Das Institut für Kraftfahrzeuge der Rheinisch-Westfälisch-Technischen Hochschule (RWTH) Aachen University wird auch 2009 wieder bei einigen ausgewählten Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring und dem 24-Stunden-Rennen an den Start gehen.
Bereits 2008 hatte ein Team aus Wissenschaftlern, Studierenden und Auszubildenden in enger Zusammenarbeit mit der Tuning Akademie aus Ingolstadt ein Fahrzeug auf Basis eines Audi A4 quattro mit einem 3.0 l TDI-Motor aufgebaut und bei diversen Rennen auf dem Nürburgring erprobt und weiterentwickelt. In diesem Jahr startet das Fahrzeug in der Klasse für Dieselfahrzeuge mit 2,5 bis 3,0 l Hubraum (D3T). Über die Winterpause wurde das Fahrzeug an die Vorgaben des neuen Reglements angepasst und hinsichtlich Aerodynamik, Motorkühlung und Fahrwerksabstimmung optimiert. Der Ersteinsatz in diesem Jahr ist für den 04.04.2009 im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft geplant.
Das erste Jahr war neben vielversprechenden Einsätzen auch durch „Lernen“ geprägt. „Das junge Team hat aus vielen Einzelteilen und einer Rohkarosserie in kürzester Zeit einen kompletten Rennwagen in Eigenleistung auf die Räder gestellt. Das ist für sich schon eine fantastische Leistung. In ersten Einsätzen wurden im vergangenen Jahr Erfahrungen mit dem Fahrzeug und der Rennorganisation gesammelt. In diesem Jahr soll das Erlernte in gute Ergebnisse umgesetzt werden“ beschreibt Univ.-Prof. Dr.-Ing. Stefan Gies, Leiter des Instituts für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH Aachen University, das Ziel für 2009. Die Teammitglieder sollen dabei vor allem die praktische Anwendung theoretischer Grundlagen und das Arbeiten im Team erleben und üben. Das Hochschulinstitut erhofft sich aber auch wissenschaftliche Erkenntnisse durch die Verwendung innovativer Technologien. Aus diesem Grund wurde der Start in der Gruppe der 24h-Specials gewählt, die zahlreiche Modifikationen am Fahrzeug erlaubt.
Nachdem bereits 2008 in Zusammenarbeit mit dem Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) an der RWTH Aachen University Türen mit einer Außenhaut aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CKF) entwickelt wurden, ist in diesem Winter eine Motorhaube komplett aus CFK entwickelt und gefertigt worden. Auch die Aerodynamik des Fahrzeugs wurde überarbeitet. Die Durchströmung des Kühlers, des Ladeluftkühlers und des gesamten Motorraums zeigte sich in der Saison 2008 als problematisch und wurde durch Simulation und Versuch optimiert. Der neue Heckspoiler sorgt jetzt für mehr Abtrieb auf der Hinterachse und verbessert dadurch das Fahrverhalten.
Außerdem wurde die Fahrwerksabstimmung einer systematischen Analyse auf einer Hydropulsanlage unterzogen und so eine optimierte Einstellung gefunden. Die Achskinematik und das Antiblockiersystem (ABS) sowie das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) wurden für die Anforderungen des Nürburgrings weiter verbessert.
Als Fahrer werden Thomas Hanisch und Klaus Leinfelder (Tuning Akademie Ingolstadt) sowie Prof. Stefan Gies (Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen University) mit dem Fahrzeug bei einigen Rennen zur Langstreckenmeisterschaft antreten. Beim 24h-Rennen wird zudem Hans Keutmann (ITT-Keutmann, Düren) als 4. Fahrer auf dem Fahrzeug dabei sein.
Besonderer Dank gilt auch in diesem Jahr wieder der Vielzahl von Firmen, die ihr Material, Know-How und finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt haben, um eine Weiterentwicklung des Fahrzeugs auch in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zu ermöglichen.