Im Regen kommt an Gott keiner vorbei

„An Gott kommt keiner vorbei, außer Stan Libuda“, ist eine bekannte Fußball-Weisheit auf Schalke. An Moran Gott kommt auf der Nordschleife nachweislich auch so leicht keiner vorbei. Insbesondere im Regen. Dies stellte der in London lebende Israeli beim sechsten Lauf der VLN Langstreckenmeisterschaft erneut eindrucksvoll unter Beweis. Wenn der Himmel seine Pforten öffnet, ist der Pilot des Team Avia Sorg Rennsport in seinem Element. Mit einer starken Schlussphase sicherte der 36-Jährige am vergangenen Samstag in der Grünen Hölle seiner Crew den Klassensieg bei insgesamt 27 Fahrzeugen in der V4. Da waren auch die amtierenden VLN-Meister Christopher Rink, Danny Brink und Phillip Leisen erneut chancenlos. Es war bereits der dritte Saisonsieg für Gott und seine Teamkollegen Torsten Kratz und Oliver Frisse.

„Ich habe mit meinem eigenen Auto auf der Nordschleife über viele Jahre hinweg wertvolle Erfahrungen gesammelt. Regen ist hier ein sehr typisches Wetter. Bei nassen Bedingungen bin ich in der Eifel wahrscheinlich mehr Runden als viele andere Piloten gefahren. Ich habe das immer genossen. Es herrscht dann weniger Verkehr auf der Strecke. Du kannst in Ruhe fahren und dich darauf konzentrieren, nach dem richtigen Grip zu suchen“, sagt Gott, der bereits im verregneten Qualifying mit dem BMW 325i am letzten Wochenende die schnellste Zeit in der Klasse der Produktionswagen bis 2.500 ccm hatte.

In der Schlussphase von VLN6 raste der Polesetter von Vier auf Eins

Im Rennen übernahm Gott nach zwölf Runden bei einsetzendem Regen als Vierter das Lenkrad der #706. Der Israeli wurde danach seinem Ruf als „Regengott“ einmal mehr gerecht. In der viertletzten von 22 Runden ging Gott in Führung. Im Ziel betrug der Vorsprung satte 51,54 Sekunden auf die ersten Verfolger. „ Die Nordschleife ist eine der ganz wenigen Rennstrecken der Welt, auf der täglich viele Autos unterwegs sind. Durch die hohe Beanspruchung ist der Asphalt sehr rutschig. Es kommt hier darauf an, zu wissen, wie du das Auto bei widrigen Bedingungen am besten platzierst. Du musst vielen Kurven mit großem Respekt begegnen, denn sie können sehr schwierig sein“, sagt Gott, der 2019 mit Torsten Kratz und Oliver Frisse zeitweise schon die Tabelle der VLN-Gesamtwertung anführte. Danach musste das Sorg-Trio allerdings einen Ausfall hinnehmen und verlor den Platz an der Sonne.

Das Blatt könnte sich allerdings in der Endabrechnung von Europas größter Breitensportserie noch wenden, wenn zu guter Letzt die Streichergebnisse zum Tragen kommen. Und Gott und Co. sich bis dahin keinen Ausrutscher mehr erlauben. „In der V4 ist der Wettbewerb sehr groß. Nicht zuletzt, weil hier auch die Vorjahresmeister mit von der Partie sind. Meine Teamkollegen und ich haben bei Sorg aber ein starkes Paket beisammen. Ich wünsche mir auch für die letzten drei Rennen Regen oder zumindest wechselhaftes Wetter. Das eröffnet uns mehr Chancen auf weitere Klassensiege und die Meisterschaft“, sagt Gott.