NÜRBURGRING. Frank Stippler aus Iversheim bei Bad Münstereifel und der Engländer Jonathan Price gewannen auf Porsche GT3 RS den ADAC-ACAS H&R Cup, dritter Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring. Das Rennen ging über vier Stunden, in denen Stippler/Price 27 Runden auf der 24,433 Kilometer langen Streckenkombination aus Nürburgring-Nordschleife und der Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses absolvierten. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 162,96 km/h. Mit fast drei Minuten Rückstand kam der Manthey-Porsche GT-MR von Lucas Luhr/Timo Bernard/Wilhelm Dieter Kern (Mülheim-Kärlich/Miesau/Kleinaspach) auf den zweiten Platz. Dritter wurden Jürgen Alzen/Arno Klasen (Kausen/Karlshausen) auf Porsche. Hinter vier weiteren Porsche-Teams kam als Achter der BMW M3 GTRS von Johannes Scheid/Oliver Kainz/Mario Merten (Kottenborn/Kottenheim/Nürburg) ins Ziel. Von 168 gestarteten Fahrzeugen, 179 hatten trainiert, kamen 127 ins Ziel. 23.000 Besucher bewiesen, dass die Rennserie bei den Fans ebenso beliebt ist wie bei Fahrern und Teams.
„Ich habe vor dem Rennen nicht mit dem Gesamtsieg gerechnet, aber es ist gut gelaufen“, sagte Frank Stippler bei der Siegerehrung. Dabei ließ er seine eigene große fahrerische und kämpferische Glanzleistung außer Acht. Dies hob aber Jonathan Price hervor: „Frank war der Mann des Rennens. Er war einfach super“, schwärmte der Engländer, selbst einer der ganz schnellen Leute auf dem Nürburgring, von seinem Partner aus der Eifel. Für Stippler/Price war es bereits der zweite Tagesgesamtsieg in der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003. Sie hatten auch das Eröffnungsrennen gewonnen.
In der Anfangsphase war der jüngste Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft ein Renn-Krimi, der jeden Hitchcock-Film zum Langweiler degradierte. Timo Scheider (Braubach) startete mit dem Opel Astra V8 Coupé, einem modifizierten DTM-Auto, aus der Pole Position und nutzte sie zur Führung vor Stippler und Bernhard. Als Vierter aber kam bereits der Audi Abt TT-R mit Christian Abt (Kempten) aus der ersten Runde. Gestartet war dieses Auto, wie der Opel ein modifiziertes DTM-Fahrzeug, vom elften Platz. Scheider hatte sich zunächst auf Stippler einige Sekunden Luft verschaffen können, aber in der dritten Runde hatte Stipplers Porsche „Tuchfühlung“ zum Opel, und Stippler hatte bereits den Audi ganz groß im Rückspiegel. Nach der vierten Runde hieß die Reihenfolge an der Spitze: Scheider, Abt, Stippler, Bernhard. Abt war in der sechsten Runde vorn, im offenen Schlagabtausch mit Scheider, als sein Audi im Streckenabschnitt „Tiergarten“, kurz vor dem Ende der Runde, einen langsameren Konkurrenten berührte. Der Audi kam auf den Seitenstreifen und touchierte die Leitplanke, und das Rennen war für die Abt-Truppe beendet. Was bedeutete, dass Frank Biela (Monaco) und Mattias Ekström (Schweden), die neben Christian Abt als Fahrer genannt waren, ihre Nordschleifen-Kenntnisse nicht verbessern konnten. Nach zehn Runden machte der Opel seinen ersten Boxenstopp. Der Niederländer Jeroen Bleekemolen löste Scheider am Steuer ab. Ein Schaden an der Servolenkung zwang das Astra V8 Coupé wenig später zu einem längeren Boxenstopp. Stippler/Price waren vorn vor dem Manthey-Porsche, der nach dem ersten Boxenstopp von Kern und dann bis zum Zieleinlauf von Luhr gefahren wurde. Für den zweiten Gesamtsieg seines Wagens sah Olaf Manthey eine Stunde vor dem Ende des Rennens wenig Chancen. Manthey: „Wir haben den zweiten Meisterschaftslauf vor 14 Tagen gewonnen. Der ging aber über dreieinhalb Stunden. Heute fahren wir vier Stunden. Wir sind von den Spitzenteams die Einzigen, die drei Mal tanken müssen.“ Als 35. der Gesamtreihenfolge beendete der „DTM-Opel“ das Rennen.
Dass nicht aller guten Dinge drei sind, musste das Team Sagarage feststellen. Nach zwei Aufsehen erregenden guten Ergebnissen hatte der Jaguar V8 Star, gefahren von Dirk Adorf/Ulrich Galladé/Hermann Tilke (Altenkirchen/Wetter/Aachen) erstmals einen Ausfall. In der 22. Runde streikte die Benzinpumpe, als der Wagen auf Rang vier lag.
Nach den beiden ersten Rennen hatten Voreilige bereits einen „Durchmarsch“ des Zwillingspaares Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche in Richtung Titelgewinn prophezeit. Zwei Mal hatten die Hückeswagener die stark besetzte Klasse der VLN-Serienwagen bis 1850 ccm Hubraum gewonnen und dafür reichlich Punkte kassiert. Im dritten Lauf schieden sie aus, von Reifenproblemen ebenso gebremst wie von einem Kupplungsschaden am Kissling-Opel Corsa Sport. Geteiltes Leid ist halbes Leid, gilt für die Fritzsche-Brüder, während der neue Tabellenführer sich wohl auch genug freuen wird, ohne seine Freude durch Teilung verdoppeln zu können. Denn der Neue an der Spitze, der Rosenheimer Klaus Wagenstetter, ist Solist. Er fährt in derselben Klasse wie die Fritzsches, wurde hinter diesen zwei Mal Zweiter und schaffte jetzt durch seinen Sieg auf BMW 318ti Compact den Sprung vom neunten auf den ersten Tabellenplatz. Von Platz fünf auf zwei verbesserten sich „Bugs Bunny“ (Blankenheim) und Kai Riemer (Espelkamp), die zum dritten Mal die Cup-Klasse Renault Clio gewannen. Tabellenvierte sind Peter Venn/Dave Allan/Norbert Bermes (England/Willich). Sie fahren in der Gruppe N/DN bis 2000 ccm Hubraum einen Honda Civic Type R.
Der nächste Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft, ADAC-Eitelrennen, wird am Samstag, 3. Mai, gefahren. Start ist um 16 Uhr, das Rennen geht über vier Stunden.
Rennergebnis 45. ADAC-ACAS H&R Cup des AC Altkreis Schwelm,
3. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003 (Plätze 1 bis 10):
1. Jonathan Pice/Frank Stippler (England/Iversheim) Porsche 996 GT3 RS, 4:02:53.495 Stunden (= 27 Runden) 162.959 km/h Durchschnitt; 2. Lucas Luhr/Timo Bernhard/Wilhelm Dieter Kern (Mülheim-Kärlich/Mie–sau/Klein–aspach) Porsche GT-MR, 2:44.431 Minuten Rückstand, 161.141 km/h; 3. Jürgen Alzen/Arno Klasen (Kau–sen/Karls–hausen) Porsche 996 GT3 R, 6:11.880 min, 158.905 km/h; 4. Peter Mamerow/Klaus Niedzwiedz (Castrop-Rauxel/Wal–trop) Porsche 996 GT3 RS, 1Runde zurück, 156.344 km/h; 5. Wilhelm Dieter Kern/Martin Wurst/Reinhold Renger (Kleinaspach/Oppenweiler/Rothenburg) Porsche GT3 MR, 1 R., 156.183 km/h; 6. Edgar Dören/Karl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) Porsche 996 GT3, 1 R., 155.123 km/h; 7. Klaus Rader/Joachim Thyssen (Bayreuth/Min–delheim) Porsche 996 GT3 RS, 1 R., 154.663 km/h; 8. Johannes Scheid/Oliver Kainz/Mariio Merten (Kottenborn/Kot–ten–heim/Nürburg) BMW M3 E46 GTRS, 1 R., 154.302 km/h; 9. Michael Jacobs/Bert Lambrecht/Paul Hulverscheid (Stolberg/Belgien/Wipperfürth) Porsche 911 GT3 Cup, 1 R., 153.594 km/h; 10. Peter Bauer/Jürgen Gerspacher (Donnersdorf/Fröhnd) Audi TT-RS, 1 R., 151.390 km/h.