Nürburgring. Die Zutaten für den dritten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring waren perfekt kombiniert: Ein prall gefülltes Starterfeld, zahlreiche Anwärter auf den Gesamtsieg, beste Wetterbedingungen, 25.000 begeisterte Zuschauer rund um die Nürburgring Nordschleife und am Ende strahlende Sieger. Den ersten Gesamtsieg der Saison feierten Marc Basseng (Köln), Marc Lieb (Ludwigsburg) und Mike Rockenfeller (Neuwied) in dem von Land Motorsport eingesetzten Porsche GT3 RSR. Sie gewannen den 47. ADAC-ACAS-H&R-Cup nach einer Gesamtfahrzeit von 4:03:42.484 Stunden mit einem Vorsprung von 2:23.375 Minuten vor Christian und Peter Mamerow (beide Castrop-Rauxel) im Porsche 996 GT3 RS. Im Jaguar V8 Star überquerten Hermann Tilke (Aachen), Dirk Adorf (Hennef) und Patrick Simon (Wiesbaden) nach 27 gefahrenen Runden auf Gesamtrang drei die Ziellinie.
„Wir hatten kein einfaches Rennen, auch wenn es für die vielen Zuschauer rund um den Ring vielleicht anders aussah“, gestand Mike Rockenfeller, der den finalen Turn im Bilstein-Porsche absolvierte. „Schon in den ersten Runden kündigten sich Probleme mit der Servolenkung an. Zudem war gegen Rennende sehr viel Dreck auf der Strecke, so dass unser Ziel war, das Rennen ohne Zwischenfälle nach Hause zu fahren.“ Zuvor sind Marc Lieb und Stammfahrer Marc Basseng ein fehlerfreies Rennen gefahren.
Fehlerfrei lautete auch das Motto von Vater und Sohn Mamerow. „Wir sind heute unser eigenes Rennen gefahren und haben uns kaum an unseren Mitstreitern orientiert“, so Peter Mamerow. „Auch wenn wir nur mit unserem rund 450 PS starken Trainingsmotor unterwegs waren, lief unser Auto perfekt.“ Filius Christian ergänzte: „Für mich war es ein perfekter Einstand. Ich habe heute viel über das Auto und die Strecke gelernt.“
Nach dem Start hatte zunächst Jürgen Alzen das Geschehen an der Spitze dominiert. Von Position zwei aus ins Rennen gegangen, übernahm der Betzdorfer die Führung und baute diese bis zum ersten Boxenstopp aus. Klaus Ludwig (Roisdorf) übernahm das Steuer und musste nur wenige Meter nach der Boxenausfahrt stoppen. „Der Schnellverschluss unseres Lenkrades war nicht richtig eingerastet“, erläuterte Uwe Alzen (Betzdorf). Durch die Reparatur verlor das Team knapp sechs Minuten auf die Spitze. Im letzten Renndrittel versuchte Uwe Alzen alles, den Rückstand zu verkürzen und startete eine fulminante Aufholjagd. In Runde 21 fuhr der Betzdorfer auf der 24,433 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring Kurzanbindung und Nordschleife neuen Rundenrekord in 8:16.109 Minuten, einem Schnitt von 177,297 km/h. Den Fünftplatzierten fehlten am Ende 4:41,152 Minuten auf die späteren Sieger.
Im 90-minütigen Training am Samstagmorgen eroberten Emmanuel Collard (Frankreich), Timo Bernhard (Miesau) und Lucas Luhr (Monaco) im Porsche GT3 MR von Manthey Racing mit 8:24,204 Minuten die Pole-Position. Im Rennen sorgte der Franzose Collard wohl für die kurioseste Situation des Wochenendes: der Franzose bog auf dem Weg in die Boxengasse falsch ab und fand sich nach einem Abstecher vor die Tribüne T13 erneut auf der Nordschleife wieder, ohne die Start-Ziellinie passiert zu haben. Das Team verlor bei der erneuten Umrundung der Nordschleife rund sieben Minuten. „Der Fehler hat uns leider das Rennen gekostet – aber das kann passieren“, meinte Mitstreiter Lucas Luhr nach dem Rennen. Teamchef Olaf Manthey (Bonn) nahm es gelassen: „So etwas habe ich in 31 Jahren Motorsport noch nicht erlebt.“ Ein Überholmanöver unter gelber Flagge kostete das Team nachträglich den dritten Rang in der Gesamtwertung.
Die ersten Tabellenführer der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2005 heißen Claudia Hürtgen (Aachen), Andy Priaulx (Großbritannien) und Torsten Schubert (Oschersleben). Das Trio fuhr in dem von Schubert Motors eingesetzten BMW 320i souverän zum Klassensieg bei den VLN-Specials bis 2.000 ccm Hubraum. Bei 28 gestarteten Konkurrenten in der Klasse sammelten sie 9,82 Punkte für ihr Meisterschaftskonto. „Amazing!“, freute sich der amtierende Tourenwagen Europameister Priaulx nach dem Rennen. „Wir sind ein ruhiges Rennen gefahren und mussten nicht allzu viel Druck machen. Unser oberstes Gebot war, das Auto heil über die Distanz zu bringen. Speziell für mich ging es darum, die Rennstrecke besser kennen zu lernen. Mit den gefahrenen Rundenzeiten bin ich sehr zufrieden.“
Gewinner der Honda-Civic Type R Klasse „N3“ sind Nikolas Hardt (Rösrath) und Martin Tschornia (Bestwig), die Ralph-Peter Rink (Frankfurt) und Andreas Weiland (Bad Vilbel) mit mehr als einer Runde Vorsprung auf Platz zwei verwiesen. Den schnellsten Honda S2000 pilotierten Andreas Mäder (Großkugel) und Reinhold Renger (Rothenburg Odl) als 34. des Gesamtklassements. Den Sieg in der Klasse „Cup 5“ für Peugeot 206 Fahrzeuge holten sich Philipp Stange (Kleinostheim) und Marco Wolf (Lohmar).