Herbststimmung: Zeit der Ernte in der „Grünen Hölle“

Eine Woche nach dem kalendarischen Herbstbeginn startet in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring am 29. September der achten Lauf des Jahres. Der Herbst ist standesgemäß die Zeit der Ernte, und demnach möchten beim 39. ADAC Barbarossapreis die annähernd 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Platzierungen und Punkte einholen. Der fruchtbare Boden für die Motorsportveranstaltung des MSC Sinzig e.V. im ADAC ist die 24,433 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife – der „Grünen Hölle“, wie der dreifache Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart einst die Traditionsrennstrecke in der Eifel betitelte. Doch die Früchte hängen hoch in der populärsten Breitensportserie Europas, denn nicht nur im Kampf um den Tagessieg, sondern auch bei den Entscheidungen in den mehr als 25 unterschiedlichen Fahrzeugklassen gilt es, über die Distanz von vier Stunden mit einem perfekt vorbereiteten Rennwagen alles zu geben, um an Ende den Sieg zu erringen.

Die Marke Porsche dominiert auch in dieser Saison das Geschehen an der Spitze des Feldes. Drei Teams, die auf die Sportwagen aus Stuttgart-Zuffenhausen setzen, teilten bislang die Siege unter sich auf: Mamerow-Racing (1 Sieg), Land Motorsport (4 Siege) sowie Manthey-Racing (2 Siege). Letztere beiden Teams zählen auch beim 39. ADAC Barbarossapreis zu den Top-Favoriten. Für Manthey starten Marcel Tiemann (Monaco), Arno Klasen (Karlshausen) und Marc Lieb (Ludwigsburg) – bei Land ist die Stammbesetzung Marc Basseng (Leutenbach) und Marc Hennerici (Bonn) am Start.

Neue und Innovative Projekte schicken sich an, die Porsche-Dominanz zu brechen. Beim 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen feierte das neue BMW Z4 M Coupé von Michael Bäder (Ofterdingen), Tobias Hagenmeyer (Köln) und Markus Gedlich (Frankfurt) seine Premiere. Aus dem Stand fuhr Gedlich im Training eine Rundenzeit (8:25.822 Minuten), die die Konkurrenz aufhorchen ließ. Im Rennen schied das Team nach einem technischen Defekt vorzeitig aus, trotzdem darf man gespannt sein, was das Trio mit dem bayrischen Acht-Zylinder-Coupé noch leisten wird. Die Rennpremiere steht der Chevrolet Corvette Z06 von Ullrich Andreé (Köln) und Fredy Lienhard (Dollendorf) noch bevor. Der amerikanische Sportwagen sorgte bereits bei der Einstellfahrt am Freitag vor dem fünften Lauf für Aufsehen, im Zeittraining und im Rennen werden nun die Karten aufgedeckt. Andreé/Lienhard starten bei den VLN-Specials bis 6.200 ccm Hubraum und treten in dieser Klasse unter anderem gegen Sascha Bert (Ober-Ramstadt) und Marcel Fässler (Schweiz) an, die den Aston Martin DBRS9 von Phoenix-Racing beim Barbarossapreis pilotieren. Auch dieses Fahrzeug schied beim Saisonhöhepunkt vor zwei Wochen nach einem Defekt vorzeitig aus. Für eine Podiumsplatzierung kommen auch Claudia Hürtgen (Aachen) und Johannes Stuck (Ellmau) in Frage, die das kleine BMW Z4 M Coupé von Schubert Motors bei der kommenden Veranstaltung zusammen mit Ex-DTM-Fahrer Pierre Kaffer (Österreich) pilotieren.

Der Kampf um die Meisterschaft Spitzt sich zu
Drei Rennen vor Schluss wird es in der Fahrerwertung der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring langsam aber sicher spannend. In Führung liegen Andreas Mäder (Großkugel) und Reinhold Renger (Rothenburg/Tbr) im Honda S2000, die sich beim letzten Rennen mit Platz vier bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum ihren ersten, kleinen Patzer geleistet haben. Am Ende des Jahres gehen die besten acht Ergebnisse in die Wertung ein. Würde man schon jetzt die 80-Prozent-Regel anwenden, also ein Ergebnis eliminieren, sähe die Situation in der Tabelle anders aus. In Führung lägen dann die beiden Vorjahresmeister Mario Merten (Nürburg) und Wolf Silvester (Nürnberg). Das Duo startet mit einem BMW 318 iS bei den VLN-Serienwagen bis 1.850 ccm Hubraum gegen durchschnittlich 19 Teilnehmer. Fünf Mal hatten Silvester/Merten bereits die Nase vorne. Gute Aussichten auf eine Top-Platzierung hat auch Christian Kosbu (Brachttal), der mit seinem Ford Fiesta ST fünf Siege bei den VLN-Specials bis 1.600 ccm Hubraum einfuhr. Die Klasse SP2 ist allerdings im Schnitt nur mit fünf Fahrzeugen besetzt, so dass Kosbu für einen Titelgewinn schon fast auf das Pech der Mitstreiter hoffen muss. Wenn es bei dem jungen Nachwuchsfahrer hingegen weiter so gut läuft, ist ihm der Titel in der VLN Junior-Trophäe fast sicher. Im VLN Stahlwille Top20 Pokal 2007 haben sowohl Land-Motorsport als auch Schubert-Motors mit ihrer Nullrunde beim 6h ADAC Ruhr-Pokal-Rennen Punkte eingebüßt. Land führt dennoch mit 94 Punkten vor Schubert (90 Punkte). Mit ihren Podiumsplatzierungen beim letzten Lauf konnten Schall-Motorsport (82 Punkte, Opel Astra V8 Coupé) und das Team Wochenspiegel Manthey-Racing (75 Punkte, Porsche 911 GT3) Boden gutmachen.