Wenn Smudo volle Rotze über die Nordschleife röhrt…

Smudo gehört bei der VLN mittlerweile zum lieb gewonnenen Inventar. Seit 15 Jahren rast der Rapper der Fantastischen Vier schon mit umweltschonenden Autos über die legendäre Nordschleife. In der neuen Saison gehen der Musiker und das Team Care for Climate mit einem Porsche 911 GT3 Cup in der Eifel an den Start. Mit Öko-Power pur. Der 485 PS starke Bolide fährt wie zuvor der Cayman GT4, mit recyceltem Öl und 20 Prozent Bio-Ethanol (E20). Teile der Karosserie sind aus Pflanzen-Fasern. VLN.de hat Smudo am Rande des zweiten Laufes zu seinen Eindrücken vom neuen Rennuntersatz befragt.

Smudo, ihr habt gerade eure neue Single auf dem Markt, das neue Album „Captain Fantastic“ kommt Ende des Monats heraus. Dennoch findest Du die Zeit bei der VLN Rennen zu fahren…
Die Single macht das ohne mich. Die läuft toll. Die ganze Arbeit mit den Fantas ist ja fertig. Direkt nach dem Lauf muss ich auch nach Wiesbaden fliegen. Da bekommen wir heute Abend im Kurhaus den Medienpreis für Sprachkultur von der Gesellschaft für deutsche Sprache verliehen. Dann bereiten wir uns auf das Eröffnungskonzert in Dortmund vor.

Lass uns über Rennsport reden. Du hast ein neues Auto, was ist anders im VLN-Jahr 2018?
Drei Sachen. Der Motor hat mehr Power, wobei wir mit einem Restriktor fahren müssen. Es sind aber trotzdem circa 50 PS mehr. Das ist das eine. Außer ABS und Servolenkung hat das Auto keine weiteren Fahrhilfen. Ein heckangetriebenes Auto mit so viel PS ist für einen Amateur immer etwas gruselig. Du möchtest das Auto ja nicht wegschmeißen. Dann wird es unangenehm und peinlich. Ich hoffe, dass es am ersten Trainingstag beim 24h-Rennen am Stück regnet. Unter diesen Bedingungen bin ich das Auto noch nicht gefahren. Da könnten wir es schön testen. Der GT4 ist auf die Serie aufgebaut. Der GT3 kommt zwar vom 911er, aber ist ein echtes Rennfahrzeug. Da sind richtige Rennteile verbaut. Da kann man sich darauf verlassen, wenn man damit volle Rotze über die Nordschleife röhrt, dass dann nicht irgendwo was abfällt.

Du hast dich gerade selber als Amateur bezeichnet…
Ich mache zwar schon lange Motorsport, aber ich kann mir so den Hintern aus der Hose fahren, ich werde nie so schnell sein, wie ein Profi, dass meine ich damit. Ich bin schon froh, wenn ich hier und da mal in Herrenfeldern im Sprint-Cup im Mittelfeld mitfahren kann. Ich weiß natürlich, wo ich lang fahre auf der Nordschleife, ich lasse die Autos ganz, ich fahre flott mit. Aber, ich werde nie so schnell sein wie die Werksfahrer auf den großen Autos. Im Kreise der „Privaten“ gehören wir mit Sicherheit inzwischen zu den schnellsten Teams.

Bedeutet mehr Leistung auch mehr Spaß für Dich auf der Strecke?
Ja, das Ganze ist sehr aufregend. Wir sind ja jetzt zwei Jahre mit dem GT4 gefahren. Das war nach dem Scirocco ein Aufstieg in eine andere Liga. Aber jetzt ist das mit der Geschwindigkeit noch einmal eine ganz neue Dimension. Und mit der Aerodynamik. Der Spoiler hinten ist so groß. Auch der Reifen im Vergleich zum GT4. Den Mut zu haben, das zu fahren. Das Auto bekommt immer mehr Grip auf der Hinterachse, je schneller er wird. Schwedenkreuz, die Mutkurve, die schnellen Kurven, da muss die Linie stimmen. Mit dem GT4 konntest du da lang fahren, das hat schon irgendwie gepasst. Gerade an den schnellen Stellen wie Flugplatz, da merke ich, „das kann ich eigentlich schneller fahren“, aber ich bringe es noch nicht übers Herz. Wir wollen schneller werden. Bei VLN1 haben wir alles geübt mit unserer professionellen Amateurhaftigkeit. Bis hin zum mühelosen Ein- und Aussteigen für Männer meines Alters. Das Anfahren mit der Rennkupplung im sequentiellen Getriebe ist auch nochmal eine Kunst für sich. Alleine für die Elektronik gibt es etwa 50 Seiten in dem 300-seitigen Handbuch. Das wird motorsportlich für mich eine geile Saison.