Spannung bis zum Schluss garantiert – Manthey/Kern gewinnen den 8. Lauf zur Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring geht in ihre entscheidende Phase. Beim ADAC Barbarossapreis des MSC Sinzig, dem achten von insgesamt zehn Rennen, sicherten sich Olaf Manthey (Meuspath) und Wilhelm-Dieter Kern (Kleinaspach) auf Porsche 996 GT3 MR den Gesamtsieg. Nach 3 Stunden und 36 Minuten und 24 gefahrenen Runden wurde das Siegerauto abgewinkt. Platz zwei belegten vor rund 16.000 Zuschauern entlang der Nordschleife und auf den Tribünen des Grand-Prix-Kurses Paul Hulverscheid (Wipperfürth) und Michael Eschmann (Gummersbach) auf einem Porsche 993 vor Daniel Lemm (Remagen) und Jürgen Bach (Brohl) ebenfalls auf einem Porsche 993. 171 Autos waren zu dem auf dreieinhalb Stunden angesetzten Rennen über die 23,85 Kilometer lange Streckenkombination aus Nürburgring-Nordschleife und verkürzter Grand-Prix-Strecke gestartet. In der Gesamtwertung der Meisterschaft hat das Opel Astra-Team Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg)/Heinz Remmen (Finnentrop) jetzt die besten Chancen auf die Meisterschaft.

Nichts ist so beständig wie der Wechsel, lautete das Motto dieses Rennens an der Spitze. Es hing geradezu ein Fluch auf den führenden Fahrzeugen beim Barbarossapreis, der von einer wahren Ausfallflut überschattet wurde. Als erstes erwischte es die Viper von Carl Reh/Meinhard Rittmeier (Trier/Wermelskirchen). Die Trainingsschnellsten schieden in Runde sechs nach einem Unfall aus. Zu diesem Zeitpunkt lieferten sie sich ein packendes Duell mit dem führenden Porsche GT3 R von Jürgen Alzen/Arno Klasen (Kausen/Karlshausen). Fast Stoßstange an Stoßstange ging es über die Nordschleife. Im Streckenabschnitt Wippermann wollten die beiden einen Peugeot 306 überholen. Dessen Fahrer wollte auch brav Platz machen, kam aber mit dem linken Hinterrad aufs Gras und drehte sich. Während Alzen noch am Peugeot vorbeiziehen konnte, krachte Meinhard Rittmeier fast frontal in das Auto mit der Startnummer 220. Der Peugeot-Pilot blieb unverletzt, Rittmeier musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Und noch eine weitere Nürburgring- und Langstreckenlegende erwischte es böse. In Runde 12 brach das Auto von Johannes Scheid (Kottenborn) im Abschnitt Hatzenbach aus, rammte die Leitplanke und überschlug sich. Scheid, zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei, konnte aus seinem BMW M3 GTRS noch selbstständig aussteigen, wurde vorsichtshalber aber dennoch ins Krankenhaus gebracht. Diagnose: Zwei Rippenbrüche und etliche Prellungen. Unfallursache war vermutlich ein technischer Defekt. Wenig später war auch für den Führenden Jürgen Alzen das Rennen zu Ende. Er rollte mit einem technischen Defekt in die Box.

Von Beginn des Rennens an vom Pech verfolgt waren auch Edgar Dören/Carl-Christian Lück (Wuppertal/Wiehl), die sich als zwischenzeitlich Dritte im Klassement ebenfalls noch Hoffnungen auf den Sieg machen durften. Schon nach wenigen Runden spielte das ABS an ihrem Porsche verrückt. „Als ich es abgeschaltet hatte, waren die Reifen hin, und ich musste in die Box“, so Dören, der sich in seinem Auto fühlte, „als würde ich mit angezogener Handbremse fahren“. Von Platz vier rutschten sie bis auf Rang 39 zurück. Am Ende war es dann wieder Platz vier für die beiden Oldies der Langstreckenserie. Nutznießer dieser Unfälle und technischen Pannen war schließlich das spätere Siegertrio.

Was die Gesamtwertung der Meisterschaft angeht, versprechen die beiden letzten Rennen einen heißen Tanz um den Titel. Denn gleich mehrere Teams dürfen sich noch Hoffnungen auf die Krone der Langstrecken-Serie auf dem Nürburgring machen. So fuhr das Duo Klaus-Peter Thaler/Heinz Remmen in der Klasse der VLN-Specials über 1600 bis 2000 ccm seinen siebten Sieg im achten Rennen heraus. Eine weitere Top-Platzierung in der Klasse mit den meisten Teilnehmern dürfte zum Sieg in der Gesamtwertung reichen. Diese führt derzeit aber noch Harald Thönnes (Mülheim) auf seinem VW Polo 16V an. Er fuhr zwar als Erster seiner Klasse über die Ziellinie, gegen sein Fahrzeug wurde jedoch Protest aus technischen Gründen eingelegt. Bis zur entgültigen Entscheidung der Sportkommissare ist die Wertung in seiner Klasse N1 (Gruppe N bis 1400 ccm) daher ausgesetzt.

Eine hauchdünne Titelchance hatten vor dem Barbarossapreis auch noch Joachim Schirra/Jürgen Delkus (Riedstadt/Wesseling). Sie hatten in der ersten Saisonhälfte ihre ebenfalls stark besetzte Klasse, die Honda Accord Type-R Challenge, klar dominiert. Sie hätten aber – nach einem Ausfall und einer schlechten Platzierung – bei den drei verbleibenden Rennen jeweils einen Klassensieg herausfahren müssen. Doch daraus wurde nichts: Obwohl sie sich zeitweilig bis auf den zweiten Rang in der Klasse vorgekämpft hatten, kam eine Runde vor Rennende das Aus. Den Sieg in der Type-R Challenge feierten Jens Lührsen/Uwe Unteroberdörster (Wildeshausen/Lohmar). Für die amtierenden VLN-Meister war es der erste Klassensieg in der laufenden Saison.

Aller Chancen auf den Gewinn der Meisterschaft selbst beraubt hätten sich beinahe auch die Brüder Heinz-Otto und Jürgen Fritsche aus Hückeswagen auf einem Serien-Opel Astra OPC. Eine angezeigte Stop-and-Go-Strafe schien Jürgen Fritsche scheinbar nicht gesehen zu haben. Auch seinen wild an der Boxenmauer gestikulierenden Bruder, der ihn in die Boxenstraße winken wollte, schien er zu ignorieren. Dann kam er aber doch noch, saß die Zeitstrafe ab und konnte auch die Führung in der Klasse wieder zurückerobern. Den zweiten Platz bei den VLN-Serienwagen bis 2000 ccm belegten Pierre Kaffer (Burgbrohl), sonst erfolgreich in der Deutschen Formel 3 Meisterschaft unterwegs, und Timo Frings (Sternberg), ebenfalls auf Opel Astra OPC.

Der vorletzte Lauf zur BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring, das DMV-250-Meilen-Rennen des AC Monheim, wird am Samstag, 3. November, um 12 Uhr gestartet. Das Saisonfinale ist am 17. November. Dann steht der DMV-Münsterlandpokal des MSC Münster auf dem Programm.

Rennergebnis 33. ADAC Barbarossapreis des MSC Sinzig, 8. Lauf zur BF Goodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 (Plätze 1 bis 10):
1. Olaf Manthey/Wilhelm Dieter Kern (Meuspath/Kleinaspach) Porsche 996 GT3, 3:36:02,885 Stunden (=24 Runden) 158.958 km/h Durchschnitt; 2. Paul Hulverscheid/Michael Eschmann (Wipperfürth/Gummersbach) Porsche 993, 5:17.508 Minuten Rückstand, 155.158 km/h; 3. Daniel Lemm/Jürgen Bach (Remagen/Brohl) Porsche 993, 8:05.202 Minuten Rückstand, 153.223 km/h; 4. Edgar Dören/Carl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl), Porsche 911 RSR, 8:48.721 Minuten Rückstand; 152.729 km/h; 5. Harald Weiland/Matthias Weiland (Frankfurt/Neu-Isenburg), Porsche 996 Cup, 9:00.440 Minuten zurück; 152.596 km/h; 6. Michael Schratz/Achim Berg (Leverkusen/St. Augustin) Porsche 996 Cup, 1 Runde zurück, 152.013 km/h; 7. Wolf Silvester/Thomas Dill (Schweig/Eckental) Porsche 911, 1 R., 151.510 km/h; 8. Georg Silbermayr/Holger Hesse (Hamm/Hilden) Porsche 996 GT3 Cup, 1 R., 151.331 km/h; 9. Wilhelm Dieter Kern/Martin Wurst (Kleinaspach/Oppenweiler) Porsche 996 GT3, 1 R., 150.475 km/h; 10. Eberhard Faecke (Leinfelden) Porsche 993 RSR, 1 R., 147.911 km/h.