteren Traditionsteam. Das erste Rennen beendeten Jürgen Alzen (Betzdorf) und Markus Gedlich (Frankfurt) nach Problemen an der Servolenkung ihres Porsche 911 GT3 vorzeitig. Die Premiere des neuen Turbo-Porsche war am letzten April-Wochenende nach einem technischen Defekt bereits in der ersten Runde beendet. Bei der Adenauer Rundstrecken-Trophy soll der Neue nun zeigen, was in ihm steckt. Die Fahnen von Manthey-Racing aus Meuspath halten Christian Menzel (Kehlberg) und Wolfgang Kohler (Aldingen) hoch, die mit ihrem Porsche 911 GT3 antreten.
Die Tatsache, dass in der Spitzengruppe das eine oder andere schnelle Fahrzeug fehlt, erhöht die Chancen der Lokalmatadore, die unter der Bewerbung des veranstaltenden MSC Adenau am Start sind. Sabine Schmitz und Klaus Abbelen (beide Barweiler) fuhren mit ihrem Porsche 911 GT3 zuletzt bis auf Platz sechs nach vorne. Auf einen Podiumsplatz fehlten nach der Distanz von vier Stunden weniger als zwei Minuten. Mit Platz fünf fuhren auch Oliver Kainz (Kottenheim), Willie Moore (Großbritannien) und Andreas Teichmann (Meerbusch) im BMW M3 „Eifelblitz“ von Scheid-Motorsport bereits beim Saisonauftakt in die Nähe des Podiums. Neben den beiden Speerspitzen starten auch Jean-Marie Dumont (Luxemburg) und Ulfried Baumert (Windeck) im BMW M3 für den Traditionsverein aus der Eifel. Kissling-Motorsport aus Bad Münstereifel setzt zum ersten Mal zwei Chevrolet Corvette ein. Neben dem Fahrzeug, mit dem Stefan Kissling (Schuld) und Hannu Luostarinen (Finnland) vor zehn Tagen zum ersten Klassensieg bei den VLN-Specials bis 6.200 ccm Hubraum gefahren sind, kommt nun ein weiterer US-Sportler für Josef Klüber (Alzenau) zum Einsatz. Eine Premiere auf der Nordschleife feiert auch der Lexus LF-A von dem Team TME/Team LF-A aus Japan. Akihiko Nakaya, Takayuki Kinochitaa und Akira Iida (alle Japan) wechseln sich am Volant des rund 500 PS starken Coupés ab, das über einen Fünfliter-V8-Motor verfügt.
Prominente Fahrer: De Villiers, Kleinschmidt, Ludwig, Sainz und Stuck
Eine Reihe von prominenten Teilnehmern geht bei der 36. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy an den Start. Im VW Golf starten der zweifache Rallye-Weltmeister Carlos Sainz (Spanien), Volkswagen-Werksfahrer Giniel de Villiers (Südafrika) und Hans-Joachim Stuck (Österreich), Motorsport-Repräsentant des Volkswagen Konzerns. In der Klasse SP11 (Alternative Treibstoffe über 2.000 ccm Hubraum) fahren Dakar-Siegerin Jutta Kleinschmidt (Monaco) und Motorsport-Legende Klaus Ludwig (Kaltenborn). Kleinschmidt wechselt sich im BMW 330d der Renngemeinschaft Bergisch-Gladbach mit Thomas Haider (Köln) ab, Ludwig bestreitet das Rennen an der Seite von Henning Meyersrenken (Köln) im BMW 335d GTR.
Die am stärksten besetzte Klasse wird am kommenden Samstag die V2 (VLN-Serienwagen bis 1.850 ccm Hubraum) sein. 19 seriennahe Rennfahrzeuge von BMW und Opel gehen hier an den Start. Mit 18 Nennungen ist auch die SP3 (VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum) gut besetzt. In dieser Klasse feierten die amtierenden Meister, Marco Wolf (Lohmar), Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche (beide Hückeswagen) beim zweiten Lauf im Opel Astra GTC ihren ersten Klassensieg der Saison. Die aktuellen Tabellenführer, Werner Gusenbauer (Plochingen), Andreas Herwerth und Timo Schupp (beide Bretzfeld) haben gute Aussichten, ihre Führung zu verteidigen – in der V5 (VLN-Serienwagen bis 3.000 ccm Hubraum) sind 13 Fahrzeuge mit von der Partie.