NÜRBURGRING. Mit dem 26. DMV-4-Stunden-Rennen der Renngemeinschaft Düren erlebt die BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring am Samstag, dem 7. April, das zweite ihrer insgesamt zehn Rennen. Den Auftakt der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) verantworteten Serie machte zwei Wochen zuvor die ADAC-Westfalenfahrt. Im 25. Jubiläumsjahr der VLN konnte deren Geschäftsführer Karl-Heinz Gürthler angesichts des großen Interesses von Fahrern und Zuschauern zufrieden feststellen: „Ein Start, wie wir ihn lange nicht mehr hatten. Die Serie ist auf dem besten Weg, 2001 ein Superergebnis einzufahren.“
Was Gürthler im Rückblick auf die Premiere sagt, setzt sich beim zweiten Lauf fort. Das Nennungsergebnis für das DMV-4-Stunden-Rennen bewegt sich auf gleich hohem Niveau wie bei der ADAC-Westfalenfahrt. Waren es da 172 Nennungen, sind es jetzt 171. Nach den normalen Ausfällen durch technische Defekte oder Unfälle bei der freitäglichen Einstellfahrt und im Zeittraining am Samstagmorgen starteten zum Rennen 157 Fahrzeuge. Ein Vergleich: Bei der Westfalenfahrt 2000 waren 119 Fahrzeuge am Start. Damit ist jetzt bereits klar, dass auch das DMV-4-Stunden-Rennen das Ergebnis des Vorjahres weit übertreffen wird. Damals starteten 120 Autos.
Der furiose Start lässt für den weiteren Saisonverlauf noch viel erwarten. In der VLN-Saison 2000, es war die letzte unter der Bezeichnung „Deutscher Veedol Langstreckenpokal Nürburgring“, starteten im Durchschnitt pro Rennen 148 Autos. Das heißt, dass sich die Teilnehmerzahl vom ersten Rennen an kontinuierlich steigerte. Wenn sich diese Entwicklung wiederholt, wird die erste Saison der BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring gleich eines der besten Teilnehmer-Ergebnisse in der VLN-Geschichte erreichen. Und das im 25. VLN-Jubiläumsjahr.
Joachim Schirra/Jürgen Delkus (Riedstadt/Wesseling) kommen als erste Tabellenführer in der BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft zum DMV-4-Stunden Rennen. Sie werden alles geben, diesen Platz zu verteidigen. Doch es wird nicht leicht sein, vorne zu bleiben. Denn in der Honda Accord Type-R Challenge, in der Schirra/Delkus fahren, ist die Konkurrenz nicht nur zahlenmäßig enorm stark, sondern auch die fahrerische Leistungsdichte ungeheuer ausgeglichen.
Der Auftakt-Klassensieg bei der Westfalenfahrt hat dem Opel-Astra-Gespann Klaus-Peter Thaler/Heinz Remmen sicher Selbstvertrauen und Vertrauen zum Auto gegeben, nachdem beides im vergangenen Jahr durch eine kleine Pechserie wohl etwas angeknackst war. Thaler/Remmen halten zur Zeit Platz zwei.
Da es aber beim zweiten Rennen noch viel zu früh ist, Prognosen für den Tabellenstand am Saisonende zu stellen, werden sich die Fans, bei der Westfalenfahrt waren es 17.000, außer auf die Klassen-Kämpfe verstärkt auf den Fight um den Tages-Gesamtsieg konzentrieren.
Als Favorit gilt die Zakspeed Chrysler Viper GTS-R. Bei der Westfalenfahrt fiel sie aus, womit der Weg zum viel umjubelten Sieg für Edgar Dören. (Wuppertal) und Karl-Christian Lück (Wiehl) frei war. Beim DMV-4-Stunden-Rennen wird die zehnzylindrige Viper (8 Liter Hubraum) nicht von der Stammbesetzung Carl Reh/Meinhard Rittmeier (Trier/Wermelskirchen) gefahren. Sektfabrikant Reh gönnt sich einen Urlaub. Aber sein „Urlaubsvertreter“ ist alles andere als eine Notlösung. Alexander Burgstaller, Profi-Rennfahrer aus München, fährt zusammen mit Rittmeier das Superauto. Burgstaller hat beste Erfolgsreferenzen, zu denen unter anderem Siege in den 24-Stunden-Renen von Spa-Francorchamps (1994 und 1996) und auf dem Nürburgring (1995) zählen. Der gelernte Hotelkaufmann und praktizierende Hotelier kennt die „Grüne Hölle“ Nordschleife auch von vielen anderen Rennen. So ist nicht zu erwarten, dass er bei seinem Einsatz teures Viper-Porzellan zerschlägt.
Ulrich Galladé (Dortmund) und Olaf Manthey (Meuspath) mussten beim ersten Lauf zuschauen. Ein Schaden im Antriebsbereich des Manthey-Porsche, erlitten bereits bei der Einstellfahrt am Freitag, ließ einen Startverzicht ratsam erscheinen. Am 7. April aber wollen Galladé/Manthey der Viper das Leben schwer machen. Auf dieses Duell freuen sich die Fans.
Aber weder Galladé/Manthey noch Rittmeier/Burgstaller dürfen ihrer Sache sicher sein. Die Westfalenfahrt hat gezeigt, dass sich kein Spitzenteam einen Fehler erlauben kann. Auf einen solchen warten die Auftaktsieger Dören/Lück, es wartet Porsche-Mann Wolfgang Destrée (Zornheim) mit seinem Partner Mario Ketterer (Freiburg), und es warten weitere Porsche-Teams darauf, dass bei den Favoriten nicht alles nach Plan läuft. Auch Johannes Scheid (Kottenborn) und Mario Merten (Nürburg) wollen sich in der Tages-Gesamtwertung mit dem brandneuen Scheid-BMW E 46 GTRS noch besser platzieren als sie es mit Rang sieben bei der Westfalenfahrt taten. Schließlich hatten sie da über die Hälfte der Renndistanz erhebliche Getriebeprobleme. Scheid war im vergangenen Jahr mit Kurt Thiim (Dänemark) Gesamtsieger des DMV-4-Stunden-Rennens. Wäre natürlich toll für den erfolgreichsten VLN-Fahrer aller Zeiten, wenn es jetzt wieder klappen würde.
Prognosen hin, Spekulationen her – sicher ist: Auch der zweite Lauf zur BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 wird ein Top-Ereignis des Automobil-Breitensports auf der schönsten und schwierigsten Rennstrecke der Welt.
Trotz des Namens „4-Stunden-Rennen“, eine Verneigung vor der langen Tradition, ist die Distanz dreieinhalb Stunden. Abgewinkt wird, wenn das zu diesem Zeitpunkt führende Fahrzeug nach 3½ Stunden die Ziellinie überquert.
Der Zeitplan: Samstag, 7. April, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining, 10.30 Uhr bis 11.30 Uhr Chevrolet-Corvette-Corso (Corvette Racing Club), 12 Uhr Start zum 26. DMV-4-Stunden-Rennen.
BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft im Fernsehen: Das Deutsche Sportfernsehen (DSF) berichtet am Dienstag, 3. April, in seiner Sendung „Motodrom“ über das Eröffnungsrennen, die ADAC-Westfalenfahrt. „Motodrom“ beginnt um 21.15.