Mit Routine und Fahrkönnen gewonnen – Niedzwiedz/Mamerow siegen beim 5. Lauf zur Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Die Routiniers Klaus Niedzwiedz (Waltrop) und Peter Mamerow (Castrop-Rauxel) gewannen auf Porsche GT3 RS den fünften von elf Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft, die 34. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy, auf dem Nürburgring. Sie fuhren fast genau mit dem Ende der Zeitdistanz von 3,5 Stunden und nach 23 Runden auf der 24,433 Kilometer langen Strecke – Nordschleife und Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke – ins Ziel. Ihre Gesamtdurchschnittsgeschwindigkeit betrug 160,38 km/h. Für eine Überraschung sorgten Dirk Adorf/Hermann Tilke/Ulrich Galladé (Altenkirchen/Aachen/Wetter) auf einem Jaguar V8STAR mit dem zweiten Platz vor Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Schwieberdingen) auf BMW M3. Zusammen mit den Engländern Jonathan Price und Phil Bennett kam Paris-Dakar-Siegerin Jutta Kleinschmidt (Köln) mit einem Porsche GT3 RS auf den siebten Gesamtrang. An der Tabellenspitze gab es auch nach dem fünften Lauf wieder einen Wechsel. Neue Spitzenreiter sind Paul Hulverscheid (Wipperfürth) und Bert Lambrecht (Belgien). Sie fuhren mit ihrem Porsche GT3 Cup zum fünften Klassensieg in der Carrera-Cup-Klasse. Sie haben nun 45,38 Punkte und lediglich 0,17 Punkte Vorsprung vor Dr. Thomas Stoltz/Andreas Motte (Remscheid), die in der Klasse der Serientourenwagen bis 2500 Kubikzentimeter Hubraum einen BMW M3 fahren.

Das Rennen stand zunächst ganz im Zeichen eines Mannes: Uwe Alzen. Er war auf dem brandneuen Porsche 996 seines Bruders Jürgen zusammen mit diesem und Arno Klasen (Karlshausen) gemeldet. Uwe Alzen, dessen Trennung vom Mercedes-DTM-Team immer noch die Gemüter bewegt, wenn er selbst auch keine Stellung nimmt, war auf dem Nürburgring der umlagerte Star. Nicht weniger Aufmerksamkeit aber erregte der von Alzen Motorsport, Inhaber Jürgen Alzen, eingesetzte Porsche, ein kraftstrotzender Traum in Schwarz. Alles neu und noch keinen Meter gelaufen, aber schon fast perfekt, wie sich zeigen sollte. Uwe Alzen fuhr auf Anhieb Trainingsbestzeit. Die ihm zustehende Pole Position blieb in der Startaufstellung dann aber leer. Man hatte noch am Wagen gearbeitet und war nicht mehr rechtzeitig vor Schließen der Boxengasse fertig geworden. Also startete Alzen aus der Boxengasse als Letzter der ersten, 40 Fahrzeuge starken Startgruppe. Nach der ersten Runde war er Zweiter, hinter Niedzwiedz, nach der zweiten hatte er bereits 14 Sekunden Vorsprung vor dem Waltroper. Alzen sorgte bei den 14.000 Besuchern für Begeisterung. Es war die Fahrt eines Meisters. Sie dauerte allerdings nur bis zur siebten Runde. Ein gelockerter Unterboden im Frontbereich und eine daraus resultierende Beschädigung des Kühlers brachten das Ende. Uwe Alzen über sein neues Arbeitsgerät: „Das Auto ist ein Knaller.“

Nachdem der Alzen-Porsche in der Box verschwunden war, diktierten Niedzwiedz/Mamerow das Geschehen an der Spitze. Nach 23 Runden betrug ihr Vorsprung auf den Zweitplatzierten V8STAR-Boliden mit der Jaguar-Silhouette über drei Minuten. Das schmälert aber keineswegs die Leistung des für das Auto verantwortlichen Teams und seiner Fahrer. Adorf, Galladé und Rennstrecken-Architekt Tilke fuhren ein gleichmäßig schnelles Rennen und ihr zweiter Platz war eine kleine Sensation.

Eine solche traute man zeitweilig auch Andreas und Ralf Schall zu. Das Dornstädter Vater-Sohn-Team war kurzfristig mit seinem Mercedes 190E ganz vorn, wurde schließlich Sechster der Gesamtwertung und holte sich einen weiteren Wertungsgruppen- und Klassensieg

Am stärksten besetzt war mit 17 Fahrzeugen bei der Adenauer Rundstrecken-Trophy die Klasse der VLN-Specials bis 2000 ccm Hubraum. Die Münsteraner Geschwister Michael und Ralf-Peter Bonk gewannen die punkteträchtige Kategorie auf BMW 320i. Sollten sie weitere Erfolge einfahren, dürften sie bald zu den Favoriten für den Meistertitel zählen. In der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft werden von elf nur die acht besten Ergebnisse gewertet.

Aus diesem Grund kann auch das Zwillingspaar Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche noch optimistisch in die Zukunft schauen. Mit dem Opel Corsa Sport von Kissling Motorsport fuhren die Hückeswagener zu ihrem vierten Sieg in der Klasse der VLN-Serienwagen bis 1850 ccm. Beim dritten Lauf hatten sie einen Totalausfall, zugleich ihr erstes Streichergebnis.

Die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft macht nun eine längere Pause. Der sechste Lauf, das ADAC Reinoldus-Langstreckenrennen, wird am 5. Juli gefahren.