Nürburgring: Kampf bis zur letzten Minute – Reh/Rittmeier gewinnen 7. Lauf zum Veedol-Langstreckenpokal

NÜRBURGRING. Carl Reh (Trier) und Meinhard Rittmeier (Wermelskirchen) gewannen auf Chrysler Viper den siebten von insgesamt zehn Läufen zum Deutschen Veedol Langstreckenpokal auf dem Nürburgring. Der 32. ADAC-Barbarossapreis ging über 3,5 Stunden. Das siegreiche Team fuhr in 3:32:09,51 Stunden 24 Runden auf der Kombination aus der Nürburgring-Nordschleife und der Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke und erreichte eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 161,87 km/h. Für Reh/Rittmeier war es der zweite Saisonsieg in einem Lauf zum Veedol Langstreckenpokal. Nur 35 Sekunden hinter der Chrysler Viper kam der Porsche von Ulrich Galladé/Olaf Manthey (Dortmund/Bonn) ins Ziel, vor einem weiteren Porsche, der von dem Wuppertaler Edgar Dören und Karl-Christian Lück gefahren wurde. Von 132 gestarteten Fahrzeugen erreichten 92 das Ziel.

Spannung vom Anfang bis zum Ende bestimmte das Rennen und ließ keinen der 17.000 Besucher vorzeitig den Heimweg antreten. Im ersten Renndrittel prägte der Kampf zwischen Edgar Dören und Carl Reh das Geschehen. Reh: „Ich weiß nicht, wie oft wir uns in der Führung abgelöst haben, es war fantastisch. Mit Dören kann man solche Zweikämpfe wagen. Er ist ein exzellenter Fahrer und immer fair.“

Als nach dem Fahrerwechsel Karl-Christian Lück mehr „auf Ankommen als auf Sieg um jeden Preis“ fuhr, fiel der Dören-Porsche auf Platz drei zurück. In seine Rolle als Viper-Jäger schlüpften sofort Galladé/Manthey. Manthey kämpfte im letzten Renndrittel verbissen, jagte Rittmeier am Steuer einer von Fehlzündungen geplagten Viper Sekunde um Sekunde ab und konnte das Superauto schließlich auch überholen. Ein ungewöhnlich langer Tankstopp 25 Minuten vor dem Ende des Rennens kostete Manthey die Führung und den Sieg.

Mit viel Interesse wurden die Rennen der Klassen verfolgt, in denen die derzeitigen Favoriten für den Serien-Gesamtsieg am Start waren. Eine faustdicke Überraschung gab es in der Klasse Specials 1 (bis 1400 ccm). Zum ersten Mal in dieser Saison kamen Jens Lührsen/Uwe Unteroberdörster (Wildeshausen/Lohmar) mit dem Suzuki Swift GTI des Fleper-Teams nicht zum Klassensieg. Nach einem Zweikampf über die gesamte Distanz mussten sie sich dem VW-Polo-Team Henning Pape/Josef Ismar (Peine/Euskirchen) geschlagen geben. Nur gut fünf Sekunden trennten Lührsen/Unteroberdörster im Ziel vom sechsten Sieg. Trotzdem ist der Titel für sie immer noch greifbar nahe. Aber sie müssen nun in den noch ausstehenden drei Rennen mindestens zwei Klassensiege einfahren, da von neun Rennen die besten sieben Ergebnisse gewertet waren.

Der sechste VLN-Lauf war wegen eines schweren Unfalls abgebrochen und nicht gewertet worden. In Pape/Henning haben Lührsen/Unteroberdörster eine Konkurrenz erhalten, die ihnen den Weg zum Titel verbauen könnte, ohne selbst Aussichten auf den Meisterschaftsgewinn zu haben. Außerdem ist die Klasse Specials 1 mit meist zehn Teilnehmern gut, aber für Lührsen/Unteroberdörster vielleicht nicht gut genug besetzt. Die Zahl der Konkurrenten spielt bei der Wertung eine entscheidende Rolle. Je mehr Teilnehmer in der Klasse, desto mehr Zusatzpunkte für Sieger und Platzierte.

Gestiegen sind die Titelchancen für den Bochumer Dino Drössiger. Er holte auf Honda Civic beim Barbarossapreis seinen fünften Klassensieg. Selbst Andreas Mäder (Großkugel), der jetzt als Partner von Drössiger zum vierten Klassensieg kam, kann sich noch Hoffnung auf den Titel machen. Ohne Dietmar Capelle (Holzkirchen) und Peter Schöller (München) darf derzeit ebenfalls keine Titel-Rechnung aufgemacht werden. Sie kamen auf BMW M3 zum dritten Klassensieg in Folge, und dies in einer mit zwölf Autos gut besetzten Kategorie. Hält dieser „Lauf“ an, dürften die Bayern am Ende der Saison auf jeden Fall einen Top-Rang belegen.

Seinen sechsten Klassensieg verbuchte Harald Thönnes (Mülheim/Kärlich) auf VW Polo 16 V. Der vor dem Barbarossapreis hinter Unteroberdörster und Lührsen an dritter Stelle in der Tabelle geführte Rheinländer hatte aber nur vier Gegner in der Klasse und erhält entsprechend wenig Zusatzpunkte. Thönnes: „Ich werde dieses Rennen wohl als Streichresultat sehen müssen und hoffe darauf, dass bei den nächsten Läufen wieder mehr Fahrzeuge in meiner Klasse starten.“

Die letzten drei Rennen der Saison 2000 in der attraktivsten Langstrecken-Rennserie Europas versprechen Spannung. Der nächste Lauf findet am Samstag, 23. September statt.

Ergebnisse 32. ADAC-Barbarossapreis, 7. von 10 Läufen
Deutscher Veedol Langstreckenpokal 2000:
1. Carl Reh / Meinhard Rittmeier (Trier / Wermelskirchen), Oreca Chrysler Viper, 24 Runden, 3:32:09,51 Stunden, 161,96 km/h; 2. Ulrich Galladé / Olaf Manthey (Dortmund / Bonn), Porsche 996 GT 3 32:45,12 Std; 3. Edgar Dören / Karl-Christian Lück (Wuppertal / Wiehl), Porsche 911 RSR, 3:36:09,78 Std; 4. Michael Bäder / Tobias Hagemeyer (Ofterdingen / Schwiebendingen), BMW M3, 3:40:18,75 Std; 5. Ralf Weiner / Dr. Edgar Althoff (Hilden / Viersen), Porsche 964 GT, 1 Runde zurück; 6. Wilhelm Kern / Axel Rohr (Kleinaspach / Waldsee), Porsche 996 Cup; 7. Frank Klaas / Michael Irmgartz (Frankfurt / Neuwied); Porsche 993 Cup; 8. Klaus-Peter Hesse / Thomas Wiedemeier (Menden / Möhnesee), Porsche 993 RSR.