NÜRBURGRING. Auch im vierten Rennen zum Veedol Langstreckenpokal auf dem Nürburgring waren Hans-Jürgen Tiemann (Soltau) und Peter Zakowski (Niederzissen) mit ihrer Chrysler Viper nicht zu schlagen. Obwohl der Zehnzylinder-Acht-Liter-Motor des amerikanischen Sportwagens wegen der in den drei vorausgegangenen Läufen gezeigten deutlichen Überlegenheit mit einer Einschränkung der Luftzufuhr belegt worden war, hatte die Konkurrenz erneut das Nachsehen. Allerdings scheint der Abstand deutlich geringer geworden zu sein. Nach 21 Runden auf dem aus Nürburgring-Grand-Prix-Strecke und Nordschleife bestehenden 25,3 Kilometer langen Kurs trennten nur knapp zwei Minuten Tiemann/Zakowski von Jürgen Alzen (Kausen) und Uli Richter (Essen) auf Porsche DP 935. Dabei mußten Alzen/Kausen wegen einer falsch geschalteten Benzinpumpe einen längeren, unplanmäßigen Boxenstopp in Kauf nehmen. Die Maßnahmen zur Leistungsbegrenzung der Chrysler Viper wurden von der Veranstaltergemeinschaft Veedol Langstreckenpokal als Erfolg gewertet. Für die noch ausstehenden sechs Läufe versprechen sie mehr Span-nung. Peter Zakowski: „Wir mußten dieses Mal erheblich mehr kämpfen als in den ersten drei Rennen.“
Mit ihrem vierten Erfolg übernahmen Tiemann/Zakowski auch die Tabellenspitze Gesamtwertung. Sie profitierten vom Ausfall der bisherigen Spitzenreiter, Uwe Unteroberdörster/Jens Lührsen (Lohmar/Wildeshausen). Ein Stein, aus einem Kiesbett bei einem Unfall auf die Strecke geschleudert, zertrümmerte ein Teil der Elektrik an dem Suzuki Swift. Lührsen: „Nur ein Fünf-Mark-Teil, aber uns hat es zunächst einmal die Führung gekostet.“
Noch deutlich rauher als mit Lührsen/Unteroberdörster ging das Pech mit den Veedol-Pokalgewinnern von 1998 um. Sabine Reck (Pulheim) und Johannes Scheid (Kottenborn) beklagten eine „Doppel-Null“. Scheid hatte sowohl einen BMW M3 nach dem Reglement der seriennahen Gruppe N ins Rennen geschickt und gleichzeitig auch einen Gruppe-A-M3 mit 440 PS starkem Motor gemeldet, der in drei Wochen beim ADAC-24-Stunden-Rennen eingesetzt wird. Reck fuhr zunächst auf dem Gruppe N-Auto und übergab es nach acht Runden an Wilhelm Kern (Kleinaspach). Dem wurde im Streckenabschnitt „Fuchsröhre“ ein sich drehender VW Polo in die Quere. Kern landete beim Ausweichversuch in den Leitplanken.
Sabine Reck übernahm das Gruppe-A-Fahrzeug von Scheid und führte die Klasse sicher an, bis am Ende der 14. Runde plötzlich sämtliche fünf Radbolzen des linken Hinterrades abscherten. Reck: „Das Rad geriet unter das Auto. Ich dachte, ich wäre auf einer Rüttelbahn in Tiemanns Heidepark. Aber immer noch besser, es passiert hier in einem Testrennen als später bei den 24 Stunden.“ Sprach’s und fügte hinzu: „Und jetzt gehen wir furchtbar Geburtstag feiern.“ Am Freitag war die erfolgreichste deutsche Langstreckenrennfahrerin Deutschlands 30 Jahre alt geworden.