Spannung beim „Schlager der Saison“ – Langstreckenmeisterschaft geht mit 6-Stunden-Rennen in „heiße“ Phase

BOCHUM/NÜRBURGRING. Der siebte der insgesamt zehn Läufe zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist der längste und gilt als Höhepunkt der bedeutendsten europäischen Automobil-Langstrecken-Rennserie. Das 6-Stunden-ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen „Um den Preis der Opel Werke Bochum“ wird am Samstag, 24. August, auf der 24,433 Kilometer langen Kombination der Nürburgring-Varianten Nordschleife und Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke gefahren. Veranstalter ist der MSC Ruhr-Blitz Bochum.

Seit 1977 wird die Langstrecken-Serie auf dem Nürburgring von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) organisiert. „Ich kann mich nicht erinnern, dass es einmal eine langweilige Saison gegeben hätte“, sagt VLN-Geschäftsführer Karl-Heinz Gürthler. Auch die jetzt laufende 26. VLN-Saison ist spannend. Vor dem 6-Stunden-Rennen hat sie noch einmal einen „Kick“ bekommen. Denn die zur Halbzeit führenden Teams patzten im sechsten Lauf, dem RCM-DMV-Grenzlandrennen. Weder der Nürburger Mario Merten auf BMW 318iS noch Rainer Brückner (Loffenau) und Peter Brings (Mülheim) auf Mercedes 190E 2,5 16V sahen die Zielflagge. In der Gesamtwertung rutschten sie auf Platz acht (Merten) und Position neun (Brückner/Brings) ab. Die Tabellenspitze halten derzeit Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) auf BMW M3. Sie sind die Einzigen mit einer blütenweißen Weste; in allen sechs bisherigen Rennen fuhren sie ihren BMW M3 in der Klasse der Specials bis 4000 Kubikzentimeter Hubraum zum Sieg. Und auf die Erfolge in der jeweiligen Klasse kommt es in der BFGoodrich Langstrecken-Meisterschaft an. Außerdem, um die Wertung bei insgesamt 27 Klassen noch gerechter zu gestalten, auf die Zahl der Teilnehmer in der Klasse.

Die nach Bäder/Hagenmeyer auf dem dritten Platz geführten Harald Thönnes und Dennis Rönz (Mülheim-Kärlich) kamen mit ihrem VW Polo 16V in der Klasse Gruppe N bis 1400 ccm Hubraum nach einem schwachen vierten Platz im Auftaktrennen zu fünf Siegen in Folge. Derzeit auf Rang fünf der Kölner Peter Kreuer aus der Honda Accord Type-R Challenge.

In der Tabelle sind alle Ergebnisse berücksichtigt. Doch das VLN-Reglement sieht zwei Streichresultate vor. Billigt man zur Zeit jedem Fahrer ein Streichresultat zu, fällt bei den Spitzenreitern der fünfte Lauf mit 9,29 Wertungspunkten aus der Rechnung. Dann fallen aber Bäder/Hagenmeyer wieder hinter Merten und Brückner/Brings zurück, da deren Klassen bisher stets stärker besetzt waren. Der Vorteil für die führenden Schwaben liegt im Augenblick darin, dass sie sich noch zwei „Fehlschüsse“ erlauben können, während die Verfolger durch die Nuller im sechsten Lauf nur noch einmal patzen dürfen. Voraussetzung natürlich, dass sie in den anderen Läufen immer hohe Punktzahlen dank starker Konkurrenz und bester Platzierung einfahren.

Jedenfalls ist in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 noch alles offen. Beim ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen können allerdings wichtige Vorentscheidungen fallen. Es wird in den Klassen, in denen die derzeitigen Favoriten für den Gesamtsieg am Start sind, „zur Sache“ gehen, aber auch in den anderen Klassen wird niemand spazieren fahren. Denn schließlich geht es in der „schönsten Rennserie der Welt“ (Zitat Hans-Joachim Stuck) auch um viel Prestige. Nur um Prestige fahren derzeit auch die Meister der 25. VLN-Jubiläumssaison 2001, Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop) auf Opel OPC-Astra. Sie haben keine Chance mehr, ihren Titel erfolgreich zu verteidigen, aber sie wollen in der sehr stark besetzten Klasse der Specials bis 2000 ccm Hubraum noch den einen oder anderen Podiumsplatz herausfahren.

Nach fünf Porsche-Erfolgen bei den Tages-Gesamtergebnissen gelang dem Duisburger Artur Deutgen beim sechsten Lauf der erste BMW-Sieg. Deutgen siegte in Alleinfahrt mit dem BMW M3 von Dolate Motorsport (Neuwied). Der Duisburger gehört auch beim 6-Stunden-Ruhr-Pokal-Rennen zu den Anwärtern auf den Tagesgesamtsieg. Für das längste Rennen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft muss auch „Einzelkämpfer“ Deutgen einen Partner akzeptieren. Der heißt Dean Hawkey, kommt aus England und war bereits mehrmals auf einem Gruppe-N-BMW von Dolate zu sehen.

Neben Bäder/Hagenmeyer steht mit Johannes Scheid ein weiterer BMW-Fahrer auf der Favoritenliste. Am 24. August kann der Kottenborner nicht mit seinem Wunschpartner Hans-Joachim Stuck starten. Der „Strietzel“ hat für BMW andere Verpflichtungen zu erfüllen. So fährt Scheid mit dem jungen Mayener Oliver Kainz und mit Mario Merten. Merten ist Doppelstarter, denn er fährt, zusammen mit Michael Kok (Ascheberg) auch den BMW 318iS von Bonk-Motorsport (Münster), mit dem er immer noch auf Titelkurs ist. Somit wird er auch auf diesem Auto gewertet.

Wieder ganz stark, da komplett, ist die Porsche-Fraktion. Jürgen Alzen (Betzdorf) und Arno Klasen (Karlshausen), in dieser Saison bereits zwei Mal Tagesgesamtsieger, fahren einen Porsche GT3 R und wollen zum dritten Mal auf die höchste Stufe des Siegerpodiums. Das wiederum will Wilhelm Kern verhindern. Auch er hat bisher zwei Gesamtsiege, einen zusammen mit Olaf Manthey (Meuspath), einen mit Marcel Tiemann (Monaco). Beim Ruhr-Pokal-Rennen bilden sie ein Trio, das auf dem Manthey-Porsche beste Chancen hat. Einen Gesamterfolg hat ein anderes Trio erzielt: Wolfgang Destrée/Dr. Edgar Althoff/Paul Hulverscheid (Zornheim/Viersen/Wipperfürth) gewannen den vierten Meisterschaftslauf. Längst mal wieder für einen Sieg fällig sind auch Edgar Dören (Wuppertal) und Karl Christian Lück (Wiehl).

Viel wird beim 6-Stunden-Rennen von den Tankstopps abhängen. Dabei dürften die BMW Vorteile haben. Sie können zum Teil erheblich länger mit einer Tankfüllung fahren als die Porsche.

Kein Fahrzeug für den Gesamtsieg, aber eines, das für eine Überraschung gut ist, ist der Opel OPC Zafira, der beim „Preis der Opel Werke Bochum“ seine Renn-Premiere hat. Fast selbstverständlich, dass die Fahrer „Opelaner“ sind: Opel-Motorsportchef Volker Strycek, Karl Mauer, bei Opel in Rüsselsheim in der Öffentlichkeitsarbeit als Direktor tätig, und Andreas Graf Praschma, für die Öffentlichkeitsarbeit im Opel-Werk Bochum verantwortlich.

187 Nennungen sind beim MSC Ruhr-Blitz für das 6-Stunden-Rennen eingegangen. Das spricht für die Beliebtheit dieser Veranstaltung und der gesamten Rennserie.

Der Zeitplan: Samstag, 24. August, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Training; 12 Uhr Start zum Rennen über sechs Stunden.