Die Spannung ist groß, wenn am kommenden Samstag, den 8. April 2006, die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring „angepfiffen“ wird. Mit dem 31. DMV 4-Stunden-Rennen soll endlich der Auftakt in das 30. Jubiläumsjahr der erfolgreichsten europäischen Breitensportserie gelingen. Am 25. März 2006 musste die 55. ADAC-Westfalenfahrt aufgrund der winterlichen Witterungsbedingungen abgesagt werden. Umso mehr dürfen sich die zahlreichen Fans der Langstreckenmeisterschaft nun auf die bevorstehende Veranstaltung freuen, denn die Renngemeinschaft Düren rechnet mit rund 180 Teilnehmern für den zweiten Auftakt zur Saison 2006. Das „Stadion“, die 24,433 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife, ist also gut gefüllt.
Die Ausgangssituation hat sich in den vergangenen zwei Wochen nicht geändert – von den Teilnehmern weiß niemand genau, wo er steht. Bei der Entscheidung um den ersten Tagessieg der Saison treffen zwei starke Mannschaften aufeinander. Den Sturm der Porsche-Fraktion bilden Jürgen und Uwe Alzen (beide Betzdorf) im Porsche 911 GT3, Patrick Simon (Wiesbaden) und Marc Basseng (Leutenbach) im Porsche 911 GT3 RSR von Land-Motorsport sowie Lucas Luhr (Monaco), Timo Bernhard (Miesau) und Marcel Tiemann (Monaco) im Porsche 911 GT3 MR von Manthey-Racing. Die Flügelpositionen sind unter anderem durch Sabine Schmitz und Klaus Abbelen (beide Barweiler) sowie Wolfgang Destreé (Zornheim) und Kersten Jodexnis (Hannover) besetzt.
Die Gegenseite setzt mutig auf eine Vierer-Angriffskette: Johannes Scheid (Kottenborn), Oliver Kainz (Kottenheim) und Dennis Rosteck (Porta Westfalica) im „Eifelblitz“ BMW M3 GTS, Christopher Gerhard (Viersen), Dirk Riebensahm (Andernach) und Werner Mohr (St. Ingbert) in der Zakspeed Dodge Viper GTS-R, Ralf und Andreas Schall (beide Dornstadt) im Opel Astra V8 Coupé, sowie Stephan Rösler (Lichtenfels), Andreas Kitzerow (Miesbach) und Georg Silbermayer (Hamburg) im Lamborghini Gallardo.
Dirk Adorf (Hennef) und Hermann Tilke (Aachen) nehmen vorerst weiterhin auf der Ersatzbank Platz. Auf das Debüt des von Raeder-Motorsport eingesetzten Lamborghini Gallardo müssen sich die Fans noch etwas gedulden. „Wir betreiben mit diesem Projekt einen sehr großen Aufwand und mussten viele Teile des Fahrzeuges selber konstruieren“, sagt Teamchef Nicolas Raeder. „Wann wir zum ersten Mal mit dem Gallardo an der Langstreckenmeisterschaft teilnehmen werden, kann ich noch nicht versprechen.“
Im offensiven Mittelfeld der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring steht die am stärksten besetzte Klasse der VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum (SP 3) im Vordergrund. Hier treten mehr als 25 Starter an und schon jetzt steht fest, dass der erste Tabellenführer der Saison 2006 aus diesem Kreis kommen wird. Die Wertung der Langstreckenmeisterschaft besagt, dass der Teilnehmer die meisten Punkte erhält, der die meisten Fahrzeuge in seiner Klasse hinter sich lässt.
Vielleicht ist es ja auch eine Tabellenführerin, die amtierende Meisterin Claudia Hürtgen (Aachen) startet im BMW 320i von Schubert-Motors zusammen mit Marc Hennerici (Bonn) – der sich im vergangenen Jahr den Privatfahrertitel in der Tourenwagen Weltmeisterschaft sicherte. Die Konkurrenz in der SP3, vornehmlich aus dem Hause Honda, Opel und Ford, wird selbstverständlich alles daran setzen, Hürtgen und Hennerici das Leben möglichst schwer zu machen. Um den Fahrspaß auf der Nordschleife noch zu verdoppeln, startet Claudia Hürtgen zusammen mit ihrem Teamchef Torsten Schubert (Oschersleben) zusätzlich im BMW 120d mit der Startnummer eins in der Diesel-Klasse SP 10.
So lautet, frei interpretiert, die Definition des Wortes Markenpokal. Innerhalb der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring liegen Markenpokale voll im Trend. Den größten Anteil einheitlicher Fahrzeuge stellt VLN-Partner Honda. In der Klasse Cup 3 der Honda Civic Type-R Cup-Fahrzeuge haben sich insgesamt 16 Fahrzeuge angekündigt. Norbert Bermes (Willich) und Harald Thönnes (Mülheim-Kärlich) streben im Team Fleper-Motorsport die Titelverteidigung an. Die Klassen Cup 1 (Seat Leon Supercopa) und Cup 5 (Peugeot 206 RC) sind zwar bislang nicht so stark besetzt, dennoch locken auch hier spannende Duelle mit gleichwertigen Fahrzeugen und nicht zuletzt attraktive Preisgelder für die Teilnehmer. Neben dem reinen Damenteam Katrin Droste (Dorsten) und Katharina König (Jena) ist auch Solist Jörg Viebahn (Engelskirchen) im Seat Leon Supercopa am Start. Der Unternehmer aus dem Bergischen Land kann auf Markenpokalerfahrung zurückblicken. 2004 war er als Fahrer im Honda Civic Cup lange Zeit im Kampf um die Gesamtwertung ganz weit vorne zu finden.