Ans Siegen kann man sich gewöhnen – Scheid/Kainz/Merten gewinnen erneut auf dem Nürburgring

NÜRBURGRING. Johannes Scheid (Kottenborn), Oliver Kainz (Kottenheim) und Mario Merten (Nürburg) gewannen auf BMW M3 GTRS den siebten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring, das vom Rheydter Club für Motorsport ausgerichtete 26. DMV-Grenzlandrennen. Für Scheid Motorsport war es der zweite Gesamtsieg innerhalb von drei Wochen. Dieselben Fahrer hatten auch den sechsten der insgesamt elf zur Meisterschaft zählenden Läufe gewonnen. Hinter den Siegern kamen die Porsche GT3 RS von Klaus Rader/Joachim Thyssen (Bayreuth/Schondorf) und Edgar Dören/Karl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) auf die Plätze zwei und drei vor dem Mercedes 190E von Ralf und Andreas Schall (Dornstadt). Das Rennen ging über vier Stunden. Es starteten 134 Fahrzeuge von denen 99 das Ziel erreichten. An der Meisterschafts-Tabellenspitze gab es keine Veränderung, da die Favoriten durchweg zu Klassensiegen kamen. Es führen die Remscheider Dr. Thomas Stoltz und Andreas Motte auf BMW M3 mit 64,50 Punkten vor den Porsche-Carrera-Cup fahrenden Paul Hulverscheid (Wipperfürth) und Bert Lambrecht (Belgien), 63,72 Punkte, und Andreas Mäder (Großkugel), der es mit einem Honda S2000 auf bisher 61,61 Punkte gebracht hat.

„Über drei Jahre hat mein Team auf einen Tagesgesamtsieg gewartet, und jetzt holen wir in nur zwei Wochen gleich zwei, man kann sich glatt daran gewöhnen“, sagte ein überglücklicher Johannes Scheid, nachdem er den „Eifelblitz“ genannten BMW mit einem 450 PS starken Achtzylindermotor nach der Zieldurchfahrt abgestellt hatte. Der Wagen, von Scheid und seinen Helfern in Kottenborn am Nürburgring während des Winters aufgebaut, hat nun alle Kinderkrankheiten überwunden, und weitere Erfolge bei den Noch ausstehenden vier Rennen sind nicht auszuschließen.

Bis zur 19. Runde sah es allerdings nicht nach einem Sieg der Eifelaner aus. Souverän führte der „Super-Porsche“ 996 der Westerwälder Brüder Uwe und Jürgen Alzen. Uwe hatte den „schwarzen Blitz“ im verregneten Training auf die Pole Position gefahren und legte nach dem Start auf inzwischen abgetrockneter Strecke gleich furios los. Mit 8:26.811 Minuten (173,55 km/h) fuhr er bereits in der ersten Runde mit vollem Tank die schnellste Runde des Tages. Da konnten weder Frank Stippler (Iversheim) im Recaro-Porsche noch Mario Merten, der den Scheid-BMW aus der fünften Startposition schnell auf den dritten Rang gefahren hatte, folgen. Die Positionen hinter Alzen blieben fast bis zur „Halbzeit“ weitgehend unverändert. In der 13. Runde aber hatte Jonathan Price (Großbritannien), der Stippler abgelöst hatte, einen Unfall. Der Wagen wurde beträchtlich demoliert, der Fahrer blieb unverletzt. In Runde 19. dann der Schock für die Alzen-Box. Uwe stand bereits behelmt bereit, den Wagen von Bruder Jürgen zu übernehmen. Da wurde gemeldet: „Startnummer 62 steht am Galgenkopf.“ Zwei Kilometer vor der Box war der Kraftstoff ausgegangen. Jürgen Alzen brachte den Wagen nach langer Stotter-Fahrt noch an die Box. Sprit in den Tank, Uwe ans Steuer, und weit abgeschlagen ging es zurück auf die Strecke. Uwe zeigte seine fahrerische Klasse und wurde schließlich noch Zehnter in der Gesamtreihenfolge.

„Der alte Mann gibt aber noch tüchtig Gas“, konstatierte ein Mechaniker in der Scheid-Box, als der 52-jährige Langstrecken-Rekordmeister Johannes Scheid im Schlussturn eine schnelle Runde nach der anderen drehte. Das trotz Rückenbeschwerden, aber auch unter der Notwendigkeit, sich die Porsche-Konkurrenten hinter ihm vom Hals zu halten.

Ein anderer „alter Mann“, noch zehn Jahre älter als Scheid, war ebenfalls in Topform und lieferte einen weiteren Beweis dafür, dass Alter nicht vor Tempo schützt: Der Wuppertaler Edgar Dören, Liebling des Nordschleifen-Publikums wie Scheid, fuhr mit einer großartigen kämpferischen Leistung in den letzten Runden seinen BFGoodrich-Porsche GT3 auf den dritten Rang.

Auch das ist in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft möglich: Ullrich Andrée (Köln) wurde in der Klasse der Specials bis 2,5 Liter Hubraum sowohl Erster als auch Zweiter. Mit Andreas Mildendorf (Grevenbroich) gewann er, mit Heinz-Josef Bermes (Willich) wurde er Zweiter. In beiden Fällen war das Fahrzeug ein Volvo S60 von Mühlner Motorsport.

Die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft macht jetzt ihre Sommerpause. Erst am 6. September wird die Serie mit dem achten Lauf fortgesetzt. Und gleich mit dem Saisonhöhepunkt, dem 6-Stunden-ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen des MSC Ruhrblitz Bochum.