Der Tabellenführer hat Heimrecht – Nürburger Mario Merten führt Langstreckenmeisterschaft an

NÜRBURGRING. Der vierte von zehn Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring heißt „33. ADAC-Adenauer-Rundstrecken-Trophy“ und wird am Samstag, 11. Mai, gefahren. Es ist das zweite Rennen der von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) organisierten Serie, das über die neue „VLN-Runde“ geht. Die ist 24,433 Kilometer lang und besteht aus der legendären Nürburgring-Nordschleife und der Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke. Letztere hat durch den Bau der „Mercedes-Arena“ an Charakter und Schwierigkeit gewonnen. Und an Attraktivität für die Zuschauer. Die haben jetzt vor allem von der Tribüne T4 aus einen großartigen Überblick über das Kurvengeschlängel in der Arena und die dort stattfindenden spannenden Positionskämpfe. Schon bei der Arena-Premiere mit dem ADAC-ACAS-Bilstein-Cup am 20 April waren rund 2000 Zuschauer auf der T4. Bei einem Eintrittspreis von neun Euro, der auch noch den Besuch des Fahrerlagers einschließt, ein äußerst preiswertes Vergnügen.

Nach drei Läufen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft sind auf den ersten vier Tabellenplätzen nur Fahrer zu finden, die jeweils drei Klassensiege verzeichneten. Das heißt aber nicht zwingend, dass sie jetzt bereits die Top-Favoriten wären. Schließlich sieht das Reglement zwei Streichresultate vor, und die Klassenstärke spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. So können im Laufe der Saison und auch nach dem letzten Lauf Fahrer ganz vorn auftauchen, die derzeit weiter unten rangieren, da sie in einem der ersten drei Rennen einen „Nuller“ verzeichneten.

Mario Merten führt derzeit mit 28,84 Punkten allein die Tabelle an. Als Nürburger hat er praktisch bei jedem Lauf ein Heimspiel. Von seiner Wohnung kann der 28-Jährige, im Hauptberuf Oberfeldwebel bei den Heeresfliegern in Mendig, zu Fuß ins Fahrerlager gehen. Die 33. ADAC-Adenauer-Rundstrecken-Trophy ist für Merten ein besonderes Rennen. Denn er ist „schon ewig“ Mitglied im MSC Adenau, der das Rennen veranstaltet und vor 27 Jahren einer der Initiatoren zur Gründung der VLN war. Auch Johannes Scheid, als fünfmaliger Meister erfolgreichster VLN-Pilot aller Zeiten, ist Mitglied im MSC Adenau und zusammen mit der Aachenerin Claudia Hürtgen auf einem BMW M3 GTRS bei der Adenauer Rundstrecken-Trophy am Start.

Der Meisterschaftsstand hinter dem führenden Merten: 2. Rainer Brückner/Peter Brings (Loffenau/Mülheim – Mercedes 190E), 3. Michael Bäder/Tobias Hagenmeyer (Ofterdingen/Schwieberdingen – BMW M3), 6. Josef Klüber/Heinz-Otto Fritzsche (Alzenau/Hückeswagen – Opel Astra OPC), 8. Andres Schall/Ralf Schall (Dornstadt – Mercedes 190E), Frank Lorenzo/Harald Jacksties – (Willich – BMW M3). Auf Platz zwölf ist Peter Kreuer zu finden, auch er Mitglied des Veranstalters MSC Adenau. Zur weiteren Entwicklung der Meisterschaft sagt Mario Merten das, was wohl alle denken, denen aufgrund ihrer derzeitigen Position Titelchancen eingeräumt werden: „Dazu kann man frühestens im Oktober etwas sagen.“ Dann finden, am 12. und am 26.10., die beiden letzten Rennen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 statt. Das heißt, es gibt noch sieben Mal Spannung auf dem Nürburgring, bevor nach dem letzten Lauf, dem DMV-Münsterlandpokal am 26. Oktober, alles geklärt ist.

Der Oktober ist noch weit, der 11. Mai ist nah, der vierte Lauf der 26. VLN-Saison ist ausgezeichnet besetzt. 174 Nennungen sind eingegangen. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Hartmut Mauer, Sportleiter des MSC Adenau. Das Rennen geht über 3,5 Stunden. Der Start ist ausnahmsweise nicht zur gewohnten Startzeit um 12 Uhr, sondern eine halbe Stunde später. Grund ist ein sportliches Rahmenprogramm, das auf der Grand-Prix-Strecke über die Bühne geht. Teilnehmer sind Fahrer aus den Niederlanden mit Fahrzeugen der Kategorien Youngtimer, MG Competition und holländischer Golf Cup. Außerdem werden – so sie denn pünktlich eintreffen – etwa 150 Bundestagsabgeordnete auf Motorrädern eine Informationsrunde über die Nordschleife fahren. Ihr Start ist für Punkt 11.15 Uhr vorgesehen. Ob sie von den Fans mit der gleichen Begeisterung empfangen werden wie gut eine Stunde später das große Feld der Rennfahrzeuge, ist abzuwarten.