Porsche-Sieg zum Saisonende auf dem „Ring“ – Kern/Tiemann/Manthey gewinnen Münsterlandpokal-Rennen

NÜRBURGRING. Mit dem 27. Münsterlandpokal-Rennen über vier Stunden endete die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2002. Wilhelm Kern/Olaf Manthey/Marcel Tiemann (Kleinaspach/Meuspath/Monaco) gewannen auf Porsche GT3-MR den letzten der insgesamt zehn Läufe der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) organisierten Serie. Zweiter wurde der Duisburger Artur Deutgen auf BMW M3, der auch dieses Rennen in Alleinfahrt absolvierte. Mit 160 Startern war auch das letzte Saisonrennen auf dem Nürburgring hervorragend besetzt. Der Nürburger Mario Merten stand bereits nach dem neunten Lauf als Meister 2002 fest.

Das um diese Jahreszeit oft unberechenbare „Eifelwetter“ machte seinem Namen alle Ehre. Bei Regen und Sturmböen wurde trainiert. Ausrutscher in die Leitplanken waren unter anderem die Ursache dafür, dass sieben Fahrzeuge nicht in der Startaufstellung erschienen. Die zeigte aber aus einem anderen Grund ein ungewohntes Bild. Auf der Pole Position stand nämlich ein Opel Astra OPC, der ansonsten sein Betätigungsfeld in der DTM hat. Opel-Sportchef Volker Strycek saß am Steuer. Der Einsatz beim Münsterlandpokal-Rennen war ein Test. „Das Ziel war, vier Stunden durchzufahren. Das ist gelungen. Wir haben wichtige Erkenntnisse gesammelt“, sagte Dirk Theimann, Teammanager vom Opel Team Phoenix, das den DTM-Astra betreute, nachdem Strycek als Vierter über die Ziellinie gefahren war und sich von den Strapazen der Vier-Stunden-Alleinfahrt ein wenig erholt hatte.

Die Pole Position nützte Strycek wenig, denn schon nach der Einführungsrunde bog er in die Boxengasse ein. Laub hatte die Lufteinlässe der Kühlung verstopft und die Motortemperatur ansteigen lassen. Mit diesem Problem hatten auch andere Fahrer zu kämpfen. Wieder andere wiederum kamen unplanmäßig früh an die Box, da sie bei der Reifenwahl „verwachst“ hatten. Wer auf profillosen Slicks gestartet war, sah bald schlecht aus, denn unmittelbar nach dem Start setzte Regen ein. Regenreifen oder Slicks mit eingeschnittenen Rillen (Intermediates) waren die richtige Wahl. Auch der spätere Siegerwagen kam nach der ersten Runde an die Box und war nach der zweiten Runde nur auf Rang 17 zu finden. Die meiste „Führungsarbeit“ in der ersten Rennhälfte leisteten Wolfgang Destrée/Dr. Edgar Althoff/Paul Hulverscheid (Zornheim/Viersen/Wipperfürth) auf Porsche GT 3. Sie wurden schließlich hinter Deutgen Dritte.

Meistens im führenden Sextett fuhr auch der BMW M3 GTRS von Johannes Scheid (Kottenborn) und Oliver Kainz (Kottenheim). Der fünfte Platz im Gesamtklassement und der Sieg in der Klasse der Specials bis vier Liter Hubraum – vor den Erzrivalen Michael Bäder/Andreas Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen) – entschädigte Scheid für eine ganze Menge Pech, das den fünfmaligen VLN-Meister in dieser Saison verfolgte. Sichtlich zufrieden mit dem Saisonabschluss war auch der Dortmunder Ulrich Galladé. Falsche Reifenwahl und dadurch bedingter Boxenstopp hatten

den Porsche GT 3 von Galladé und Reinhold Renger (Rothenburg) auf Rang 31 zurückfallen lassen, als Siebente wurden sie abgewinkt.

Wieder eine starke Vorstellung gaben Armin Hahne (Monaco) und Frank Stippler (Bad Münstereifel) auf dem Honda NSX von Altschach-Motorsport (Österreich). Trotz eines durch eine Reparatur bedingten Zeitverlustes von mehr als zehn Minuten kamen sie auf den zehnten Platz und gewannen ihre Klasse.

Den spannendsten Rennausgang gab es in der Klasse der VLN-Serienwagen bis 2000 ccm Hubraum. Eine Zehntelsekunde betrug im Ziel der Vorsprung des Peugeot 306 S16 von Joachim Schirra/ Marco Wolf (Riedstadt/Lohmar) vor dem Opel Astra OPC von Ludger Henrich/Jürgen Schulten (Schmitten/Hamminkeln).

Trotz des schlechten Wetters kamen 16.000 Besucher zum Abschlussrennen der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft. „Wir haben die besten Fans der Welt“, stellte Rennfahrer Artur Deutgen den VLN-Begeisterten ein Zeugnis mit Bestnote aus.

Dass die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft bei Teams und Fahrern ebenso geschätzt ist wie bei den Fans, belegen Zahlen: Durchschnittlich starteten bei jedem der zehn Läufe 163 Fahrzeuge zum Rennen. Insgesamt waren weit über 900 Fahrerinnen und Fahrer am Start, sie kamen aus 14 Nationen.