Die Schlussphase der 41. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy hätte ein Krimiautor nicht spannender inszenieren können. Nach 27 Runden überquerte Chris Mamerow (Castrop-Rauxel) im Porsche 911 GT3 R mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,240 Sekunden vor Hans-Joachim Stuck (Österreich) im Audi R8 LMS von Phoenix-Racing die Ziellinie. Bei strömendem Regen hatte Mamerow erst auf den letzten Metern die Führung erobert. Als Dritte wurden Lance David Arnold (Duisburg) und Christian Menzel (Kelberg) abgewinkt und feierten damit die erste Zielankunft des Porsche 911 GT3 R des Haribo Team Manthey. Von 168 gestarteten Fahrzeugen sahen 123 am Ende die Zielflagge. Das Zeittraining hatten zuvor 176 Teams aufgenommen. Eine 30-minütige Zusammenfassung des Rennens wird am 20. Juni um 8:45 Uhr auf Sport1 ausgestrahlt.
Bereits im Zeittraining am Samstagmorgen errang Mamerows Teamgefährte Marc Basseng (Leutenbach) mit einer Zeit von 8:17,288 Minuten die Pole-Position. Startfahrer Mamerow verteidigte beim Start die Führung, musste sich jedoch eingangs der zweiten Runde Frank Stippler (Bad Münstereifel) geschlagen geben, der sich mit Stuck am Volant des Phoenix-R8 abwechselte. Das Audi-Duo baute die Führung bis auf rund eine Minute nach drei Vierteln der Distanz aus. Zunächst starker Nebel, dann einsetzender Regen brachten das Feld an der Spitze erneut eng zusammen. Arnold wechselte im Haribo-Porsche beim letzten planmäßigen Boxenstopp bereits auf Regenreifen. Der Duisburger wurde so zeitweise auf Position zwei nach vorne geführt, als Mamerow- und Phoenix-Racing unplanmäßig auf Regenpneus wechseln mussten. „Dummerweise haben die Reifen in der anfangs trockenen Runde stark abgebaut, so dass ich im Nassen mit Untersteuern zu kämpfen hatte“, gestand Arnold im Ziel. Mamerow machte schnell Boden gut und stürmte Richtung Spitze. Der Showdown folgte in der letzten Runde, als Stuck und Mamerow Stoßstange an Stoßstange auf die Nordschleife gingen. „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist“, grinste Mamerow nach dem Rennen. „In einigen Abschnitten war der Audi schneller, in anderen Passagen ich. Auf der Döttinger Höhe habe ich dann voll draufgehalten und bin im Tiergarten vorbeigezogen.“ Stuck zeigte sich nach dem Rennen als fairer Verlierer: „Die letzten Runden waren einfach cool. Wir sind beide auf absolut letzter Rille gefahren. Der Zweikampf mit Chris hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich schon fast darüber hinwegsehen kann, dass es für uns am Ende nur für Platz zwei gereicht hat. Solche Rennen zeichnen die Langstreckenmeisterschaft einfach aus.“ Basseng, der aus seinen Einsätzen in der Langstreckenmeisterschaft sowohl den Audi R8 als auch den Porsche 911 GT3 R einschätzen kann, lobte nach dem Rennen die Ausgeglichenheit im Starterfeld. „Die Spitzenfahrzeuge sind von der Technikkommission sehr gut eingestuft. Das ist bemerkenswert, denn vollkommen unterschiedliche Konzepte führen so auf der Nordschleife nahezu zum gleichen Ergebnis.“ Neben Platz zwei konnte das Duo Stippler/Stuck auch die schnellste Rennrunde für sich verbuchen. Die Bestzeit von 8:16,112 Minuten entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 176.832 km/h.
Silvester/Merten verteidigen die Tabellenführung
Platz zwei in der mit 28 Fahrzeugen stark besetzten Klasse der VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum (SP3) reichten Mario Merten (Nürburg) und Wolf Silvester (Nürnberg) im Bonk-BMW zur Verteidigung der Tabellenspitze. Der Sieg in der SP3 ging an Solist Karl Brinker (Herne), der im Renault Clio des Team Ring-Racing 1:53,698 Minuten auf Silvester/Merten herausfuhr. Mit ihrem dritten Klassensieg bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum mit Turbo (SP3T) verkürzten die Zweitplatzierten der Meisterschaft, Elmar Deegener (Stelzenberg), Jürgen Wohlfarth (Murrhardt) und Christoph Breuer (Nettersheim) im Audi TTS, ihren Rückstand auf 0,17 Punkte.
Der fünfte Lauf des Jahres findet am 3. Juli statt. Das 50. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen des veranstaltenden Dortmunder MC e.V. im ADAC beschließt die erste Saisonhälfte der populärsten Breitensportserie Europas.