Gleich zwei einschneidende Veränderungen gibt es bei der W&S Motorsport GmbH für die anstehende Saison in der Nürburgring Langstrecken-Serie. Das 2010 gegründete Team mit Sitz im schwäbischen Ofterdingen bringt in der SP10 einen Porsche 718 Cayman GT4 an den Start. Ein Novum in der Geschichte der weltweit größten Motorsportserie. Zudem beendet Daniel Schellhaas, neben Patrick Wagner einer der beiden Geschäftsführer von W&S, seine aktive Karriere als Fahrer und konzentriert sich komplett auf seine Tätigkeit als Teamchef. „Bisher sind wir als eigenes Team in der VLN noch nie richtig in Erscheinung getreten. Wir haben die Firma nun umstrukturiert und werden mit eigener Bewerbung an den Start gehen“, sagt Schellhaas. Seit 2013 betreut W&S die Autos von Four Motors in der AT-Klasse bei den Rennen auf der legendären Nordschleife. Diese Zusammenarbeit wird weiter Bestand haben.
Für den gelernten Maschinenbau-Techniker Schellhaas ist nach insgesamt 13 Klassensiegen indes Schluss. Sein erstes VLN-Rennen bestritt er 2013 im Biodiesel-Scirocco von Four Motors. „Ich habe im Kartsport angefangen und zum Schluss durfte ich den GT3 Cup-Porsche fahren, der richtig viel Spaß macht und sehr anspruchsvoll ist. Leicht ist mir die Entscheidung nicht gefallen“, sagt der 32-Jährige zu seinem Rückzug aus dem Cockpit. „Ich habe mir mit meinem Partner Patrick Wagner vor der Saison überlegt, wie kann und wie soll es weitergehen. Die VLN ist immer professioneller geworden, die Konkurrenz wird immer stärker, der Aufwand wird immer größer. Wenn du vorne mitfahren willst, musst du alle Register ziehen. Ich habe viele Erfahrungen im Auto und beim Setup gesammelt. Das hilft bei der Betreuung der Kunden und Fahrzeuge. Wenn du als Rennteam in der VLN vorankommen willst, geht das gar nicht anders.“
Schellhaas freut sich auf Alleinstellungsmerkmal und andere Hersteller
Nun bringt W&S 2020 gleich vier eigene Fahrzeuge zu den Rennen in der Grünen Hölle. Einen Porsche 981 GT4 für die Cayman Trophy by Manthey-Racing, zusätzlich einen Porsche Cayman für die V5, einen Porsche Cayman V5, welcher sporadisch zum Erlangen der Permit A eingesetzt wird und zu guter Letzt besagter Porsche 718 Cayman GT4 für die Premiere in der SP10. Was steckt genau dahinter? Wo liegt die Motivation? Schellhaas klärt auf: „Wir wollten uns mit anderen Herstellern und nicht immer mit den gleichen Autos messen. Mit einem Cayman in der SP10 zu starten, diesen Schritt hat bisher noch keiner gemacht. Insofern haben wir ein Alleinstellungsmerkmal.“
Die aus der V5 bekannten Piloten Daniel Blickle sowie Niklas Steinhaus werden sich mit einem weiteren noch nicht bekannten Teamkollegen hinter dem Steuer abwechseln bei diesem spannenden Projekt. „Unsere Piloten kennen die Technik des Cayman, aber sie müssen sich auch erst Mal mit dem Wechsel vom V5 zum GT4 anfreunden. Bei der Leistung, der Aerodynamik, den Rädern oder den Kurvengeschwindigkeiten gibt es ja durchaus gravierende Unterschiede“, sagt Schellhaas. „Wir wollen es ernsthaft versuchen. Wir haben einen großen Erfahrungsschatz mit verschiedenen Variationen der Cayman und auch mit verschiedenen Reifen. Dieses Auto müsste eigentlich speziell auf der Nordschleife auch in dieser Klasse konkurrenzfähig sein. Ab Mitte der Saison ist unser Ziel im vorderen Mittelfeld mitzufahren.“