Wenn Vater Oehme mit den drei Söhnen…

Wie der Vater, so der Sohn. Im Falle von Ralf Oehme müsste es allerdings lauten, so die Söhne. Denn der Bäckermeister hat gleich deren drei und zusammen mit Niklas (26), Leonard (24) und Moritz (20) frönen sie einem gemeinsamen Hobby, genau genommen ist es sogar eine Leidenschaft. Das Quartett aus Düsseldorf fährt seit geraumer Zeit Rennen im Rahmen der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS).

Und für 2022 ist ein ganz besonderes Ereignis geplant. Die vierköpfige „Familienbande“ will beim 24h-Rennen auf der legendären Nordschleife gemeinsam in der Porsche Endurance Trophy Nürburgring Cup 3 an den Start gehen. Etwas Vergleichbares dürfte es in der Geschichte dieses Langstrecken-Klassikers zumindest sehr selten gegeben haben, wenn überhaupt bisher…

„Seitdem mein jüngster Sohn geboren wurde, habe ich von diesem Augenblick geträumt. Das wollen wir dieses Jahr realisieren. Ich habe das große Glück, dass alle Drei verrückt nach Autos sind, das freut mich sehr, dass sie mein Hobby so angenommen haben. Das ist eine tolle Sache“, sagt der stolze Vater, der seit 2012 in der NLS, aktuell mit einem Porsche 911 GT 3 Cup MR des Teams 9und11 Racing, Rennen bestreitet. Die beiden älteren Söhne, Niklas und Leonard, hatten 2018 in der Grünen Hölle ihre ersten Einsätze in einem Porsche Cayman in der V5, letztes Jahr erfolgte der Umstieg in die Cup 3 in einen Porsche Cayman GT4 CS.

Moritz war in der letzten Saison in der V5, der H2 und der Cup 3 aktiv. „Leider hat er noch keine Permit A. Zunächst kam die Pandemie dazwischen, dann war er beim Finale 2021 zweiter Fahrer, aber der Startfahrer ist ausgefallen“, sagt Ralf Oehme.

Bei der NLS gab es die Oehmes in 2021 beinahe schon einmal im Gesamtpaket. Mit seinen beiden älteren Söhnen fuhr der Vater beim ROWE 6 Stunden ADAC Ruhr-Pokal-Rennen zusammen. „Ein Vier-Stunden-Rennen zu viert, das macht keinen großen Spaß. Grundsätzlich sollen die Jungs auch möglichst so viel fahren, wie es geht. Mein Stammplatz in der NLS ist und bleibt an der Seite von Georg Goder“, sagt Ralf Oehme, der auch teilweise historische Rennen mit seinen Söhnen in einem Porsche RS absolviert.

Stellt sich natürlich die Frage, wem das größte Talent für den Motorsport in die Wiege gelegt wurde? „Das kann ich noch nicht sagen. In den historischen Autos würde ich sagen, meine Wenigkeit. Denn ich habe eine Fähigkeit, die werden meine Kinder anscheinend nicht mehr lernen, das Zwischengas geben beim runter schalten. Da bin ich noch der Schnellste, aber in den modernen Autos sind die Jungs viel schneller als ich.“

Dabei erhalten sie auch wertvolle Tipps von einer Nordschleifen-Koryphäe: „In der Spitze fehlen den Jungs rund zehn Sekunden auf die Profis pro Runde. Mit Tim Scheerbarth bin ich schon drei Mal das 24h-Stunden gefahren, er ist ein guter Freund von uns. Er hilft uns immer mal wieder, mit einem Fahrertraining oder der Analyse von Runden, da sind die Jungs sehr froh darüber.“

Während der älteste Sohn ebenfalls Bäckermeister ist, gehen Leonard, der International Management studiert, sowie Maschinenbau-Student Moritz, abseits der Rennstrecke ihre eigenen Wege. In der Eifel sind sie dann aber wieder vereint.

„Die Jungs sind schon von klein an mitgekommen an die Strecke und in die Boxengasse und sie haben tatkräftig mitgeholfen. Inzwischen ist das für uns alle Normalität. Ein Wochenende ohne Autorennen, kommt uns sehr ungewöhnlich vor. Ab November sitzen wir zu Hause rum und fragen uns, was machen wir denn jetzt am Wochenende?“, sagt Oehme und fügt hinzu: „Es ist auch ein wenig Egoismus meinerseits dabei. Ansonsten würden sie wahrscheinlich alle zwei, drei Monate mal mit mir Mittagessen gehen. So sitzen wir halt regelmäßig Freitagabend im Hotel und essen Schnitzel mit dem Team. Ansonsten würden sie sich zu dem Zeitpunkt wohl nicht mit dem alten Vater treffen. Aber, wer Samstag morgen Auto Rennen fahren will, muss am Freitagabend da sitzen“, sagt Oehme lachend.