Groneck-Brüder gewinnen die Meisterschaft

Das schönste Geschenk hat sich Tim Groneck selber gemacht. An seinem 30. Geburtstag sicherte er sich zusammen mit seinem Bruder Dirk (beide Melle) den Meister-Titel in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Dabei geriet der Finallauf für die beiden Renault-Clio-Piloten zur Zitterpartie. Umso größer war die Freude nach dem Überqueren der Ziellinie: „Das ist einfach der Wahnsinn“, freute sich Tim. „Wir sind waschechte Hobbypiloten und fahren einfach nur aus Spaß am Motorsport. Jetzt sind wir Meister – mir fehlen fast die Worte.“ Den letzten Sieg des Jahres holten sich Marc Basseng (Neusalza Spremberg), Laurens Vanthoor (Belgien) und Chris Mamerow (Waltrop) im Audi R8 LMS ultra von Phoenix Racing. Im Ziel betrug der Vorsprung auf die zweitplatzierten Klaus Abbelen, Sabine Schmitz (beide Barweiler), Patrick Huisman (Niederlande) und Henri Moser (Schweiz) im Porsche 911 GT3 R 2:04,479 Minuten. Das Podium komplettierten Uwe Alzen (Betzdorf), Philipp Wlazik (Gladbeck) und Niclas Kentenich (Neuss) im BMW Z4 GT3. Eine 30-minütige Zusammenfassung des Rennens zeigt der Sender Sport 1 am 1. November um 15:45 Uhr.

Nach rund 90 Minuten hatten die Groneck-Brüder den Titel fast schon verloren. Der Clio steuerte nach einem Unfall beim Überrunden mit starken Beschädigungen an der Frontpartie die Box an. Das Team flickte den Clio notdürftig zusammen und schickte ihn wieder ins Rennen. Aber: Nach einer Runde über den Grand-Prix-Kurs war erneut ein Service nötig, weil das hintere linke Rad an der Karosserie schleifte. Mit vereinten Kräften – die Boxennachbarn packten tatkräftig mit an – wurde das Radhaus bearbeitet und das Problem gelöst. Auf Position sieben in der Klasse reihten sich Groneck / Groneck wieder in das Renngeschehen ein und fuhren aus eigener Kraft bis auf Platz fünf nach vorne. Diese Position reichte für den Titelgewinn; abgewinkt wurde das Duo schließlich auch Platz vier. „Das war eine riesige Schrecksekunde auf der Strecke und später unendlich dauernde Minuten an der Box“, sagte Dirk Groneck. „Alle haben mit angepackt, so dass wir das Rennen schnell fortsetzen konnten. Ein riesiges Dankeschön an die anderen Teams in unserer Box die geholfen haben – die VLN ist wirklich eine große Familie!“ Mit ihrem fünften Klassensieg bei den VLN-Specials bis 4.000 ccm Hubraum untermauerten Georg Weiss (Monschau), Oliver Kainz (Kottenheim) und Michael Jacobs (Roetgen-Rott) im Porsche 911 GT3 R des Wochenspiegel Team Manthey Position zwei in der Meisterschaft. Elmar Deegener (Stelzenberg) und Christoph Breuer (Nettersheim) verpassten im Audi TT RS 2.0 den Sieg bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum mit Turbo um hauchdünne 0,7 Sekunden. Am Ende hätte aber auch der Klassensieg nichts daran geändert, dass sich das Raeder-Duo mit Rang drei in der Meisterschaft begnügen mussten. „Das Finale war an Spannung kaum zu überbieten“, sagte der VLN-Vorsitzende Rolf Krimpmann. „Wir gratulieren den verdienten Siegern Dirk und Tim Groneck zum ersten Titel in der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring.“

Seinen 25. Sieg in der einzigartigen Nordschleifen-Rennserie sicherte sich Marc Basseng. „Das ist ein tolles Ergebnis zum Saisonende“, sagte er. „Ich bin in diesem Jahr nur vier Rennen gefahren und habe einen zweiten Platz und einen Sieg errungen – das ist eine gute Quote.“ Das Phoenix-Trio absolvierte beim Saisonfinale bereits einen Test mit Ausblick auf die kommende Saison. „Wir haben gezeigt, dass man auch beim Testen schnell fahren kann“, sagte Mamerow mit einem breiten Grinsen. Über ihren fünften Podestrang 2013 – den dritten zweiten Platz in Folge – freute sich das Frikadelli-Team, dass damit den Sieg in der neuen VLN Speed Trophäe manifestierte. „Auch wenn uns der Titel bereits vor dem letzten Rennen nicht zu nehmen war, wollten wir ihn uns mit einem Top-Ergebnis verdienen“, sagte Abbelen. „Das war erneut ein fast perfektes Rennen und macht schon jetzt Lust auf die neue Saison.“ Zufrieden zeigte sich auch Uwe Alzen, der nach vielen Rückschlägen in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge Platz drei feierte: „Das war erneut ein sehr wichtiges Ergebnis für uns“, so der Betzdorfer. „Wir müssen jetzt nach vorne blicken, schließlich wollen wir mit dem BMW Z4 GT3 auch mal ganz oben auf dem Podest stehen.“

Der Sieg in der VLN Produktionswagen Trophäe ging an Rolf Derscheid (Much) und Michael Flehmer (Overath). Nachdem das Duo mit einem Ausfall beim achten Lauf die Wertung noch einmal richtig spannend gemacht hatte, war der Triumph mit sieben Klassensiegen im BMW 325 i bei den VLN-Produktionswagen bis 2.500 ccm Hubraum am Ende souverän. Den Titel in der VLN Junior Trophäe sicherte sich Alexander Mies (Heiligenhaus) vom Team Bonk-Motorsport. Das gute Saisonergebnis für den VLN-Traditionsrennstall aus Münster rundete Mario Merten (Kelberg) ab, der als erster Sieger des Opel Astra OPC Cups in die Geschichte eingehen wird. Der dreifache VLN-Champion setzte sich in einem spannenden Duell gegen Jannik Olivo und Elmar Jurek (beide Berlin) durch, die 75 Minuten vor Schluss nach einem Unfall vorzeitig ausschieden.

Die VLN-Jahressiegerehrung findet am 23. November im Warsteiner Event-Center am Nürbugring statt. Danach ist die Breitensportserie vom 30. November bis 8. Dezember auf der Essen Motor Show (Halle 6) prominent vertreten. In die neue Saison startet die Langstreckenmeisterschaft am 29. März 2014. Eine Woche zuvor läutet die erstmals zweitägige Test- und Einstellfahrt am 21. und 22. März inoffiziell das neue Motorsportjahr in der ‚Grünen Hölle’ ein.