„Strietzel“ Stuck konnte wieder jodeln – Erneuter BMW-Langstrecken-Sieg auf dem Nürburgring

NÜRBURGRING. Zweiter Sieg beim zweiten Auftritt des Werksteams von BMW Motorsport in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2004. Beim Auftaktrennen der Serie vor sechs Wochen hatten Hans-Joachim Stuck (Ellmau) und Dirk Müller (Monaco) ihre BMW M3 GTR vor dem zweiten BMW-Werkswagen ins Ziel gefahren. Jetzt trat BMW Motorsport beim vierten Lauf der Langstreckenmeisterschaft, der 35. Adenauer ADACRundstrecken-Trophy über 3,5 Stunden, nur mit einem Wagen und den Fahrern Stuck, Boris Said (USA) und Duncan Huisman (Niederlande) an. Sie wurden nach 24 Runden auf der 24,435 Kilometer langen Strecke, der Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und verkürztem Grand-Prix-Kurs, abgewinkt. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 164,82 km/h. Auf den zweiten Platz fuhren, Timo Bernhard/Arno Klasen/Marc Duez (Miesau/Karlshausen/Monaco) auf einem Manthey-Porsche GT3. Ihr Rückstand auf den Sieger-BMW betrug knapp vier Minuten. Rang drei belegte bei seiner Langstrecken-Premiere der Audi V8STAR von MIS Sport Promotion, gefahren von dem Bitburger Thomas Mutsch und Harald Becker aus Emmendingen. Es folgten zwei BMW M3 mit Johannes Scheid/Mario Merten/Oliver Kainz (Kottenborn/Nürburg/Kottenheim) und Michael Bäder/ Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen).

Der vom MSC Adenau ausgerichtete vierte Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft brachte das bisher beste Nennungsergebnis in diesem Jahr. 192 Fahrzeuge waren genannt, 177 starteten zum Rennen, 112 kamen ins Ziel. „Strietzel“ Stuck nach dem obligatorischen Sieges-Jodler: „Es gibt nichts Schöneres, als auf der Nordschleife ein solches Auto fliegen zu lassen. Ihr habt eine tolle Rennserie.“

Das mit Spannung erwartete Duell zwischen Hans-Joachim Stuck im Werks-BMW und Uwe Alzen im Super-Porsche seines Bruders Jürgen war zu Ende ehe es begonnen hatte. Stuck legte mit sagenhaften 8:19.99,2 Minuten (175,380 km/h) eine fast unglaublich schnelle Runde hin. Alzen kam nicht einmal dazu, diese Zeit anzugreifen. Zuerst zwang ihn ein defekter Radträger zu einer Reparaturpause, dann kam es noch schlimmer: Im Streckenabschnitt „Tiergarten“ platzte bei über 300 km/h ein Hinterreifen. Der Porsche schleuderte und streifte mit dem Heck die Leitplanke. Der Porsche wurde am Heck beschädigt. Es war ein Horror-Crash, der – fast an ein Wunder grenzend – glücklich endete. „Ich glaube, ich habe mir irgendwo einen Fremdkörper in den Reifen eingefangen, und dann ist er unter der extremen Belastung hochgegangen“, beschrieb Alzen die wahrscheinliche Unfallursache. An einen Start der Alzen-Brüder war dann nicht mehr zu denken. Timo Bernhard qualifizierte den Manthey-Porsche GTR-MR für den zweiten Startplatz vor dem BMW M3 GTRS mit Mario Merten und der Zakspeed Viper mit Markus Großmann/Dr. Hans-Peter Huppert-Nieder/Werner Mohr (Adenau/Blieskastel/St. Ingbert). Die Viper spielte im ersten Renndrittel eine gute Rolle, schied dann aber wegen eines Lichtmaschinendefekts aus.

Für das BMW-Werksteam war dieses Rennen, wie für eine Reihe anderer Teams auch, der letzte Test vor dem 24-Stunden-Rennen in vier Wochen. Teamchef Charly Lamm dürfte zufrieden zurück ins heimatliche Freilassing gefahren sein. Seine Fahrer hatten das Rennen jederzeit im Griff. Zwar ging der Manthey-Porsche im zweiten Renndrittel einmal kurzfristig in Führung, da der BMW einen früheren Tankstopp einlegte, doch schnell waren die alten Verhältnisse wiederhergestellt.

Für viel Spannung sorgte in den letzten Rennrunden der Zweikampf von Altfried Heger (Essen) auf einem Jaguar V8STAR von Zakspeed Racing (Niederzissen) und dem Audi V8STAR mit Thomas Mutsch am Steuer. Der Altmeister aus der Stahlmetropole und der Youngster aus der Bierstadt schenkten sich nichts. Leider wurde dieser packende Zweikampf vorzeitig beendet, in der letzten Runde durch einen Defekt der Benzinpumpe an Hegers Auto. Die Meisterschaftstabelle führt weiter Jörg Viebahn an. Er gewann mit einem Honda Type-R von Schirra Motoring (Riedstadt) zum vierten Mal die dieses Mal mit 14 Fahrzeugen besetzte Klasse N3 (Gruppe N/DN bis 2000 ccm). Dabei wäre es fast daneben gegangen. Denn als man an Start und Ziel bereits auf den gesamtführenden BMW und damit auf das Ende des Rennens wartete, bog Viebahn mit dem silbernen Honda in die Boxengasse ein. Sein Team, in der ersten Box angesiedelt, winkte ihn heftig weiter, und er gab Gas. Keine 20 Sekunden mehr und Stuck wäre mit seinem BMW im Ziel gewesen und damit die Boxenausfahrt für den „Schumi der Langstreckenmeisterschaft“ geschlossen und nichts mit dem vierten Sieg. Viebahns Kommentar: „Dann hätte es aber gerauscht.“ Das Ganze war auf ein Missverständnis in der Kommunikation zwischen Team und Fahrer zurückzuführen. Viebahn hat jetzt 38,71 Meisterschaftspunkte. Seine hartnäckigsten Verfolger, Arnd Meier (Hannover) und der Kölner René Wolff holten auf BMW 318i compact ihren dritten Klassensieg und konnten, da ihre Klasse (VLN-Serienwagen bis 1800 ccm) mit 16 Fahrzeugen besetzt war, den Abstand sogar minimal verkürzen. In der Tabelle folgen Reik Kleinherbes (Mülheim) und Christian Behling (Glauburg) auf BMW M3 GTR.

Jetzt kommt für die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft eine zweimonatige Pause: Lauf Nummer fünf von zehn, das 44. ADAC Reinoldus Langstreckenrennen wird am 17. Juli gefahren.

Rennergebnis 35. Adenauer ADAC-Rundstrecken-Trophy des MSC Adenau, 4. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2004 (Plätze 1 bis 10):
1. Hans-Joachim Stuck/Boris Said/Duncan Huisman (Ellmau/USA/Niederlande) BMW M3 GTR, 3:32:48.716 Stunden (= 24 Runden), 164.819 km/h Durchschnitt; 2. Timo Bernhard/Arno Klasen/Marc Duez (Miesau/Karlshausen/Monaco) Porsche GT3-MR, 3:57.890 Minuten Rückstand, 161.805 km/h; 3. Thomas Mutsch/Harald Becker (Bitburg/Emmendingen) Audi V8STAR, 7:39.193 min, 159.098 km/h; 4. Johannes Scheid/Oliver Kainz/Mario Merten (Kottenborn/Kottenheim/Nürburg) BMW M3 GTRS, 8:04.806 min, 158.790 km/h; 5. Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) BMW M3, 1 Runde zurück, 155.817 km/h; 6. Michael Jacobs/Dieter Schornstein/Paul Hulverscheid (Stolberg/Aachen/Wipperfürth) Porsche 911 GT3 Cup, 1 R., 154.519 km/h; 7. Daniel Cooke/David Croft (Wuppertal/Dortmund) Porsche 911 GT3 Cup, 1 R., 154.315 km/h; 8. Jörg Otto/Georg Weiss/Thomas Zinnow (Grevenbroich/Monschau/Gevelsberg) Porsche 996 Cup, 1 R., 154.216 km/h; 9. Dr. Bert Flossbach/Klaus Hahn (Köln/Stuttgart) Porsche 911 GT3 Cup, 1 R., 151.666 km/h; 10 Reik Kleinherbers/Christian Behling (Mülheim/Glauburg) BMW M3 GTR, 2 R., 150.836 km/h.