Viele kämpfen um den Sieg – Top-Besetzung geht beim achten Langstreckenlauf an den Start

Hochspannung verspricht der 36. ADAC-Barbarossapreis am Samstag, 25. September. Der achte von insgesamt zehn Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2004 ist wieder hochkarätig besetzt. Nicht nur der Kampf um den Tagesgesamtsieg dürfte die Zuschauer faszinieren, auch in der Meisterschaft ist noch alles offen und vieles drin. 146 Nennungen zählten die Verantwortlichen beim ausrichtenden Club, dem MSC Sinzig, eine Woche vor der Veranstaltung. Damit wird das Vorjahresniveau, als nach dem Training 144 Fahrzeuge ins Rennen gingen, gehalten.

Nachdem am 11. September mit dem 6-Stunden-ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen der längste Lauf der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenmeisterschaft Nürburgring (VLN) ausgerichteten Serie gefahren wurde, geht der Barbarossapreis mit 3,5 Stunden über die kürzeste VLN-Distanz. Für einige der Top-Teams ist das Anlass zu hoffen. „Wäre es ein 4-Stunden-Rennen gewesen, hätten wir auf dem Treppchen gestanden“, hatte Teammanagerin Sabine Alzen den Ausfall des Porsche 996 Turbo von Alzen Motorsport bei den „6 Stunden“ kommentiert. Der schwarze Super-Renner gilt schon lange als heißer Anwärter auf einen Tageserfolg, wurde aber bisher vom Ausfallpech verfolgt. Beim Barbarossapreis wird die Truppe aus dem Westerwald alles daran setzen, das Blatt zu wenden und den ersten Sieg in dieser Saison herauszufahren. „Das ist nicht unser Rennen“, meinte auch Olaf Manthey. Fünf Porsche hatte sein Team beim Ruhr-Pokal-Rennen an den Start gebracht, drei davon mussten vorzeitig in der Box abgestellt werden. Jetzt will die in Meuspath unweit des Nürburgrings beheimatete Mannschaft an die Erfolge des dritten und sechsten Laufes anknüpfen, als man jeweils die Gesamtsieger stellte. Besonders die Manthey-Porsche GT3 mit Bert Lambrecht/Wilhelm Dieter Kern (Belgien/Bretzfeld) und Marc Gindorf/Dennis Rosteck (Schweiz/Porta Westfalica) gehören am kommenden Samstag zum Kreis der Top-Favoriten.

In Lauerstellung liegen auch die BMW-Teams von Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Köln), den Zweitplatzierten des 6-Stunden-Rennens, und Johannes Scheid/Mario Merten/Oliver Kainz (Kottenborn/Nürburg/Kottenheim). „Da wäre eigentlich mehr für uns drin gewesen“, so Scheid, mit fünf Meistertiteln erfolgreichster Fahrer in der VLN-Geschichte, zum Ausgang der „6 Stunden“. Nach Getriebeproblemen in den ersten Runden kam man am Ende „nur“ auf Gesamtrang fünf. Beim Barbarossapreis will das Team aus der Eifel endlich wieder ganz oben auf dem Podium stehen. Ebenfalls reif für einen Gesamtsieg wären Andreas und Ralf Schall (Dornstadt). Was dem Vater-Sohn-Team und seinem Fahrzeug, einem aus der DTM stammenden Opel Astra V8 Coupé, zuzutrauen ist, zeigen drei zweite Plätze im Gesamtklassement in den vergangenen sieben Rennen. Und auch Dr. Hans-Peter Huppert-Nieder/Werner Mohr/Markus Großmann (Blieskastel/St. Ingbert/Adenau) auf der vom Niederzissener Team Zakspeed vorbereiteten Viper werden ganz vorne mitmischen wollen.

Mindestens so spannend wie der Kampf um den Tagessieg gestaltet sich die Meisterschaftsentscheidung. Ganz oben in der Tabelle stehen zurzeit Arnd Meier/René Wolff (Hannover/Köln), gefolgt von Ullrich Andrée (Köln). 64,93 Punkte haben der Ex-Champcar-Fahrer Meier und sein Partner auf dem Konto, Andrée bringt es auf 63,48 Zähler. Zwar werden die Punkte nach dem Motto „Viel Feind, viel Ehr“ vergeben, das heißt die Anzahl der Starter in der Klasse entscheidet mit über die Punktezahl. Wichtig ist aber auch die Platzierung in der Klasse. Meier/Wolff starten in der mit durchschnittlich 16 Fahrzeugen sehr stark besetzten Klasse V2 (VLN-Serienwagen bis 1850 ccm Hubraum). Auf ihrem BMW 318is konnten sie bisher drei Klassensiege, drei zweite und einen dritten Platz einfahren. Andrées Klasse SP4 (Specials bis 2500 ccm) ist mit 9 Starten im Schnitt deutlich schwächer besetzt, dafür weist der Volvo-Pilot aber die stolze Bilanz von sechs Klassensiegen und einem zweiten Rang auf. Berücksichtigt man ein Streichresultat – das Reglement billigt jedem Fahrer am Saisonende zwei zu – rückt Andrée mit 55,62 Punkten gefährlich nah an Meier/Wolff (56,25) heran. Unter diesem Aspekt kann man auch Jörg Viebahn noch nicht ganz abschreiben. Der Engelskirchener hatte zur Mitte der Saison beinahe schon wie der sichere Meister ausgesehen, dann warfen ihn zwei Ausfälle im sechsten und siebten Lauf weit in der Tabelle zurück. Sollte Viebahn auf seinem von Schirra Motoring eingesetzten Honda Civic Type-R in den ausstehenden drei Rennen wieder auf die Erfolgsstraße einbiegen, könnte er durchaus noch in den Titelkampf eingreifen.

Ein weiterer Leckerbissen für die Fans beim Barbarossapreis ist das zweite Gastspiel der Seat Leon Supercopa-Serie bei einem Rennen zur Langstreckenmeisterschaft. Schon beim Premierenauftritt vor zwei Monaten, dem DMV-Grenzlandrennen am 24. Juli, hatten die spanischen Renner mit prominenter Besetzung und packendem Motorsport für Furore gesorgt. Auch beim Barbarossapreis sind spannende Kämpfe in dieser Klasse garantiert, denn bei den Supercopa-Läufen, die im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft gefahren werden, wird die doppelte Punktezahl vergeben. Das Programm am kommenden Samstag wird abgerundet von einem Rennen zur Youngtimer Trophy, das im Anschluss an den Langstreckenlauf stattfindet.

Der Zeitplan: Samstag, 25. September: 8.30 bis 10 Uhr Training, 12 Uhr Start zum Rennen über 3,5 Stunden.