Premierensieger oder Wiederholungstäter?

Die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring steht kurz vor dem Ende der ersten Saisonhälfte. Das 31. RCM DMV Grenzlandrennen markiert die Halbzeit in der 32. Saison der populärsten Breitensportserie Europas. Der veranstaltende Rheydter Club für Motorsport rechnet mit rund 190 Teilnehmern, die am 5. Juli die 24,433 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife in Angriff nehmen werden. Vor dem fünften Lauf stellt sich eine Frage: Gibt es ein neues Siegerteam oder die ersten Wiederholungstäter 2008? Vier Rennen brachten vier unterschiedliche Teams hervor, die sich in die Siegerlisten eingetragen haben. Die Entscheidung fällt ausnahmsweise eine Stunde später, denn der Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring startet aufgrund eines Rahmenrennens erst um 13 Uhr. Die Startplätze für das 4-Stunden-Rennen werden im Zeittraining von 9 bis 10.30 Uhr ausgefahren.

Nach Siegen steht es 3:1 für Porsche. Aus diesem Grund stehen auch zwei Kundenteams der Zuffenhausener ganz weit oben auf der Liste der Sieger für den fünften Lauf. Das HISAQ-Team, das beim zweiten Lauf als Gaststarter triumphierte, scheidet aus dem Kreis der Kandidaten aus. Land-Motorsport hat die Entwicklung des neuen Porsche 911 GT3 RSR vorangetrieben. Marc Basseng (Leutenbach) und Johannes Stuck (Liechtenstein) konnten beim vierten Rennen endlich die Früchte ernten. Für den Filius von Rennlegende Hans-Joachim Stuck (Österreich) war es der erste Sieg in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Die Speerspitze von Manthey-Racing, den Porsche 911 GT3 RSR mit der Startnummer 111, pilotieren beim Grenzlandrennen Marcel Tiemann (Monaco) und Arno Klasen (Karlshausen), die von Porsche-Werksfahrer Romain Dumas (Schweiz) unterstützt werden. Der amtierende Champion der American Le Mans Serie hat nach seinem ersten Einsatz im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft 2008 noch eine Rechnung offen. Beim zweiten Lauf schied Dumas mit einem technischen Defekt am Porsche 911 GT3 RSR vorzeitig aus. Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Köln) sind die Einzigen, die der starken Porsche-Fraktion in den letzten zwei Jahren Paroli bieten konnten. 2008 feierte das Duo beim dritten Lauf den Premierensieg mit ihrem BMW Z4 M Coupé – eine Wiederholung ist nicht auusgeschlossen.

Die Bandbreite der Siegkandidaten ist 2008 größer geworden. Beim letzten Rennen sind die beiden Altmeister Jürgen Oppermann (Schweiz) und Otto Altenbach (Leverkusen) mit ihrem Ferrari 430 GT II nach Jahren der Abstinenz in die Langstreckenmeisterschaft zurückgekehrt. Zwar machte die Elektronik dem temperamentvollen Italiener bei der Rennpremiere noch zu schaffen, die gefahrenen Rundenzeiten lassen für die Zukunft hoffen. Die erste Podiumsplatzierung liegt bei Kissling-Motorsport aus Bad-Münstereifel in der Luft. Startplatz drei beim vierten Lauf zeigt deutlich, was die Chevrolet Corvette von Stefan Kissling (Schuld) und Hannu Luostarinen (Finnland) leistet. Der Traditionsrennstall bestreitet am Samstag den fünften Renneinsatz mit dem bulligen US-Sportler und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kinderkrankheiten ausgemerzt sind. Dirk Adorf (Hennef) und Hermann Tilke (Aachen) haben nach zwei Jahren im Lamborghini Gallardo von Raeder-Motorsport zwar Klassensiege und einen Podiumsplatz vorzuweisen, auf den ersten Sieg warten sie aber sehnsüchtig. Den beiden Porsche-Top-Teams Land und Manthey droht auch Gefahr aus den eigenen Reihen. Jürgen Alzen (Betzdorf) und Markus Gedlich (Frankfurt) heben sich mit ihrem spektakulären Porsche 911 Turbo aus der Masse der 911er mit Saugmotor ab. Die Eigenentwicklung von Jürgen-Alzen-Motorsport hat bei nur drei Renneinsätzen in der Langstreckenmeisterschaft und dem 24-Stunden-Rennen sein Potential bereits angedeutet. Beim vierten Lauf schied Alzen nach einer Kollision auf aussichtsreicher Position vorzeitig aus. Für einen Sieg fehlt den beiden zuletzt drittplatzierten Oliver Kainz (Kottenheim) und Andreas Teichmann (Meerbusch) im BMW M3 „Eifelblitz“ von Johannes Scheid (Kottenborn) das letzte Quäntchen Leistung. Gleiches gilt für Andreas und Ralf Schall (beide Dornstadt) im Opel Astra V8 Coupé und Reinhold Mölig (Waldalgesheim) im V8STAR. Podiumsplatzierungen sind realistisch. Sollten die Top-Favoriten hingegen straucheln, ist für die drei Teams alles drin.

Ford-Fiesta-Duo aus der Ukraine führt die Meisterschaft an
Die beiden Ukrainer Andri Kruglik und Alexji Mochanov führen nach drei Klassensiegen mit ihrem Ford Fiesta die Tabelle der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring an. Der Vorsprung auf den zweitplatzierten Honda-Fahrer Andreas Mäder (Großkugel) beträgt nach vier Saisonrennen 0,62 Punkte. Platz drei belegen Guido Strohe und Markus Schmickler (beide Bad Neuenahr), die mit ihrem BMW 318 iS bei den VLN-Serienwagen bis 1.850 ccm Hubraum mit einem Klassensieg, zwei zweiten und einem dritten Platz erfolgreich waren.