NÜRBURGRING. Großes Starterfeld und neue Streckenführung beim dritten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 auf dem Nürburgring. Für den 44. ADAC-ACAS-Bilstein-Cup sind 179 Fahrzeuge genannt, und zum ersten Mal wird bei einem Rennen der neue Streckenabschnitt „Mercedes-Arena“ gefahren. Eine Runde besteht nun aus der Nürburgring-Nordschleife und der Sprintstrecke des GP-Kurses mit integrierter Mercedes-Arena. Eine Runde ist 24,432 Kilometer lang. Der vom Automobil-Club Altkreis Schwelm (Ennepetal) veranstaltete Bildstein-Cup geht über vier Stunden Renndistanz.
Zwei Rennen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft wurden wegen der Bauarbeiten an der neuen Mercedes-Arena auf einem improvisierten Kurs gefahren, der dritte Lauf darf sich nun als Premierenlauf fühlen. Bei der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN), verantwortlich für die Organisation der Serie, sieht man das mit Zufriedenheit. Schließlich hält die VLN dem Nürburgring seit 1977 mit jährlich zehn Rennen die Treue. „Da ist es schön, dass wir auch einmal ein Bonbon bekommen. Die erste Veranstaltung auf der neuen Streckenführung ist so ein Bonbon“, sagt VLN-Geschäftsführer Karl-Heinz Gürthler.
Während andere Rennserien unter Teilnehmerschwund leiden, boomt die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft. Ihre Stellung als attraktivste Breitensport-Serie im europäischen Motorsport wird noch stärker als sie ohnehin schon ist.
Nach zwei Rennen kann auch im dritten Lauf keine Vorentscheidung im Rennen um den Meistertitel fallen. Denn zehn Rennen werden insgesamt gefahren, jeder Fahrer hat zwei Streichresultate, und die Stärke der jeweiligen Klasse spielt bei der Vergabe der Punkte ebenfalls eine wichtige Rolle. Derzeit können allenfalls Trends ausgemacht werden. Einer davon spricht gegen die amtierenden Meister, Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop). Zwei Null-Runden sind alles andere als eine Zier in ihrer bisherigen Ergebnisliste 2002. Ohnehin ist es in der „Meister-Klasse“ vom vergangenen Jahr noch schwerer geworden. Besonders zwei Audi TT machen hier den Opel-Astra und BMW-Dreier-Teams das Siegen schwer. Jürgen Hohenester/Jürgen Gerspacher (Gaimersheim/Froehnd) gewannen mit einem Audi TT-RS den zweiten Lauf, und Meister Thaler war etwas ratlos: „Die Audi fahren Kreise um uns“, sagte der Opel-Astra-Pilot. Möglicherweise war das aber auch nur Zweckpessimismus. Die nächsten Rennen werden es zeigen.
An der Spitze der Meisterschaftstabelle sind nach zwei Rennen drei Fahrer mit jeweils 19,17 Punkten: Rainer Brückner (Loffenau) und sein Partner Peter Brings (Mülheim) auf Mercedes 190 E und der Nürburger Mario Merten (BMW 318iS). Sie fahren in gut besetzten Klassen und werden auf jeden Fall im Titelkampf eine Rolle spielen. Hinter dem Trio an der Spitze taucht bereits Wilhelm Kern (Kleinaspach) auf. Kern hat die beiden ersten Rennen als Gesamtsieger und damit natürlich auch als Klassensieger beendet. Das Auftaktrennen fuhr er zusammen mit Olaf Manthey (Meuspath), das zweite mit Marcel Tiemann (Monaco). Wer sich beim ACAS-Bilstein-Cup mit Kern am Steuer des Manthey-Porsche abwechseln wird, steht noch nicht fest. Manthey wird es jedenfalls nicht sein, denn der hat als DTM-Teamchef in Hockenheim zu tun.
Kern peilt den Hattrick an, hat aber eine Reihe von chancenreichen Mitbewerbern. Peter Zakowski bringt wieder die Chrysler Viper an den Start. Mit diesem zehnzylindrigen, über 500 PS starken amerikanischen Superauto fuhr er beim zweiten Lauf zwar die schnellste Runde, musste aber schon nach zwei Runden wegen eines Getriebeschadens aufgeben Der portugiesische Ex-Formel-1-Fahrer Pedro Lamy und das große Nachwuchstalent Robert Lechner sind zusammen mit Zakowski auf der Viper gemeldet.. Auf ihren ersten Saisonsieg warten Jürgen Alzen (Kausen) und Arno Klasen (Karlshausen) auf Porsche ebenso wie Edgar Dören (Wuppertal) und Karl-Christian Lück (Wiehl). Ihr völlig neu aufgebauter BFGoodrich-Porsche dürfte nach zwei Rennen von kleinen Kinderkrankheiten geheilt sein. Auch die BMW-Teams Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) und Johannes Scheid/Claudia Hürtgen (Kottenborn/Aachen) kommen für einen Tages-Gesamtsieg in Frage, und natürlich auch der Duisburger Artur Deutgen, der als „Einzelkämpfer“ mit einem Dolate-BMW unterwegs ist. Wenn Deutgen einmal ohne technische Probleme durchfahren kann, ist er ganz weit vorne zu finden, davon ist auch die Konkurrenz überzeugt.
Wer schließlich gewinnt, und wer sich wie viele Punkte gutschreiben lassen kann, ist erst nach dem Rennen bekannt. Gut so, denn sonst gäbe es beim 44 ADAC-ACAS-Bilstein-Cup nicht vier spannende Stunden mit hochklassigem Motorsport.
Der Zeitplan: Samstag, 20. April, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining; 12 Uhr Start zum Rennen über vier Stunden.