Jetzt beginnt endgültig die heiße Phase – Barbarossapreis: 8. Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft

NÜRBURGRING. Noch drei Rennen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2002. Am Samstag, 28. September, wird der achte Lauf der populärsten Langstrecken-Rennserie Europas gefahren. Veranstalter ist der MSC Sinzig, und das Rennen heißt ADAC-Barbarossapreis, ein Hinweis auf die lange Geschichte der Stadt Sinzig und den berühmten Kaiser Friedrich Barbarossa, der bei seinen Zügen in den Westen seines Reiches oft in Sinzig Station machte.

Mindestens so spannend wie bei Babarossas Feldzügen dürfte es auch bei dem nach ihm benannten Rennen werden. Schließlich geht die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft mit ihrem drittletzten Lauf endgültig in ihre heiße Phase. Wenn das auch einige der Favoriten auf den Meistertitel nicht wahrhaben wollen. Einer schiebt dem anderen die Favoritenrolle zu. Längst aber sind die Berechnungen im Gange nach dem Motto „Was wäre, wenn …“ Was wäre zum Beispiel, wenn das derzeitige Führungsduo, Michael Bäder (Ofterdingen) und Tobias Hagenmeyer (Schwieberdingen) mit seinem BMW M3 nach seinen bisher sieben noch drei weitere Klassensiege erringt, also mit absolut reiner Weste die Saison beendet? Dann hätten sie zwar die meisten Punkte, aber zwangsläufig Nachfolger von Klaus-Peter Thaler und Heinz Remmen, den Titelträgern 2002, wären die dann trotzdem nicht. Denn zwei Streichresultate sind im Reglement festgeschrieben, die acht besten Ergebnisse in der jeweiligen Klasse, werden jedem Teilnehmer gutgeschrieben. Und bei der Höhe der Punktzahl kommt es auf die Anzahl der gestarteten Fahrzeuge in der Klasse an. Deshalb verweist Michael Bäder auch alle, die ihn und Tobias Hagenmeyer vorzeitig – und voreilig – zu den neuen Meistern küren möchten, auf die real existierende Situation in der Meisterschaft hin: „Für mich ist Mario Merten der Favorit Nummer eins“, sagt Bäder.

Merten, 28-jähriger Bundeswehrhauptfeldwebel aus Nürburg, musste im sechsten Meisterschaftslauf nach fünf Klassensiegen vorher eine Null hinter sein Ergebnis schreiben. Im siebten Lauf, dem 6-Stunden-Rennen des MSC Ruhr Blitz Bochum, kam er dann aber zu seinem sechsten Saisonerfolg. Merten fährt mit einem BMW 318iS von Bonk Motorsport (Münster) in einer sehr stark besetzten Klasse, kassiert also für einen Sieg entsprechend viele Punkte. So bekam er beim 6-Stunden-Rennen, als in seiner Klasse 17 Fahrzeuge am Start waren, für den Sieg 9,71 Zähler gutgeschrieben, Bäder/Hagenmeyer hatten es mit neun Konkurrenten zu tun und bekamen für ihren siebten Klassensieg 9,50 Punkte. Die Mülheim-Kärlicher VW-Polo-Piloten Harald Thönnes und Dennis Rönz hatten sieben Kontrahenten in der Klasse (Gruppe N bis 1400 ccm) und wurden als Klassensieger mit 9,38 Zählern bedacht. Thönnes und Rönz sind hinter den Führenden Dritte, vor Ludger Henrich (Schmitten) und Jürgen Schulten (Hamminkeln), die auf Opel Astra OPC in der Klasse der VLN-Serienwagen bis 2000 ccm antreten. Erst an siebenter Stelle der Tabelle wird Merten geführt. Unter Berücksichtigung jeweils eines Streichresultats aber wäre er mit seinen bis jetzt erreichten 57,86 Punkten an der Spitze, vor Bäder/Hagenmeyer, die mit ihren bisher besten sechs Ergebnissen auf 56,75 Zähler kämen. Ein Plus aber haben Bäder und Hagenmeyer: Während der Heeresflieger aus den ausstehenden drei Rennen noch zwei Mal hohe Punktzahl ziehen muss, können sich die Schwaben bei nur einem weiteren Klassensieg sogar zwei Totalausfälle leisten. Deshalb verweist Mario Merten, wenn er nach seinen Titelchancen gefragt wird, immer auf die Gesamttabelle und beschränkt sich im übrigen auf die alte Serien-Weisheit, dass erst am Schluss zusammengezählt wird.

In den Titelkampf können – so das Glück ihnen besonders gewogen ist – auch noch Rainer Brückner und Peter Brings (Loffenau/Mülheim) eingreifen. Sie fahren in der ähnlich stark wie die „Merten-Klasse“ besetzten Kategorie der VLN-Serienwagen bis 2500 ccm, hatten aber im sechsten Lauf einen Totalausfall und nahmen vom 6-Stunden-Rennen nur magere 6,07 Punkte mit. Drei Klassensiege müssten es daher jetzt schon sein, wenn sie am Schluss doch noch im Spitzentrio sein wollen.

Der Endspurt in der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) in diesem Jahr zum 26. Mal organisierten Serie hat begonnen. Die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 startet mit dem ADAC Barbarossapreis am 29. September zu einer spannenden Schluss-Trilogie. 167 Fahrzeuge sind genannt. Gefahren wird die Kombination 24,433 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke (mit neuer Mercedes-Arena).

Das für seine Fachkunde bekannte Publikum wird beim achten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 die Klassen, in denen Fahrer mit Chancen auf den Titelgewinn starten, besonders beobachten. Darüber werden die Fans aber alle anderen Akteure nicht vergessen und vor allem den Kampf an der Spitze um den Tagesgesamtsieg nicht aus den Augen verlieren. Spannung gibt es an allen Ecken und Enden. Der Fan kann sie an der Nordschleife ebenso erleben wie auf der Haupttribüne mit Blick auf die Mercedes-Arena, und im Fahrerlager kann er mit den Fahrern fachsimpeln und die Mechaniker bei ihrer Arbeit beobachten. So hautnah, wie es bei keiner anderen Rennveranstaltung möglich ist.

Der Zeitplan: Samstag, 28. September, 8.30 Uhr bis 10 Uhr Zeittraning, 12 Uhr Start zum Rennen über 3 1/2 Stunden.