Manthey-Racing souverän zum dritten Saisonsieg

Bewegende Szenen auf dem Podium – freudestrahlend stemmte der 24 Jahre alte Porsche-Werksfahrer Timo Bernhard (Miesau) seinen Fahrerkollegen und Teamchef Olaf Manthey (Meuspath) in die Höhe. Das Duo gewann vor 26.000 Zuschauern im Porsche GT3 MR nach 27 Runden mit einem Vorsprung von 5:36,316 Minuten das 29. DMV 250-Meilen-Rennen. Für die Mannschaft aus Meuspath am Nürburgring ist es der dritte Gesamtsieg in der laufenden Saison der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Auf Platz zwei folgten Dirk Adorf (Hennef) und Hermann Tilke (Aachen) im V8STAR Jaguar mit 2:10.069 Minuten Vorsprung auf die Drittplatzierten Dr. Hans-Peter Huppert-Nieder (Blieskastel), Sascha Bert (Ober-Ramstadt) und Peter Zakowski (Niederzissen) in der Dodge Viper GTS-R des Zakspeed-Teams.

Das Rennen begann turbulent: Nach nur fünf Runden war der achte Saisonlauf für die Trainingsschnellsten Jürgen Alzen, Uwe Alzen (beide Betzdorf) und Artur Deutgen (Duisburg) bereits beendet. Im schnellen Streckenabschnitt Schwedenkreuz platzte am Porsche 996 Turbo bei hoher Geschwindigkeit ein Hinterreifen. Uwe Alzen schlug heftig in die Streckenbegrenzung ein. „Ich war nur noch Passagier, als mir plötzlich und unerwartet das Heck ausbrach“, erklärte Uwe Alzen, der den Unfall unverletzt überstand. „Der Porsche ist am Heck sehr stark beschädigt – wir werden dennoch alles daran setzen, auch beim nächsten Rennen in zwei Wochen wieder am Start zu sein und um den Gesamtsieg mitzufahren.“

In der gleichen Runde erwischte es auch Mitfavorit Marc Basseng (Waiblingen), der zur Zeit seines Unfalls auf Position drei lag. Nach einem Defekt an der Radaufhängung hinten links stieg der von Land-Motorsport eingesetzte Porsche 911 GT3 RSR im Bereich der Hohen Acht auf und landete unsanft in der Leitplanke. Basseng wurde vorsichtshalber in Adenau im Krankenhaus untersucht, wobei keine Verletzungen festgestellt wurden. „Ich hatte viel Glück“, so Basseng. „Dass ich den Unfall unverletzt überstanden habe, ist nicht zuletzt auch auf die hervorragenden Sicherheitseinrichtungen im Land-Porsche zurückzuführen.“

Manthey-Racing erbte die Führung kampflos und fuhr im Porsche GT3 MR problemlos zum Sieg. „Ein sehr gutes Rennen“, freute sich Timo Bernhard. „Es bedeutet mir sehr viel, zusammen mit einer waschechten Nürburgring-Legende zu gewinnen.“ Olaf Manthey ergänzte: „Mir wäre es lieber gewesen, den Kampf mit Alzen- und Land-Motorsport auf der Strecke auszutragen. Aber auch so freue ich mich sehr über meinen ersten und letzten Sieg in diesem Jahr – dem dritten für mein Team.“ Der Teamchef wird in diesem Jahr selber nicht mehr am Volant seines Porsche Platz nehmen.

Zufrieden zeigten sich auch die Zweitplatzierten „Wir haben das Optimum aus unserem V8STAR Jaguar herausgeholt“, sagte Hermann Tilke. Dirk Adorf stimmte mit Olaf Manthey überein: „Ich hatte in der Anfangsphase einen tollen Zweikampf mit Marc Basseng. Schade, dass dieser so abrupt endete.“

Mit einem knappen Rückstand von 6,072 Sekunden auf Huppert-Nieder/Bert/Zakowski in der drittplatzierten Zakspeed Viper wurden Ralf und Andreas Schall im Opel Astra V8 Coupé nach 27 Runden auf Platz vier gewertet. Bert Lambrecht (Belgien) und Paul Hulverscheid (Wipperfürth) komplettierten als Sieger der Klasse Cup4 in einem weiteren Porsche von Manthey-Racing die Top fünf. Auf den weiteren Positionen: Klaus Hahn (Leinfelden) und Sebastian Stahl (Neunkirchen) im Porsche des Airnergy-Teams vor Nils Bartels (Mannheim), Harald Jacksties (Schweiz) und Frank Lorenzo (Willich), die den Porsche GT3 R des Inter Racing Teams zum dritten Klassenerfolg in der SP6 (VLN-Specials bis 3.500 ccm Hubraum) pilotierten.

Verwirrung herrschte zunächst bei der Zieldurchfahrt. 0,042 Sekunden vor dem Erreichen der auf vier Stunden angesetzten Renndistanz überquerte Timo Bernhard im Manthey-Porsche die Ziellinie. Dies führte dazu, dass eine handvoll Teams für die weitere Runde erneut die Box zu einem kurzen Tankstopp ansteuern mussten. „In der Boxengasse waren in Runde 28 die Tankanlagen bereits abgestellt, da die Nürburgring GmbH davon ausgegangen war, dass das Rennen beendet sei“, erklärte Rennleiter Peter Bröcher (Olpe). „Um nicht die Teams zu benachteiligen, die von den abgestellten Tankanlagen betroffen waren, hat die Rennleitung beschlossen, das Rennen nach 27 Runden zu werten.“

Eine Premiere feierte beim 29. DMV 250-Meilen-Rennen der von Lingmann Motorsport eingesetzte Lamborghini Gallardo. Der italienische Sportwagen bestand in der „Grünen Hölle“ des Nürburgring seine Feuertaufe mit Bravour. Stephan Rösler (Lichtenfels) und Andreas Kitzerow (Miesbach) belegten im ersten Renneinsatz eines Gallardo einen hervorragenden 14. Platz im Gesamtklassement. „Den ersten Renneinsatz hat der ‚Lambo’ problemlos hinter sich gebracht. Für uns war es wichtig, erste Daten zu sammeln und vor allem ins Ziel zu kommen“, resümierte Teamchef Herbert Lingmann. „Mit der Performance sind wir erstmal zufrieden, aber für das Jahr 2006 wartet noch viel Detailarbeit auf uns.“

Nach acht Rennen bleiben Thomas Ambiel (Flein), Thomas Brügmann (Altenahr) und Oliver Rövenich (Merzenich) im BMW M3 mit 60,47 Punkten weiter an der Tabellenspitze. Im Honda Civic Type-R-Cup triumphierten in der Klasse der Gruppe-N-Fahrzeuge bis 2.000 ccm Hubraum zum dritten Mal in diesem Jahr Ralph-Peter Rink (Frankfurt) und Andreas Weiland (Bad-Vilbel) überlegen mit einem Vorsprung von 2:20.101 Minuten vor Solist Uwe Unteroberdörster (Lohmar). Weitaus spannender war die Entscheidung in der Klasse Cup5 der Peugeot 206 RC. Jürgen Nett (Mayen) und Rolf Schütz (Andernach) machten hier das Renen vor Karl-Eduard Reinders und Frank Borowsky (beide Mönchengladbach). Im Ziel betrug der Vorsprung des Siegerwagens 22,297 Sekunden.