Luhr/Collard gewinnen auf dem Nürburgring – Fritzsche-Zwillinge alleinige Tabellenführer der Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Lucas Luhr (Mülheim-Kärlich) und der Franzose Emanuel Collard gewannen auf einem Manthey-Porsche GT-MR den zweiten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring. Das von der Renngemeinschaft Düren ausgerichtete Rennen ging über die Distanz von 3,5 Stunden. Luhr/Collard fuhren 24 Runden auf der 24,433 Kilometer langen Kombination von Nürburgring-Nordschleife und Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 161,37 km/h. Auf den zweiten Platz fuhren Jürgen Alzen/Arno Klasen (Kausen/Karlshausen) auf Porsche GT3 R. Der Opel Astra V8 Coupé mit Volker Strycek/Peter Dumbreck/Jeroen Bleekemolen (Dehrn/Schottland/Niederlande) kam als Dritter ins Ziel. 152 Fahrzeuge starteten zum Rennen, das vor 22.000 Zuschauern in allen Phasen spannend war. 109 Autos kamen ins Ziel.

Für die Spitzenteams war der zweite Lauf der besten europäischen Langstreckenrennserie auch ein Test für das 24-Stunden-Rennen (31. Mai/1. Juni). Opel hatte vor zwei Wochen beim Serienauftakt keine Erkenntnisse gewinnen können, da der Astra V8 Coupé, ein modifiziertes DTM-Fahrzeug, bereits in der ersten Runde wegen eines technischen Defektes ausgefallen war. Vor allem bedauerten das die auf der Nordschleife unerfahrenen Piloten Bleekemolen und Dumbreck. Test Nummer zwei verlief wie geplant. Im Training ließ Opel-Sportchef Strycek die Möglichkeiten des Wagens mit einer Bestzeit von 8:29.420 (172,67 km/h) kurz aufblitzen. So konnte „Nürburgring-Lehrling“ Bleekemolen aus der Pole Position ins Rennen gehen, erfreute sich des Platzes an der Spitze aber nicht lange. Um die ersten fünf Plätze gab es vor allem im ersten Renndrittel ein munteres Geplänkel. Darin verwickelt waren neben den ersten Drei des Zieleinlaufs auch die Dodge Viper von Zakspeed Motorsport mit Peter Zakowski/Pedro Lamy/Robert Lechner (Niederzissen/Portugal/Österreich). Die Viper zeigte Biss, musste aber mehrmals unplanmäßig an die Box, da Probleme mit der Benzinpumpe auftraten. Das Reglement billigt dem amerikanischen Sportwagen nur 90 Liter Tankvolumen zu (Opel und Porsche 120 Liter). Peter Zakowski: „Wir müssen alles versuchen, den letzten Tropfen aus dem Tank herauszuholen. Deshalb experimentieren wir auch mit der Pumpe.“ Platz sieben für die Viper war am Schluss wohl etwas ungewohnt, doch auch hier ging es in erster Linie darum zu testen. Einen Rang vor der Viper kam der von Dirk Adorf/Ulrich Galladé (Altenkirchen/Wetter) gefahrene Jaguar V8STAR ins Ziel. Dieser 495 PS starke „Donnervogel“ hatte schon beim Saisonauftakt mit Standfestigkeit, schnellen Rundenzeiten und dem fünften Platz in der Gesamtreihenfolge für Aufsehen gesorgt.

Nach dem ersten Lauf hatte die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft gleich sieben Tabellenführer mit jeweils gleicher Punktzahl. Nach Rennen zwei heißt es: Da waren es nur noch zwei. Und diese sind Zwillingsbrüder, Jürgen und Heinz-Otto Fritzsche aus dem bergischen Hückeswagen.

Erneut gewannen sie auf einem Opel Corsa Sport von Kissling Motorsport die Klasse VLN-Serienwagen bis 1850 ccm Hubraum. 18 Fahrzeuge waren hier am Start, was das Konto der Zwillinge um stolze 9,72 Punkte wachsen ließ. Die Chance, mit den Fritzsches zusammen weiter vorn zu bleiben, hatten auch Dr. Friedrich-Wilhelm Stallmann und Hans-Jörn Ley (Bad Honnef/Bonn), die vor zwei Wochen auf Opel Astra die Klasse der VLN Specials bis 2000 ccm gewonnen hatten. In dieser Klasse waren jetzt, wie bei den Fritzsche-Brüdern, 18 Wagen am Start. Stallmann/Ley kamen aber als Fünfte ins Ziel und damit nicht zur höchstmöglichen Punktzahl. Die sicherte sich auch hier ein Brüderpaar, wenn auch keine Zwillinge, Michael und Ralf-Peter Bonk (Greven/Senden) auf BMW 320i.

15 Fahrzeuge waren in der Klasse N3 (N/DN 1800 bis 2000 ccm) am Start, 14 davon Honda Civic, bzw. Honda Civic Type R. Auch hier konnten die Sieger des Auftaktrennens, Ralph-Peter Rink/Frank-Dieter Lohmann/Andreas Weiland (Frankfurt/Freudenberg/Bad Vilbel) keine Wiederholung bieten. Sie kamen auf Rang sechs. Strahlender Sieger war der Engelskirchener Jörg Viebahn, der das Rennen als „Solist“ bestritt. Ein anderer „Alleinunterhalter“, Artur Deutgen (Duisburg), immer gut für einen Spitzenplatz in der Gesamtreihenfolge, sah nicht die Zielflagge. Ein kapitaler Reifenschaden war die Ursache. Gleich von mehreren Reifenschäden gehandicapt wurde auch der BMW M3 GTRS von Johannes Scheid/Mario Merten/Oliver Kainz (Kottenborn/Nürburg/Kottenheim). Scheid trug es mit Fassung: „Ein Motorschaden wäre schlimmer. Ich hoffe, dass wir beim nächsten Rennen mehr Glück haben.“ Dieses, der 45. ADAC ACAS H&R Cup des AC Altkreis Schwelm, wird am Samstag, 12. April, gefahren und geht über vier Stunden.

Rennergebnis 28. DMV-4-Stunden-Rennen der Renngemeinschaft Düren,
2. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003 (Plätze 1 bis 10):

1. Lukas Luhr/Emanuel Collard (Mühlheim-Kärlich/Frankreich) Porsche GT-MR, 3:38:01.593 Stunden (= 24 Runden) 161.373 km/h Durchschnitt; 2. Jürgen Alzen/Arno Klasen (Kausen/Karlshausen) Porsche 996 GT3 R, 50.649 Sekunden Rückstand, 160.750 km/h; 3. Volker Strycek/Peter Dumbreck/Jeroen Bleekemolen (Dehrn/Schottland/Niederlande) Opel Astra V8 Coupé, 1:23.151 min, 160.353 km/h; 4. Jonathan Price/Philip Bennett (England) Porsche 996 GT3 RS, 3:26.850 min, 158.861 km/h; 5. Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) BMW M3, 5:43.847 min, 157.240 km/h; 6. Dirk Adorf/Ulrich Galladé (Altenkirchen/Wetter) Jaguar V8STAR, 6:06874 min, 156.970 km/h; 7. Peter Zakowski/Robert Lechner/Pedro Lamy (Niederzissen/Österreich/Portugal) Dodge Viper GTS-R, 6:19.279 min, 156.826 km/h; 8. Edgar Dören/Karl Christian Lück (Wuppertal/Wiehl) Porsche 996 GT3, 8:35.936 min, 155.250 km/h; 9. Michel Vaillant/Nicolas Leutwiler (Hamburg/Schweiz) Porsche GT3 RS, 8:40.475 min, 155.198 km/h; 10. Klaus Rader/Joachim Thyssen (Bayreuth/Schondorf) Porsche 996 GT3 RS, 1 Runde zurück, 153.941 km/h.