Teamgeist statt Erfolgsdruck

Bis auf wenige Ausnahmen ist in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring Teamsport angesagt. Zwei bis vier Fahrer bilden zusammen mit den Mechanikern und dem Fahrzeug eine Einheit. Es wird gemeinsam getrauert und gefeiert. Ein Paradebeispiel ist Raeder Motorsport, mit den beiden Stammfahrern Dirk Adorf und Hermann Tilke. Adorf ist der schnelle Nordschleifenspezialist. Schon in jungen Jahren sicherte er sich in der populärsten Breitensportserie Europas drei Titel. Tilke hingegen ist der klassische Amateurrennfahrer. Natürlich verfügt er nicht über den Speed seines Teamgefährten – schließlich ist der Motorsport bei ihm in erster Linie Hobby und Leidenschaft. Trotzdem ist er mit vollem Enthusiasmus dabei.

Bei der 40. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy war der erste Sieg für den Raeder Ford GT zum Greifen nah. Adorf und Gaststarter Thomas Mutsch pilotierten den Wagen an die Spitze des Feldes. Tilke übernahm das Cockpit und schied in der vorletzten Runde nach einer unverschuldeten Kollision beim Überrunden aus. Wer nun glaubt, auf den Architekt aus Aachen wäre nach seiner Rückkehr in die Box ein wahres Donnerwetter an Vorwürfen eingeprasselt, der irrt. „Schwamm drüber“, sagt Teamchef Niki Raeder. „Das hätte selbst einem hochdotierten Profirennfahrer passieren können.“ Mit einem Grinsen fährt er fort: „Normalerweise ist Hermann der Fahrer, der bei uns am wenigsten kaputt macht…“

Auch Adorf winkt auf die Frage, ob er sich manchmal einen schnelleren Teamgefährten wünschen würde, ab. „Unsinn! Hermann und ich sind seit Jahren echte Freunde“, so Adorf. „Es ist mir wichtiger, mit ihm gemeinsam Rennen zu fahren, als auf dem Podium ganz oben zu stehen. Wenn beides klappt, bin ich umso glücklicher – und das ist uns schließlich bereits gelungen.“

Das Duo ist nur eine von vielen Fahrerpaarungen, die den wahren Charakter der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring leben: Breitensport auf höchstem Niveau. Wer die brisante Mischung aus Profis und Hobbyrennfahrern live erleben möchte, sollte sich am 27. Juni das 49. ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen nicht entgehen lassen.