Warten auf Regen!

Schon im Training beim fünften Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft zeigte sich deutlich, dass ein Sieg in der H1 für das Team ETN nur mit Unterstützung des Wettergottes möglich sein wird. Doch der hatte kein Einsehen!

Uwe Meuren und Arndt Hallmanns gaben bereits im Training alles, um eine gute Startposition herauszufahren. „Wir wollten,“ so das Fahrergespann einstimmig nach dem Rennen, „wenigstens in die Nähe des Erstplatzierten kommen. Wenn es geregnet hätte, wären wir so in Schlagdistanz gewesen.“ Hätte, wäre, wenn – war aber nicht! Mehrere Autos trennten den schwarzen ETN-Civic vom Startplatz eins in der Klasse H1. Gleichzeitig hatten Meuren und Hallmanns jedoch ein ordentliches Polster auf den Verfolger. Teamchef Dirk Esser: „Ich mache mir keine Gedanken um die Verfolger. Die haben Meuren und Hallmanns im Griff. Allerdings wird es schwer, nach vorne zu kommen und den Kissling-Tigra zu schnappen. Unsere einzige Chance haben wir bei einem Wetterumschwung.“

Schon beim Start war klar, dass der Wettergott kein Honda-Fan ist. Zwar zogen Wolken auf, aber nach einem deftigen Landregen sah das nicht aus. Hallmanns Start ging verhältnismäßig glatt über die Bühne. Aus dem Anfangsgetümmel der ersten Kurven hielt er sich raus, im Bereich Hohe Acht kam es schließlich doch noch zum Lackaustausch. Hallmanns machte jedoch keinerlei Anstalten, wegen kaltverformten Blechs die Box anzusteuern. Im Gegenteil: Er hetzte dem Tigra hinterher, holte sogar auf, konnte ihn aber jedoch nie ernsthaft in Gefahr bringen. Dann meldete sich die Hitze im Rennwagen zu Wort und malträtierte Hallmanns massiv. Früher als erwartet kommt der Konditormeister zur Box und übergibt Meuren das Auto. Der Boxenstopp läuft planmäßig und routiniert ab: Neue Räder, Ölstandkontrolle, Sprit auffüllen und einige überschüssige Karosserieteile entfernen – und schon kann sich Meuren auf die Tigra-Hatz machen.

Nur wenige Runden kann Meuren fahren, als ihn ein Bremsplatten an die Box zwingt. Der Reifen ist schnell gewechselt und nun wechselt endlich auch das Wetter. „In manchen Streckenabschnitten stand das Wasser auf der Straße. An eine vernünftige Fahrweise war nicht zu denken. Stellen, die eben noch trocken waren, zeigten sich eine Runde später überflutet,“ beschreibt Motorjournalist Meuren den weiteren Rennverlauf. Der erhoffte Regen war nun da, aber eben nicht so stark, dass es für Regenreifen gereicht hätte. Uwe Meuren bleibt weiter mit Slicks auf der Strecke, kann zwar viele Wettbewerber hinter sich lassen, aber nicht richtig auf den Erstplatzierten aufholen. Als es weiter abtrocknet, macht die Gesundheit von Meuren dem gesamten Team einen Strich durch die Rechnung. Mit starken Kopfschmerzen, am Rande der Übelkeit, muss Meuren das Rennen beenden und den Civic an Arndt Hallmanns übergeben.

Dieser fährt, vollends erholt, wie besessen dem Klassenprimus hinterher. Die guten Rundenzeiten zeigen, dass der Regen nachgelassen hat. Auf Platz zwei in der Klasse H1 fährt Hallmanns über die Ziellinie. Teamchef Dirk Esser: „Ein erster Platz wäre uns natürlich lieber gewesen, doch wir sind auch mit dem zweiten Rang durchaus zufrieden. Meuren und Hallmanns haben wieder ordentlich Punkte eingefahren und konnten sich im Gesamtklassement auf Rang 77 beziehungsweise 95 festsetzen. Wir hoffen beim 6h-Rennen wieder ordentlich Punkten zu können. Die technischen Probleme der vergangenen Rennen haben wir im Griff. Jetzt liegt es an den Fahrern, das Material siegessicher einzusetzen.“ Auch wenn es für die Zuschauer weniger schön klingt: ETN weint nicht, wenn es beim nächsten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft regnet!