NÜRBURGRING. Sieben von elf Rennen der attraktivsten und beliebtesten europäischen Langstrecken-Rennserie sind gefahren, Lauf Nummer acht der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring steht am Samstag, 6. September, an: das 6-Stunden-ADAC-Ruhr-Pokal Rennen „Um den Preis der Opel Werke Bochum“. Es ist nicht nur das Rennen mit der längsten Distanz in der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) seit 1977 organisierten Serie, traditionell sind die „6 Stunden“ auch der Saisonhöhepunkt. Das schlägt sich auch in der Beliebtheit bei Fahrern und Teams nieder. 203 Nennungen sind beim MSC Ruhrblitz eingegangen. Auch in der erfolgsverwöhnten BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft ist dies ein herausragendes Ergebnis.
Das Rennen am 6. September hat aber nicht nur wegen der vielen Nennungen Ausnahmecharakter, es ist auch auf der sportlichen Seite top. Schließlich beginnt mit dem Ruhr-Pokal-Rennen die absolut heißeste Phase im Kampf um den Gesamtsieg in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003 und damit um die Nachfolge von Mario Merten (Nürburg), der den Titel 2002 gewonnen hat. Eine erfolgreiche Verteidigung wird es für den Bundeswehr-Hauptfeldwebel nicht geben. Dafür aber möglicherweise den dritten Gesamtsieg in dieser Saison. Merten fährt beim 6-Stunden-Rennen wieder zusammen mit Johannes Scheid (Kottenborn) und Oliver Kainz (Kottenheim) den BMW M3 GTRS von Scheid-Motorsport. In den beiden letzten Rennen stand das Team mit den drei Eifelanern jeweils auf der höchsten Stufe des Siegerpodestes. „Der Hattrick wäre eine tolle Sache, aber es wird alles andere als einfach, ihn zu schaffen“, sagt Teamchef und Fahrer Scheid, der mit fünf Meistertiteln auch erfolgreichster VLN-Fahrer aller Zeiten ist.
Mit seiner vorsichtigen Einschätzung der eigenen Chancen liegt er wohl richtig. Denn die Konkurrenz ist stark. Da ist im direkten BMW-Vergleich das Schwaben-Duo Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer, das nach einer Pechsträhne darauf wartet, endlich den oft schon nahen Tagesgesamtsieg zu holen, da sind auch Vater Andreas und Ralf Schall aus Dornstadt, die ebenfalls für einen Sieg in Frage kommen – vorausgesetzt, die Technik ihres Mercedes 190E spielt ihnen keinen Streich – und da sind Altmeister Edgar Dören (Wuppertal) und sein Stammpartnert Karl-Christian Lück (Wiehl), die mit ihrem BFGoodrich-Porsche GT3 auch nach längerer Pause wieder „reif“ für einen Gesamtsieg wären. In den Favoritenkreis gefahren haben sich auch Dirk Adorf/Hermann Tilke/Ulrich Galladé (Altenkirchen/Aachen/Wetter). Mit dem Jaguar V8STAR sind sie häufig in der Spitzengruppe zu finden. Nur ein Gesamtsieg fehlt noch. Eine ganze Sammlung von Gesamtsiegen in VLN-Rennen hat Olaf Manthey (Meuspath) vorzuweisen, und auch sein Fahrer-Partner Wilhelm Kern (Kleinaspach) stand schon einige Male ganz oben auf dem Siegerpodest. Aber von diesem Erlebnis kann kein Rennfahrer genug bekommen. Deshalb ist der Manthey-Porsche GT3 MR beim ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen wieder ein Auto mit Ambitionen auf den ersten Platz. Das gilt auch für den von Jürgen Alzen (Kausen) aufgebauten „Super-Porsche“. Zusammen mit Bruder Uwe und dem Karlshausener Arno Klasen fährt er diesen „Muskelprotz in Schwarz“. „Wenn das Auto ohne Probleme fährt, ist es nicht zu schlagen“, ist die einhellige Meinung der Experten. Doch sechs Stunden sind eine lange Distanz, und vor Defekten ist auch der Beste nicht geschützt.
Mindestens genauso viel wie der Kampf um den Tagesgesamtsieg interessiert die Zuschauer der Rennausgang in den Klassen, in denen sich die Meisterschaftsfavoriten aufhalten. Denn im Titelrennen sind die Erfolge in den jeweiligen Hubraumkategorien wichtig, wobei die Anzahl der Teilnehmer eine entscheidende Rolle spielt. Ein weiterer Faktor sind die Streichresultate. Die drei schlechtesten Klassen-Ergebnisse werden am Ende gestrichen. Nach sieben Rennen lohnt sich ein Blick auf die Tabelle, und es darf auch schon ein wenig hin und her gerechnet werden. Bei Wertung aller sieben Rennergebnisse führen die Remscheider Andreas Motte und Dr. Thomas Stoltz auf BMW M3 die Tabelle an. Auf Platz drei befinden sich die Porsche-Fahrer Bert Lambrecht und Paul Hulverscheid vor dem auf Platz fünf geführten Andreas Mäder (Großkugel) auf Honda S2000. Dahinter (Platz 6) Andreas und Ralf Schall vor dem Hückeswagener Zwillingspaar Jürgen und Heinz-Otto Fritzsche, die einen Opel Corsa von Kissling-Motorsport fahren. Wird aber jetzt nur ein Streichresultat in Rechnung gestellt, springen die Fritzsches bereits an die Tabellenspitze vor Motte/Stoltz, Lambrecht/Hulverscheid, Mäder und den Schalls. Jetzt schon drei Streichresultate in Erwägung zu ziehen, ist verfrüht. Nicht zu früh aber ist es für die Aussage, dass der achte Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft eine äußerst interessante Angelegenheit werden und die gesamte Serie noch bis zum letzten Rennen spannend bleiben wird.
Zeitplan: Samstag, 6. September: 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraining; 12 Uhr Start zum Rennen über 6 Stunden.