BMW-Junioren lassen die Konkurrenz bei NLS5 alt aussehen

In der letzten halben Stunde überschlugen sich die Ereignisse in der Grünen Hölle: Das 61. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen erlebte einen dramatischen Ausgang. Beinahe im Minutentakt änderte sich in den letzten Runden die Reihenfolge in der Spitzengruppe. Mit einem Vorsprung von 1:16,510 Minuten überquerten Max Hesse, Daniel Harper und Neil Verhagen vom BMW Junior Team als Erste den Zielstrich. Nach dem Premierensieg bei der 52. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy feierte das talentierte Trio im BMW M6 GT3 mit unveränderter Renntaktik den zweiten Erfolg in der Nürburgring-Langstrecken-Serie in Folge.

„Im Vergleich zu unserem letzten Sieg war es aufgrund der schlechteren Startposition mit Platz fünf etwas schwieriger. Aber, ich hatte eine sehr gute erste Runde und ich bin direkt auf Platz zwei vorgefahren, dadurch habe ich Druck auf den zu diesem Zeitpunkt führenden Lamborghini ausüben können. Wir hatten heute zum Glück keine Probleme, wir konnten das Rennen ohne Strafen oder Sonstiges sauber durchfahren. Unsere Pace war sehr gut. Die Konkurrenz war dieses Mal noch stärker, aber das macht die Herausforderung ja letztlich auch aus“, sagte Max Hesse zufrieden, der mit Verhagen und Harper auch die Führung in der NLS Speed-Trophäe übernahm.

Auf Platz zwei landeten Hubert Haupt, Adam Christodoulou und Patrick Assenheimer vom Haupt Racing Team Bilstein mit dem Mercedes AMG GT3. „Ich dachte während des Rennens lange, wir bleiben auf dem vierten oder fünften Platz hängen. Adam ist richtig stark gefahren in den letzten Runden. Die anderen Autos hatten Pech am Ende. Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich aber, dass man ein Rennen erstmal über den Zielstrich bringen muss. Das haben wir heute geschafft. Die Youngster im BMW sind sehr stark, so jung und so fehlerfrei. Das muss man anerkennen, sie haben verdient gewonnen. Wenn wir morgen wieder aufs Podium fahren, sind wir happy“, bilanzierte Hubert Haupt.

Dritte wurden Vincent Kolb und Frank Stippler im Audi R8 LMS GT3 von Phoenix Racing. „Mein Start war schlecht, weil Polesitter ‚Kuba‘ Giermaziak im Lamborghini mit dem Gaspedal verzögert hat. Da kann man sicher auch einfach geradeaus fahren, aber da bin ich ihm in die Falle gegangen. Wir sind von zwei auf Platz fünf zurückgefallen, damit haben wir uns selber Probleme bereitet. Deswegen mussten wir mehr arbeiten, als nötig gewesen wäre. Wir haben zwar kurz vor Schluss den zweiten Platz verloren, aber auf der anderen Seite hat die Konkurrenz auch viel Pech gehabt, insofern sind wir glücklich über Platz drei. Wir sind froh, wieder auf dem Podium zu sein“, sagte Frank Stippler.

Großes Pech hatte der Porsche 911 GT3 R des Teams Falken Motorsports. Zirka 25 Minuten vor dem Ende landete Martin Ragginger im Bereich Brünnchen bei einem Überholvorgang in der Leitplanke. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Österreicher mit Teamkollege Alessio Picariello aus Belgien als Zweitplatzierter nur 16 Sekunden Rückstand auf das BMW-Junior-Trio gehabt. Nur drei Minuten danach hatte das Auto von David Pittard auf den letzten Metern des Grand-Prix-Kurses einen Reifenschaden. Auch für den BMW M6 GT3 des Teams Walkenhorst Motorsport war der Traum vom Podium in dem Moment geplatzt. Letztlich landete Pittard mit Christian Krognes und Ben Tuck auf Gesamtrang fünf. Gleich zwei Reifenschäden hatte der Lamborghini GT3 Evo des Team Konrad Motorsport mit Michele Di Martino und Jakub Giermaziak. Der Pole hatte zuvor im Training mit 7:54,893 Minuten die Bestzeit gesetzt.

Den wohl faszinierendsten Zweikampf des Rennens lieferten sich in der Schlussphase Vincent Kolb und Adam Christodoulou, mit dem besseren Ende für den Briten. „Ich bin immer noch ein wenig erstaunt, dass wir als Zweiter ins Ziel gekommen sind. Das Team sagte mir über Funk wir wären Fünfter oder Sechster. Dann hatte der Porsche einen Unfall und auf einmal hieß es, übrigens, wir kämpfen jetzt um Platz drei. Zwei Runden weiter ging es um Platz zwei. Ich hatte ein großartiges Duell mit Vincent. Im Abschnitt Ex-Mühle konnte ich ihn mit zwei Reifen auf dem Gras überholen. Er hatte zwei langsamere Porsche vor sich und ich habe die Gelegenheit ausgenutzt. Morgen fährt Manuel Metzger an meiner Stelle und ich hoffe, dass er mit Hubert und Patrick sich dann noch um einen Platz verbessert.“

Auch in der der SP9 Pro-Am war ein Kolb erfolgreich. Patrick Kolb gewann in der Klasse im Audi R8 LMS GT3 von Car Collection Motorsport mit Lorenzo Rocco, Mattia Drudi und Milan Dontje. In der SP9 Am fuhren Janine Shoffner und Moritz Kranz zum vierten Klassensieg der Saison in Serie. In der Cup5 siegten Marc Ehret, Moritz Oberheim und Nico Otto im BMW M2 CS Racing von FK Performance Motorsport zum zweiten Mal in dieser Saison. In der Cup X raste der KTM X-Bow GTX von Teichmann Racing mit Daniel Bohr, Timo Moelig und Reinhard Kofler zum Klassensieg.

In der V4 gewannen zum vierten Mal die amtierenden Meister von Adrenalin Motorsport Team Alzner Automotive, Christopher Rink, Danny Brink und Philipp Leisen. Brink und Leisen mussten mit dem BMW 325i dennoch die Gesamtwertung in der NLS an Daniel Blickle, Tim Scheerbarth und Max Kronberg abgeben, die in der Cayman GT4 Trophy by Manthey Racing mit dem Porsche 718 Cayman GT4 CS von W&S Motorsport den dritten Klassensieg erzielten. Das Trio hat nun 38,24 Punkte gegenüber 38,22. Zehn Jahre nach seinem Meistertitel ist Tim Scheerbarth wieder auf Platz eins angelangt: „Es ist ungewohnt für mich, dass wir heute noch nicht nach Hause fahren. Morgen geht das Ganze also wieder von vorne los. Wir liegen jetzt mit 0,02 Punkten Vorsprung in der Gesamtwertung vorne. Letztlich zählt nur die Platzierung, nach dem Rest fragt keiner. Hätte mir jemand vor der Saison gesagt, du hast nach vier Rennen drei Siege und einen zweiten Platz in der Klasse, hätte ich sofort eingeschlagen. Es sah einfach aus, aber so wie es wirkt, ist es beileibe nicht.“

Morgen steht der zweite Teil des Double-Headers der NLS auf dem Programm. Für das 44. RCM DMV Grenzlandrennen sind Tickets buchbar für die Tribünen T3 und T4 ausschließlich online unter vln.de/tickets. Ein Nachweis – getestet, geimpft oder genesen – ist erforderlich. Kinder bis 14 Jahren haben freien Eintritt. Es gibt am Sitzplatz keine Maskenpflicht. Im Ticket ist der Zugang zum ring°werk inkludiert. Kostenlose Bürgertests sind vor Ort möglich. Infos unter www.labor-koblenz.de/ringbesucher. Wer das Rennen im heimischen Wohnzimmer verfolgen möchte, der kann ab 8:15 Uhr den aufwändig produzierten Livestream auf VLN.de, YouTube, Facebook und Twitch.tv aus der Grünen Hölle mit spektakulären Livebildern aus dem Rowe-Heli und der Bilstein-Super-Slowmotion im Pflanzgarten verfolgen.