Die Viper biss zum vierten Mal zu – Letzter Lauf zum Veedol Langstreckenpokal: Harald Thönnes „Vize“

NÜRBURGRING. Mit dem vierten Saisonsieg von Carl Reh (Trier) und Meinhard Rittmeier (Wermelskirchen) endete der zehnte und letzte Lauf zum Deutschen Veedol Langstreckenpokal 2000 auf dem Nürburgring. Reh / Rittmeier gewannen auf Chrysler Viper das über vier Stunden gehende ADAC-Reinoldus-Rennen des MSC Dortmund. Sie fuhren in 4:01:15 Stunden 27 Runden auf der 23,8 Kilometer langen Kombination aus der Nordschleife und der Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 160,145 km / h. Den zweiten Platz belegten Edgar Dören / Karl-Christian Lück (Wuppertal / Wiehl) auf Porsche RSR vor einem weiteren Porsche RSR von Wolfgang Destrée (Zornheim) und Dr. Edgar Althoff (Viersen). Platz vier sicherten sich Johannes Scheid (Kottenborn) und Mario Merten (Nürburg) auf BMW M3 GTRS.

Die Entscheidung in der VLN-Meisterschaft 2000 war schon 14 Tage vorher gefallen. Jens Lührsen (Wildeshausen) und Uwe Unteroberdörster (Lohmar) konnten sich bereits nach dem neunten Lauf als neue Titelträger und Nachfolger von Peter Zakowski (Niederzissen) und Hans-Jürgen Tiemann (Soltau) feiern lassen. Ihr achter Klassensieg im letzten Lauf war da nur noch das i-Tüpfelchen auf einer hervorragenden Saison. Lührsen / Unteroberdörster gewannen den Titel auf einem Suzuki Swift GTI des Fleper-Teams aus dem sauerländischen Oedingen. Marcel Hoppe (Lennestadt) machte den Erfolg der Sauerländer zum Triumph: Er sicherte sich die VLN-Junior-Trophäe, die für Fahrerinnen und Fahrer bis 24 Jahre ausgeschrieben ist.

Nachdem die Titel vergeben waren, konzentrierte sich das Interesse der rund 16.000 Zuschauer zunächst auf den Kampf um die Vizemeisterschaft. Harald Thönnes (Mülheim-Kärlich) und der Bochumer Dino Drössiger hatten hier noch beste Chancen. Klar war, dass Honda-Civic-Fahrer Drössiger durch einen Sieg in der Klasse H1 den in der Tabelle vor ihm platzierten Thönnes überholen und „Vize“ sein würde. Der in der Klasse N1 auf einem VW Polo 16V startende Rheinländer konnte nur auf einen Ausfall oder eine schlechte Platzierung des Bochumers hoffen. Doch zunächst schlug das Schicksal bei Thönnes zu: In der zweiten Runde brach an seinem Polo im Streckenabschnitt „Kallenhard“ ein Hinterrad weg. Es war der erste Ausfall von Thönnes nach 13 Klassensiegen in Folge. Ein weiterer Sieg hätte ihn zum alleinigen Rekordhalter gemacht. Jetzt muss er sich die Bestmarke für die meisten Klassensiege in Folge mit Dirk Adorf (Heupelzen) teilen, dessen Serie Mitte der neunziger Jahre herausgefahren wurde.

Während Thönnes noch Rekord und Vizemeisterschaft nachtrauerte, ereilte das Pech auch Dino Drössiger. In der 12. Runde flog er mit seinem Honda Civic im „Karussell“ von der Bahn, und damit war Thönnes VLN-Vizemeister 2000.

Der Kampf um den Tages-Gesamtsieg war zeitweise ein echter Rennkrimi, der die Fans die frühe Entscheidung in Sachen Vizemeisterschaft schnell vergessen ließ. Beim Start fehlte der Trainingsschnellste. Olaf Manthey (Meuspath) hatte mit einem Porsche Bestzeit gefahren. Ein Getriebeschaden in der letzten Trainingsrunde konnte aber nicht mehr rechtzeitig repariert werden. So musste Manthey ebenso zuschauen wie sein Partner Ulrich Galladé (Dortmund), mit dem er in dieser Saison zwei Gesamtsiege errungen hatte.

Volker Strycek, Opel-Sportleiter, bestimmte mit einem Opel Calibra der „ersten DTM-Generation“ zunächst das Geschehen, kam aber nach der sechsten Runde außerplanmäßig an die Box. Laub hatte sich vor die Kühler gesetzt, der Motor überhitzte. Ehe die Sechszylinder-Maschine wieder frei atmen konnte, hatte die Viper von Reh / Rittmeier die Führung übernommen. Nach 15 Runden war Strycek mit dem 450 PS starken Calibra, dessen Chassis von 1992 stammt und der nur einmal in einem DTM-Rennen eingesetzt wurde (1995 in Helsinki), wieder vorn, eine Runde später wieder die Viper. Ein Reifenschaden zwang den Opel Calibra nach 20 Runden an die Box. Rückfall auf Platz sechs war die Folge. An der Spitze fuhr inzwischen der Porsche von Destrée / Althoff vor Dören / Lück, Scheid / Merten und dem Porsche von Klaus-Peter Hesse / Harald Grohs (Menden / Essen). Rittmeier war Fünfter, fuhr allerdings erheblich schnellere Runden als das Quartett vor ihm. Der Einsatz lohnte sich: Nach 23 Runden war die Viper wieder vorn – und blieb es.

Rennergebnis ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen (Plätze 1 bis 10):
1. Carl Reh / Meinhard Rittmeier (Trier / Wermelskirchen), Viper GTS-R, 4:01:15.150 h (160,145 km / h); 2. Edgar Dören / Karl Christian Lück (Wuppertal / Wiehl), Porsche RSR, 1:06.490 min zurück; 3. Wolfgang Destrée / Dr. Edgar Althoff (Zornheim / Viersen), Porsche 911 RSR, 1:33.450; 4. Johannes Scheid / Mario Merten (Kottenborn / Nürburg), BMW M3 E36 GTRS, 3:07.560; 5. Klaus-Peter Hesse / Harald Grohs (Menden / Essen), Porsche 993 RSR, 4:56.980; 6. Volker Strycek (Dehrn), Opel Calibra V6, 6:48.380; 7. Harald Weiland / Jürgen Alzen / Matthias Weiland (Frankfurt / Kausen / Frankfurt), Porsche GT3, 7:03.700; 8. Kersten Jodexnis / Matthias Weiland / Wolfgang Destree (Hannover / Frankfurt / Zornheim), Porsche 996 GT 3 MR, 8:44.670; 9. Felix Findeisen / Dr. Ernst Wawer (Grevenbroich / Marmagen), Porsche GT2 RSR, 1 Runde Rückstand; 10. Jörg Otto / Roland Asch (Grevenbroich / Ammerbruch), Porsche 996 GT 3 Cup, 1R.