NÜRBURGRING. Mit dem 32. ADAC-Barbarossapreis wird am Samstag, 09. September, die Rennserie Deutscher Veedol Langstreckenpokal 2000 auf dem Nürburgring, Kombination aus Nordschleife und Kurzanbindung der GP-Strecke, fortgesetzt. Der vom Motorsportclub Sinzig veranstaltete Barbarossapreis ist der siebte von insgesamt 10 Läufen der bedeutendsten Langstrecken- und Breitensport-Rennserie Deutschlands.
Der Barbarossapreis steht als siebter Lauf im VLN-Terminkalender, ist aber aktuell der sechste Lauf, der für die Wertung ansteht. Das ADAC-Ruhr-Pokal-Rennen am 12. August, sechstes Rennen im Kalender, war nach einem tragischen Unfall in der ersten Rennrunde, bei dem die 35-jährige Carola Biehler aus Hessisch-Lichtenau ums Leben kam, abgebrochen und nicht erneut gestartet worden. Nach den Bestimmungen des VLN-Reglements gilt dieses Rennen als „nicht durchgeführt“. Für die Gesamt-Jahreswertung hat das Konsequenzen. Da das Reglement zwei so genannte Streichresultate vorsieht, werden jetzt nicht die acht besten Ergebnisse von zehn Rennen für die Gesamtwertung herangezogen, sondern die besten sieben Resultate von neun Rennen. Bei noch vier zu fahrenden VLN-Läufen bedeutet das: Mit dem Barbarossapreis beginnt bereits die Endspurt-Phase des Deutschen Veedol Langstreckenpokals 2000.
Mit Blick auf die Gesamtwertung am Saisonende heißt das für einige Fahrer: „Mal sehen, was die Konkurrenz erreicht. Klassensieg um jeden Preis muss es nicht sein. Denn es bleiben nach dem Barbarossapreis noch drei Gelegenheiten, die Ernte einzufahren.“ So denken jedenfalls diejenigen, die bis jetzt eine weiße Weste haben, das heißt, die in den fünf bisher gewerteten Rennen jeweils zu einem Klassensieg kamen und dazu noch in einer gut besetzten, und dadurch mit Zusatzpunkten bedachten Klasse am Start waren. Zu diesen Glücklichen zählen die derzeitigen Spitzenreiter, Jens Lührsen (Wildeshausen) und Uwe Unteroberdörster (Lohmar). Das Duo fährt für das Fleper-Team (Oedingen/Westfalen) einen Suzuki Swift GTI in der Klasse Specials 1 (bis 1400 ccm Hubraum). Lührsen und Unteroberdörster haben je 47,40 Punkte. Hinter ihnen lauert der Mülheim-Kärlicher Harald Thönnes (46,51 P.) mit seinem VW Polo 16 V. Er hofft nicht nur auf weitere Klassensiege, sondern auch auf höhere Teilnehmerzahlen in seiner Klasse.
Gut besetzt war bisher die Klasse H1 (bis 1600 ccm), in der Dino Drössiger mit einem Honda Civic startet. Der Bochumer, Mitglied im MSC Ruhrblitz Bochum, der zur Veranstaltergemeinschaft Langstreckenpokal Nürburgring gehört, hat bisher vier Klassensiege. Seine Chancen, Meister zu werden, sind wegen der stärker besetzten Klasse noch besser als die von Thönnes. Drössiger hat 45,17 Punkte. Ganz weit vorne können am Ende auch die Fünften in der derzeitigen Tabelle sein: Dietmar Capelle (Holzkirchen) und Peter Schöller (München). Ihre jeweils 42,57 Punkte haben sie auf einem Suzuki Swift und einem BMW M3 eingefahren. Der Wechsel vom Suzuki in der schwach besetzten Klasse V1 auf den BMW hat sich für die Bayern gelohnt. Mit zwei Siegen in der Klasse V4 in den beiden letzten Rennen kamen sie dank großer Teilnehmerzahl jeweils zu 9,62 Punkten und damit zu besseren Ergebnissen als die „Vier an der Spitze“. Capelle/Schöller werden im Kampf um den Titel noch ein ernstes Wort mitreden. Knapp hinter ihnen belegen Marcel Hoppe (Lennestadt) und Thorsten Schwarz (Lohmar) mit 42,24 Punkten gemeinsam Rang sieben. Sie sind Teamgefährten von Lührsen/Unteroberdörsten, fahren wie diese einen Suzuki Swift in der Klasse S1 und wurden bisher fünf Mal Zweiter.
Andreas Mäder (Großkugel) ist Tabellen-Neunter, hat aber dennoch sehr gute Aussichten, am Ende unter den ersten Drei zu sein. Mäder hat 40,88 Punkte. Darunter sind aber drei hohe Wertungen, jeweils herausgefahren als Partner von Dino Drössiger. Sollte das Duo die Saison gemeinsam auf dem Honda Civic zu Ende fahren und die vier noch ausstehenden Rennen gewinnen, könnte Mäder wie Drössiger ganz vorne landen.
Die Tatsache, dass erst auf dem zwölften Platz mit dem BMW M3 E36, gefahren von Johannes Scheid (Kottenborn), ein Fahrzeug zu finden ist, das auch für einen Gesamtsieg in einem einzelnen VLN-Lauf in Frage kommt, unterstreicht das breitensportfreundliche Reglement des Veedol Langstreckenpokals.
Beim Barbarossapreis wird am Samstag, 09. September, mit Blick auf die Titelentscheidung das Abschneiden der Favoriten in ihren jeweiligen Klassen von großer Bedeutung sein. Darunter wird aber der Kampf um den Gesamtsieg im sechsten Wertungslauf nicht leiden. Johannes Scheid, mit fünf Meistertiteln erfolgreichster VLN-Fahrer aller Zeiten, will den zweiten Lauf-Gesamtsieg in dieser Saison. Ebenfalls „fällig“ für den zweiten Saisonsieg wären Ulrich Galladé (Dortmund) und Olaf Manthey (Meuspath) auf Manthey-Porsche. Kaum jemand in der VLN-Familie, der nicht auch dem sympathischen Vater/Sohn-Team Andreas und Ralf Schall aus Dornstadt und ihrem Mercedes 190E einen Gesamtsieg gönnen würde. VLN-Urgestein Edgar Dören (Wuppertal) sitzt beim Barbarossapreis wieder am Steuer eines Porsche. Zusammen mit seinem Standard-Partner Karl-Christian Lück (Wiehl) wird „Mister Langstreckenpokal“ den Angriff auf den Gesamtsieg im viertletzten VLN-Lauf fahren. Wie ernst es der Wuppertaler meint, zeigt auch, dass er zusammen mit dem Mönchengladbacher Johannes Paczynski und Andreas Baier (Obersulm) auf einem weiteren Porsche genannt ist.
Weitere Porsche-Teams mit Ambitionen auf einen Platz unter den Top 5 am Samstag: Michael Eschmann/Paul Hulverscheid (Gummersbach/Wipperfürth), Wolfgang Destree/Peter Schmidt (Zornheim/Erbach), Klaus-Peter Hesse/Thomas Wiedemeier (Menden/Möhnesee), Frank Klaas/Michael Irmgartz (Frankfurt/Neuwied), Mike Neumann/Kevin Krohn (Rellingen/Hamburg), das hessische „Familienteam“ Harald, Matthias und Andreas Weiland, sowie Uwe Reich/Jürgen Wiesemann/ Dr. Ernst Wawer (Solingen/Bonn/Marmagen).
Spannung liegt beim 32. ADAC-Barbarossapreis des MSC Sinzig in der Luft, beim Kampf um den Gesamtsieg am Samstag ebenso wie mit Blick auf die Entwicklung im Rennen um den 24. VLN-Meistertitel.
Der Zeitplan: Samstag, 09.September, 8.50 bis 10 Uhr Training, 12 Uhr Start zum Rennen über 3,5 Stunden.