NÜRBURGRING. Das 41. ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen beendet am Samstag, 9. Juni, die „erste Halbzeit“ der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft Nürburgring 2001. Der fünfte der insgesamt zehn Läufe der renommiertesten europäischen Langstrecken-Rennserie wird vom Dortmunder Motorsportclub e.V. im ADAC ausgerichtet.
Wenn auch mit 161 Fahrzeugen das Nennungsergebnis der drei vorausgegangenen Rennen nicht ganz erreicht wird, so liegt das Reinoldus-Langstreckenrennen immer noch erheblich über dem Jahresdurchschnitt der letzten Saison, der bei 148 gestarteten Autos pro Rennen lag. Dass jetzt einige Teams fehlen, die ansonsten feste Teilnehmer an den Rennen zur BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft sind, ist zum wohl darauf zurückzuführen, dass beim 24-Stunden-Rennen am letzten Mai-Wochenende etliche Fahrzeuge technische Defekte erlitten oder bei Unfällen beschädigt wurden und für das Reinoldus-Langstreckenrennen nicht mehr rechtzeitig rennfertig gemacht werden konnten.
Karl-Heinz Gürthler, Geschäftsführer der „Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring“ (VLN), zieht nach den ersten vier Rennen der 25. VLN-Saison eine positive Bilanz: „Wir können in jeder Hinsicht sehr zufrieden sein. Die Teilnehmerzahl ist so hoch wie fast noch nie am Saisonbeginn in der 25-jährigen VLN-Geschichte. Und die Serie präsentiert sich nach innen und außen professioneller als bisher. Das Engagement unseres neuen Hauptsponsors ist ein wesentlicher Motor dieses positiven Trends.“ Hauptsponsor ist seit Saisonbeginn der Reifenhersteller BFGoodrich. Gürthler weiter: „Das Gesamtpaket an Maßnahmen, das die VLN-Gesellschafter beschlossen haben, wird konsequent umgesetzt und erweist sich als weiteres belebendes Element für die Serie.“
In das Schlussrennen der ersten Saisonhälfte gehen die in der Honda Accord Type-R Challenge fahrenden Joachim Schirra (Riedstadt) und Jürgen Delkus (Wesseling) als Tabellenführer. Mit vier Klassensiegen haben sie nicht nur eine absolut saubere Weste, sondern auch reichlich Punkte, da in dieser Marken-Klasse immer viele Teilnehmer am Start sind. Und für die BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft gilt: Je mehr Fahrzeuge in einer Klasse sind, desto höher ist die Punktausbeute. Zwar redet Jürgen Delkus noch nicht vom Meistertitel. Aber er sieht die Lage mit positivem Realismus. Delkus: „Wir haben vier Siege. Da es am Schluss zwei Streichresultate gibt, müssen in der Praxis andere in unserer Klasse jetzt vier Mal gewinnen, um an uns heran zu kommen oder uns zu überholen. Das ist schon beruhigend.“
Delkus kann aber nur über die Honda Challenge sprechen. Meister werden können in der VLN-Jubiläumssaison noch eine ganze Reihe von Fahrern aus anderen Klassen. Selbst solche, die zur Zeit
auf einem eher unscheinbaren Platz der Gesamtwertung liegen. Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heinz Remmen (Finnentrop) zum Beispiel, die mit ihrem Kissling-Opel-Astra bisher zu drei Siegen in der meist sehr gut besetzten Klasse der Specials bis 2000 ccm Hubraum kamen, einmal aber einen Totalausfall hatten und auf Platz 29 erscheinen. Denkt man an die Streichresultate, dann gehören Thaler/Remmen immer noch zu den heißen Titelaspiranten. Allerdings dürfen sie sich nur noch eine „Nullnummer“ erlauben, während Jürgen Delkus, Joachim Schirra und andere nach vier Rennen noch zwei „Fehlschüsse“ frei haben.
Zu den anderen gehören die auf dem dritten Platz geführten Ivano Giuliani (München) und Manfred Werker (Berlin). Ihren BMW 318is fuhren sie in allen bisherigen Saisonrennen in der Klasse der VLN-Serienwagen bis 1850 ccm zum Sieg. Vier Klassenerfolge bei den VLN-Serienwagen bis 2000 ccm haben auch die Hückeswagener Zwillingsbrüder Heinz-Otto und Jürgen Fritzsche auf Opel Astra OPC vorzuweisen, die auf Platz fünf rangieren. „Wir könnten aber in der Klasse gut ein paar Gegner mehr vertragen. Dann hätten wir auch noch bessere Chancen, den Titel zu gewinnen“, sagt Heinz-Otto. Das gilt auch für den „partnerlosen“ VW-Polo-Piloten Harald Thönnes (Mülheim-Kärlich) auf Platz sieben, der ebenfalls vier Mal erfolgreich war. Auch er klagt über zu wenig Konkurrenz in der Klasse Gruppe N bis 1400 ccm klagt. Vier Klassensiege (VLN-Serienwagen bis 3000 ccm) haben auch Frank Lorenzo/Harald Jacksties (Willich) herausgefahren. Das bringt sie in der Tabelle auf Platz acht hinter Thönnes.
Mag für manchen Fahrer und manches Team das große Rechnen schon begonnen haben, so sind sich doch alle Experten darin einig, dass es noch viel zu früh ist, sich festzulegen. Die VLN hat in ihren bisherigen 24 Jahren viele Überraschungen parat gehabt. Und oft fiel die Entscheidung erst im letzten Rennen. Bis dahin ist es noch weit. Denn es wird erst am 17. November als DMV-Münsterlandpokal gefahren.
Nach dem ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen ist erst einmal „Halbzeitpause“. Am 4. August beginnt die zweite Hälfte der BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft. Und das gleich mit dem Rennen, das für viele Fans der Höhepunkt einer VLN-Saison ist, dem 6-Stunden-Ruhrpokal-Rennen des MSC Ruhrblitz Bochum. Dieses scheint zu einer kleinen 24-Stunden-Revanche zu werden. Karl-Heinz Gürthler: „Da haben wir bereits jetzt einen guten Nennungseingang.“
Aber zunächst gilt das Interesse dem ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen am nächsten Samstag. Es geht über vier Stunden und wird – wie alle VLN-Läufe – auf der 23,8 Kilometer langen Kombination aus Nürburgring-Nordschleife und der Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke gefahren.
Der Zeitplan: Samstag, 9. Juni, 8.30 Uhr bis 9 Uhr Training STT (Kurzanbindung GP-Strecke); 9.10 Uhr bis 10.40 Uhr Training BFGoodrich Langstreckenmeisterschaft; 11 Uhr bis 11.30 Uhr Training STT; 12.30 Uhr Start zum VLN-Rennen über 4 Stunden; zirka 17.15 Rennen STT.