Spannender Saisonauftakt mit Überraschungen – Stippler/Price gewinnen 1. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Mit einem Sieg von Jonathan Price (England) und Frank Stippler (Iversheim/Eifel) auf Porsche 903 GT3 RS endete die ADAC Westfalenfahrt, der erste von elf Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003 auf dem Nürburgring. Stippler/Price hatten nach 23 Runden auf der 24,43 Kilometer langen Streckenkombination aus Nordschleife und Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke knapp eine Minute Vorsprung vor dem Porsche von Jürgen Alzen/Arno Klasen (Kausen/Karlshausen). Dritter wurde der wie gewohnt ohne Partner fahrende Duisburger Artur Deutgen (BMW M3) vor Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) auf BMW M3. Als „kleine Sensation“ einzustufen ist der fünfte Gesamtrang des von Dirk Adorf (Altenkirchen) und Hermann Tilke (Aachen) gefahrenen V8STAR Jaguar, der bei der ADAC Westfalenfahrt seine Rennpremiere auf der Nürburgring-Nordschleife feierte.

Die Rennsaison auf dem Nürburgring wurde bei strahlendem Sonnenschein und bei „Höchsttemperaturen“ bis sieben Grad Celsius eröffnet. 24.000 Besucher erwärmten sich an spannendem Motorsport, der von den Akteuren in den 130 gestarteten Fahrzeugen, von denen 104 gewertet ins Ziel kamen, geboten wurde. Dass weniger Autos am Start waren als ursprünglich gemeldet, hat zwei Gründe: Bei der Einstellfahrt nur eine Woche zuvor waren etliche Fahrzeuge bei Unfällen so stark beschädigt worden, dass sie nicht mehr rechtzeitig repariert werden konnten. Für andere Teams wurde die Zeit ebenfalls zu knapp, da ihre Autos noch nicht fertiggestellt waren.

Zwei Wagen, deren Nennung schon im Vorfeld des Rennens besondere Beachtung gefunden hatten, gaben nur ein kurzes Gastspiel. Der Kemptener Christian Abt fuhr mit einem Audi Abt TT-R lediglich vier Trainingsrunden und ließ dann wieder einpacken. Jedoch nicht frustriert, sondern zufrieden, denn was er wissen wollte, hatte er nun er-fahren: Dieses nach dem Reglement „24 Stunden Special“ modifizierte DTM-Auto hat auf der Nürburgring-Nordschleife großes Potenzial. Abt fuhr mit 8:31.66 Minuten (171,91 km/h) Trainingsbestzeit. Ob das Team Abt Sportsline beim 24-Stunden-Rennen Ende Mai, dem dieser Test galt, starten wird, wurde nicht bekannt gegeben.

Durch den Startverzicht von Abt rückte der BMW M3 GTRS von Scheid Motorsport (Kottenborn) in die Pole Position. Der amtierende Meister der Serie, Mario Merten (Nürburg), hatte den Wagen mit dem über 450 PS starken BMW-Achtzylindermotor mit einer Rundenzeit von 8:34.77 Minuten für die erste Startreihe qualifiziert. Merten war damit um wenige Zehntelsekunden schneller als der von Phoenix Racing eingesetzte Opel Astra V8, wie der Abt-Audi ein modifiziertes DTM-Fahrzeug. Bei Opel war der Einsatz klar mit Blick auf das 24-Stunden-Rennen ausgerichtet. Weshalb mit dem Engländer Peter Dumbreck und dem Niederländer Jeroen Bleekemolen zwei absolute Nordschleifen-Frischlinge zum Einsatz kommen sollten. Dazu Opel-Sportchef Volker Strycek, dem allerdings niemand erklären muss, was Hatzenbach, Schwedenkreuz, Brünnchen oder Pflanzgarten ist. Dumbreck saß beim Start im Kohlefaser-Cockpit des Astra V8. Was als „Lehrfahrt“ für ihn und Bleekemolen gedacht war, dauerte nur eine halbe Runde. Getriebeprobleme zwangen zum Stopp.

Länger im Rennen war zwar der Super-BMW von Merten/Oliver Kainz/Johannes Scheid, aber in der elften Runde war auch für ihn das Rennen zu Ende. Diagnose: Keilriemen gerissen. Auch der Porsche GT MR von Olaf Manthey/Wilhelm Kern (Meuspath/Kleinaspach), stärkstes Auto im Feld, wurde vorzeitig in der Box abgestellt. Bremsprobleme.

Ohne Probleme fuhren Stippler/Price zum Sieg. Den hätten ihnen Alzen/Klasen sicher noch schwerer gemacht, hätten sie wegen Vibrationen in der Lenkung nicht einen unplanmäßigen Boxenstopp einlegen müssen.

So viele Spitzenreiter in der Gesamtwertung wie nach der Westfalenfahrt 2003 hat es in der 26-jährigen Geschichte der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) organisierten Serie noch nie gegeben. Die Wertung erfolgt gemäß Platzierung unter Berücksichtigung der Teilnehmerzahl in den jeweiligen Klassen, von denen insgesamt 27 ausgeschrieben sind. Drei Klassen waren jetzt mit jeweils 15 Startern besetzt. Alle Sieger bilden jetzt die Tabellenspitze und zugleich schon jetzt die Garantie für eine spannende BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2003.

Hier die Siegerteams der drei Fünfzehner-Klassen: In der von Honda Civic beherrschten Klasse Klasse N3 (Gruppe N/DN bis 2000 ccm) gewannen Ralph Rink/Frank-Dieter Lohmann/Andreas Weiland (Frankfurt/Freudenberg/Bad Vilbel) auf Honda Civic Type R. Die Klasse SP3 (VLN-Specials bis 2000 ccm) wurde eine Beute von Dr. Friedrich-Wilhelm Stallmann/Hans-Jörn Ley (Bad Honnef/Bonn) auf Opel Astra F von Kissling Motorsport. Aus demselben „Stall“ kommt auch das Siegerfahrzeug der Klasse V2 (VLN-Serienwagen bis 1850 ccm). Die Zwillinge Heinz Otto und Jürgen Fritzsche aus Hückeswagen, zusammen kommen sie auf fünf VLN-Meistertitel, feierten mit einem Opel Corsa Sport ein großartiges Comeback und machten deutlich, dass sie im Kampf um den Meistertitel mitreden wollen.

Sieben Fahrer nach dem ersten Rennen mit jeweils 9,67 Punkten an der Spitze, da ist Spannung beim zweiten Lauf schon sicher. Der wird am 29. März als 28. DMV-4-Stunden-Rennen des MSC Düren gefahren.