Das Phoenix Racing Team ist seit der Gründung im Jahre 1999 ein Stammgast auf der legendären Nordschleife. Mit 13 Gesamtsiegen zählt die Crew um Teamchef Ernst Moser zu den erfolgreichsten zehn Rennställen in der Nürburgring Langstrecken-Serie. 2019 war indes des Öfteren Sand im Getriebe der Audi R8 LMS. Eine Pole-Position beim 42. RCM DMV Grenzlandrennen durch Vincent Kolb, Steve Jans und Frank Stippler sowie ein zweiter Gesamtplatz beim 44. DMV Münsterlandpokal für Kolb/Stippler, das war gemessen an der Erwartungshaltung, die magere Ausbeute. Für Moser ist dies aber noch lange kein Grund die Flinte ins Korn zu werfen.
„Unser Ziel ist es, während der gesamten Saison mindestens zwei Autos auf der Nordschleife einzusetzen. Es sieht sehr gut aus, dass wir das auch umsetzen können“, sagt der Teamchef, der mit Frank Stippler und Vincent Kolb auf ein bewährtes Duo bauen kann. „Insofern es keine terminlichen Überschneidungen gibt, werden sie alle Rennen der Nürburgring Langstrecken-Serie gemeinsam absolvieren. Bis zum 24h-Rennen wird der dafür vorgesehene dritte Fahrer sich ebenfalls mit hinters Steuer des Audi R8 LMS setzen.“
Mit der BOP war Ernst Moser 2019 öfter unzufrieden
Ein wenig mosern muss der Phoenix-Teamchef dann aber doch: „Ich denke schon, dass wir in der BOP nicht unbedingt vorteilhaft eingestuft waren. Das wurde zwar Rennen für Rennen ein bisschen korrigiert. Aber, so wie wir aufgestellt waren, ein Pool-Fahrer und ein Pro AM, damit war es nicht möglich, zu gewinnen. Ich hoffe, dass wird 2020 weiter angepasst, damit wir wieder um Siege kämpfen können.“
Nun ist Moser aber auch niemand, der billige Ausreden sucht, den Finger legt er dennoch in die Wunde. „Ich will nicht nur jammern, aber andere Hersteller waren in der Beziehung deutlich besser aufgestellt. Ich will auch die Qualität anderer Fahrer nicht in Frage stellen, aber ein Stippler hat sich schon schwer getan, überhaupt mit den Mercedes-AMG mitzukommen, geschweige denn sie zu überholen oder wegzufahren. Von daher denke ich, dass das nicht falsch war, was ich im letzten Jahr angesprochen habe.“
Heimvorteil ist für die Meuspather ein wichtiges Kriterium
Highlight des letzten Jahres in der Eifel war für Phoenix Racing der Gewinn des berühmten 24h-Rennens. Pierre Kaffer, Frank Stippler, Frédéric Vervisch und Dries Vanthoor waren in der Grünen Hölle mit dem Audi R8 LMS GT3 die Schnellsten über die lange Distanz. Egal ob Erfolg oder Misserfolg, für das Team aus Meuspath ist der Nürburgring sowieso das Nonplusultra. „Wenn man hier seinen Standort im Gewerbegebiet hat, sollte man die Nordschleife immer mit im Rennprogramm haben. Es spricht vieles dafür, einen GT3 in der Eifel einzusetzen aufgrund des Heimvorteils. Auch wenn es sehr teuer ist. Sparen kann ich bei den Reise- oder Hotelkosten. Beim Personal kann ich mit einem Tag weniger bei der An- und Abreise kalkulieren. Und so kann man letztlich dann auch wirtschaftlich arbeiten“, sagt Moser, der sich gerne in der Nürburgring Langstrecken-Serie mit GT4-Fahrzeugen betätigen würde.
Phoenix will in der Eifel auch GT4-Boliden einsetzen
„Ich habe es angeboten. Bei den Preisen liegen wir anscheinend im oberen Drittel. Momentan habe ich noch kein Auto voll, das enttäuscht mich ein bisschen. Ich werde es aber nicht aufgeben. Ich arbeite weiter daran.“ Die GT4-Plattform hat in der letzten Zeit ein signifikantes Wachstum erlebt und ist attraktiv für ambitionierte Hobbyrennfahrer und junge Talente. GT3 und GT4 bauen auf demselben Konzept auf, haben eine identische Karosserie und werden beide über die Hinterachse angetrieben. Im GT4 sind jedoch erheblich mehr Straßenteile verbaut. Moser ist ein großer Freund und Verfechter der seriennahen Sportwagen. „Die GT4 sind auf der Nordschleife ideal als Lehrjahre für ambitionierte Piloten bevor man in die nächsthöhere Klasse wechselt. Dafür sind sie genau das richtige Ding, egal ob in der SP8 oder SP10. Die GT4 sind das richtige Fahrzeug, um sich auf der Nordschleife die Hörner abzustoßen.“
Moser fordert ordentlichen Umgang untereinander ein
Zu guter Letzt bricht er noch eine Lanze für seine Flagschiffe, die gerade zu Beginn der Saison stark im Kreuzfeuer der Kritik standen. „Es wird viel über die Rundenzeiten der GT3 gesprochen, da kann der GT3 aber gar nichts dafür. Die Strecke wird über den Winter immer besser und mehr präpariert und erneuert. Dementsprechend wirst du automatisch schneller. Du hast mehr Grip und weniger Bodenwellen. Die Autos werden natürlich auch nicht langsamer und die Reifen werden auch nicht schlechter. Insofern kommst du immer an die Grenzen, wo Leute sagen, das ist zu gefährlich“, sagt Moser, der den ewigen Nörglern vehement widerspricht. „Ich sehe das nicht so. Auch unter Sicherheitsaspekten können die GT3 hier nach wie vor fahren. Das einzige, worauf man aufpassen muss, ist, dass die Fahrer wissen, was sie bei 150 Fahrzeugen auf der Strecke tun. Dementsprechend müssen sie die richtige Ausbildung haben. Jeder muss auf den anderen achten und ihn respektieren. Der ordentliche Umgang ist das A und O. Dann kann jede Klasse da oben mit der jeweils anderen Rennen fahren.“