Favoriten kämpfen mit offenem Visier – Veedol Langstreckenpokal: Die Serie geht in ihre „heiße Phase“

NÜRBURGRING/MONHEIM. Mit dem DMV 250 Meilen Rennen des Automobilclub Monheim e.V. im DMV wird am Samstag, 23. September, der Deutsche Veedol Langstreckenpokal auf dem Nürburgring fortgesetzt. Die populärste deutsche Langstrecken-Rennserie geht mit dem achten von insgesamt zehn Läufen in die entscheidende Phase. Da für den sechsten, nach einem schweren Unfall abgebrochenen und nicht neu gestarteten Lauf keine Wertung erfolgte, werden am Saison-Ende neun Läufe für die Wertung berücksichtigt. Für den Stand der Meisterschaftstabelle sind dann die sieben besten Ergebnisse eines jeden Teilnehmers entscheidend.

137 Nennungen sind bei Rennsekretär Werner Krings für die 250 Meilen eingegangen. Der Titel der Veranstaltung pflegt eine Tradition In der Realität 2000 geht das Renne über 3,5 Stunden. Das Rennen wird abgewinkt, sobald das nach dieser Distanz führende Fahrzeug über die Ziellinie fährt. Gefahren wird die 23,8 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und der Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses.

Nach sechs gewerteten Rennen führen Jens Lührsen (Wildeshausen) und Uwe Unteroberdörster (Lohmar) die Wertung an, müssen aber nach Lauf Nummer sechs, dem ADAC Barbarossapreis, um den ins Auge gefassten Meistertitel ganz leicht zittern. Nicht nur, dass mit dem Bochumer Dino Drössiger (Honda Civic) ein Mann mit bisher vier hoch dotierten Klassensiegen (die Anzahl der Teilnahmer in der jeweiligen Klasse spielt eine entscheidende Rolle) als derzeitiger Vierter der Tabelle im Hintergrund lauert, und der Dritte, Harald Thönnes (Mülheim-Kärlich), sich mit seinem sechsten Klassensieg bei den Gruppe N/Serientourenwagen bis 1400 Kubikzentimeter Hubraum auch beim Barbarossapreis keine Blöße gab.

Lührsen/Unteroberdörster wird noch mehr zu denken geben, dass sie beim sechsten Lauf zum ersten Mal in dieser Saison den Suzuki Swift GTI des Fleper-Teams (Oedingen/Sauerland) in der Klasse VLN-Specials bis 1400 ccm Hubraum nicht zum Sieg fahren konnten. Den holten sich Henning Pape/Josef Ismar (Peine/Euskirchen). Deren VW Polo war bis dahin zwar als sehr schnell aber wenig zuverlässig aufgefallen. Doch nun scheint er auch standfest zu sein, und damit sind Pape/Ismar plötzlich in der Lage, mit Blick auf die Meisterschaft Schicksal zu spielen. Sie können selbst nicht in die Meisterschaftsentscheidung eingreifen, aber sie können Lührsen/Unteroberdörster gehörig die Suppe versalzen.

Aber die derzeitigen Spitzenreiter von dem sauerländischen Team, Vorsprung vor Harald Thönnes 0,39 Punkte, sind durch die jüngste Niederlage noch längst nicht aus dem Rennen. Sie können sich noch ein weiteres „Streichresultat“ erlauben Und außerdem sind sie auch in „offener Feldschlacht“ gegen den schnellen Polo von Peine/Ismar nicht chancenlos. Denn nach 3,5 Stunden betrug ihr Rückstand auf den Polo im Ziel des Barbarossapreises nicht einmal fünf Sekunden. Für das DMV 250 Meilen Rennen heißt das: Revanche ist angesagt.

Die Klasse der VLN Specials bis 1400 ccm Hubraum rückt ebenso ins Zentrum des Interesses wie die Klassen, in denen die weiteren Titelaspiranten Harald Thönnes, Dino Drössiger und dessen Partner Andreas Mäder (Großkugel) sowie Dietmar Capelle (Holzkirchen) und Peter Schöller (München) am Start sind. Capelle/Schöller fahren in einer stark besetzten Klasse einen BMW und haben durchaus Chancen, nach dem letzten VLN-Rennen 2000, am 11. November, in der Tabelle ganz oben zu stehen. Um dieses Ziel zu erreichen, kann aber für sie die Devise nur heißen: Ab sofort nur noch Klassensiege.

Meister können Carl Reh (Trier) und Meinhard Rittmeier (Wermelskirchen) in dieser Saison nicht werden. Sie streben mit einer Chrysler Viper von Zakspeed Motorsport (Niederzissen) aber den dritten Gesamtsieg bei einem VLN-Lauf der Millenniums-Saison an. Eine ganze Porsche-Meute will das verhindern. Der Dortmunder Ulrich Galladé und Olaf Manthey (Meuspath) waren beim siebten Saisonlauf der Viper bereits bedrohlich nahe und hätten sie möglicherweise sogar eingefangen, wäre da nicht ein verpatzter Boxenstopp eine halbe Stunde vor Schluss gewesen. Auch VLN-Urgestein Edgar Dören (Wuppertal), von einer Corvette wieder auf Porsche gewechselt, strebt mit Partner Karl-Christian Lück einen Lauf-Gesamtsieg an. VLN-Rekordmeister Johannes Scheid (Kottenborn) hätte gegen einen solchen, es wäre sein zweiter in dieser Saison, ebenfalls nichts einzuwenden. Zusammen mit dem Nürburger Mario Merten als Fahrer-Partner und unter der Voraussetzung, dass es beim DMV 250 Meilen Rennen keine technischen Probleme am Scheid-BMW M3 GTRS gibt, gehört Scheid zu dem Kreis der Anwärter für einen Top-3-Platz.

Wer sagt, das DMV 250 Meilen Rennen verspreche ein Höhepunkt der VLN-Saison zu werden, bleibt unwidersprochen. Die Meisterschaft ist in der heißen Phase. Für taktische Spielchen ist kaum noch Platz. Die Favoriten kämpfen mit offenem Visier. Entsprechend hoch sind Einsatz und Motivation von Fahrern und Teams. Entsprechend hoch ist auch das Interesse der Öffentlichkeit. Mit mehr als 16.000 Zuschauern wird gerechnet. Der größte Teil erlebt das Rennen traditionsgemäß an den berühmten Streckenabschnitten der „Grünen Hölle“ – und das kostenlos. Die Zuschauerfreundlichkeit der Serie zeigt sich auch im Bereich des Fahrerlagers, der Boxen und der Haupttribüne: 15 Mark kostet der Eintritt. Näher als beim Veedol Langstreckenpokal kommt der Fan bei keiner anderen großen Motorsportveranstaltung an Teams und Fahrer. Für viele Fans sieht der VLN-Tag inzwischen so aus: Zuerst ein Abstecher in das Fahrerlager und dann, kurz vor dem Start an die Nordschleife, zum „Brünnchen“, zum „Pflanzgarten“, zum „Schwedenkreuz“ zum „Adenauer Forst“ (verbunden mit einem kleinen Fußmarsch) oder zum „Wehrseifen“. Veedol Langstreckenpokal ist Nürburgring-Erlebnis total.

Der AC Monheim im DMV hat als Rahmenrennen die „Alfa Challenge 2000“ in das 250-Meilen-Programm aufgenommen. 28 Alfas, darunter Exemplare des legendären Typs GTA, fahren nach dem VLN-Lauf ein Rennen über eine Stunde, ebenfalls über Nordschleife und verkürzten GP-Kurs.

Der Zeitplan 250 Meilen Rennen:
Samstag, 23. September: 8.30 Uhr bis 10 Uhr Training VLN; 10.40 Uhr bis 11.10 Uhr Training Alfa Challenge; 12 Uhr‚ Start zum 8. Lauf Veedol Langstreckenpokal über 3,5 Stunden; 16.30 Uhr Start Alfa Challenge.