NÜRBURGRING. Aufgalopp zur 26. Saison der erfolgreichsten europäischen Langstrecken-Rennserie: Am Samstag, 9. März, ist die offizielle Einstellfahrt für die von der Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring (VLN) organisierte BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2002. Bevor zwei Wochen später, am 23. März, der erste der insgesamt zehn Läufe, die 51. ADAC Westfalenfahrt, gestartet wird, sollen alle Fahrerinnen und Fahrer Gelegenheit haben, sich und ihr Fahrzeug auf die Nordschleife des Nürburgrings einzustimmen. Nach einer Fahrerbesprechung beginnt die Einstellfahrt um zehn Uhr, sie endet um 16 Uhr.
Selbst für so überaus erfahrene Nordschleifen-Füchse wie den fünfmaligen Serien-Gesamtsieger und direkten Nürburgring-Anrainer Johannes Scheid (Kottenborn) oder die VLN-Legende Edgar Dören (Wuppertal) ist zum Saisonbeginn stets ein „Inspektionstag“ der Strecke angesagt. Scheid: „Natürlich kenne ich die Nordschleife im Schlaf. Aber nach einem harten Winter kann es passieren, dass irgendwo eine kleine Bodenwelle ist, die im vergangenen Herbst noch nicht da war. In erster Linie sind die Einstellfahrten für mich aber die beste Möglichkeit, meinen im Winter neu aufgebauten BMW M3 zu testen.“ Scheid hatte beim drittletzten Lauf zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2001 einen Unfall, bei dem sein Wagen so schwer beschädigt wurde, dass eine Reparatur nicht mehr in Frage kam. Also wurde in der Kottenborner Werkstatt ein neues Fahrzeug aufgebaut. Erste Tests wurden schon im belgischen Zolder gefahren. Den letzten Schliff für die BFGoodrich-Langstreckenmeisterschaft aber können sich ihre Akteure aber nur vor Ort holen: bei der Einstellfahrt auf der Nürburgring-Nordschleife.
Dieser Meinung ist auch der Wuppertaler Edgar Dören. Das VLN-Urgestein mit den meisten Wertungsgruppensiegen und Zweiter in der Tabelle der Tages-Gesamtsieger kann es kaum erwarten, bis er die Nordschleife wieder unter die Räder seines Porsche RSR nehmen kann. Dören: „Ich muss wieder die gute Eifelluft schnuppern. Vor allem aber wollen mein Partner Karl-Christian Lück und ich aber sehen, wie sich die Strecke gegen den Winter behauptet hat und ob unser Porsche sie noch mag.“
Dören ist auch mit 60 Jahren kein bisschen rennmüde. In die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft 2002 geht er mit viel Optimismus – und mit einem neuen Sponsor. Der Namensgeber der Serie, BFGoodrich tires, wird mit seinen Farben und seinem Logo das Outfit des Dören/Lück-Porsche bestimmen. Mit Dören hat sich der Sponsor nicht nur einen der erfolgreichsten, sondern auch populärsten Fahrer der attraktivsten Breitensport-Rennserie ausgesucht. Ebenfalls von BFGoodrich gesponsert wird der Honda NSX von Altschach Motorsport (Österreich). Der Sportwagen mit 400 PS starkem V6-Mittelmotor wird von Frank Stippler (Bad Münstereifel) und Armin Hahne (Monaco) gefahren und dürfte zu einer echten Bereicherung des Starterfeldes werden.
Mit einem neuen Auto werden auch die amtierenden Meister bei der Einstellfahrt aufkreuzen. Klaus-Peter Thaler und Heinz Remmen fahren mit dem neuen Opel Astra G aber nicht nur ein neues, sondern auch „ein komplett anderes Auto“, wie Stefan Kissling, Werkstattleiter im elterlichen Tuning-Betrieb feststellt. Bei Kissling wurde der Astra aufgebaut, und von Kissling wird er eingesetzt. Der Motor des neuen Autos leistet 30 PS mehr als das Triebwerk im letztjährigen Meister-Astra. Allerdings ist nicht nur die Motorleistung gestiegen, auch das Gewicht nahm zu, gleich um 50 auf jetzt 1000 Kilo.
Bei der Einstellfahrt am Samstag werden neben weiteren Neuerscheinungen viele alte Bekannte auftauchen. Denn auch für sie gilt: Die Nordschleife will immer wieder aufs Neue erarbeitet sein.