Langstreckenpokal gibt weiter Vollgas – Samstag vierter Lauf auf dem Nürburgring – Zakspeed-Volvo hat Premiere

NÜRBURGRING. Nach einem guten Start mit drei gut besetzten Rennen gibt der Deutsche Veedol Langstreckenpokal weiter Vollgas: 160 Fahrzeuge sind für die 31. Adenauer ADAC-Rundstreckentrophy, Rennen Nummer vier der insgesamt zehn Läufe umfassenden Serie, genannt. Rennsekretär Udo Retterath zu der Veranstaltung am Samstag, dem 27. Mai: „Mit diesem Nennungsergebnis sind wir sehr zufrieden. Es dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass einige Teams unser Rennen als Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen in vier Wochen nutzen.“ Mit hoher Wahrscheinlichkeit trifft das auch für das interessanteste Auto zu, das am Samstag am Start sein wird, der Zakspeed Volvo C70 DTM.

Ursprünglich gebaut für das Deutsche Tourenwagen Masters, dafür aber nicht den Segen des Herstellers gefunden, findet dieser bildschöne Rennwagen jetzt sein Betätigungsfeld im Langstreckensport. Sein 8-Zylinder-Motor hat vier Liter Hubraum und leistet laut Zakspeed-Chef Peter Zakowski 450 PS. Die Maschine wurde von der englischen PS-Schmiede Judd in Zusammenarbeit mit Zakspeed entwickelt. Im DTM hätte der Zakspeed Volvo 1000 Kilo leicht sein dürfen, für den Einsatz in Veedol Langstreckenpokal mussten 250 Kilo draufgepackt werden. Ex-DTM-Pilot Jörg van Ommen (Moers) wird bei der Rennpremiere am Steuer sitzen. Möglicherweise im Wechsel mit Peter Zakowski. Ob Zakowski zusammen mit Hans-Jürgen Tiemann (Soltau) auch wie gewohnt auf der standardmäßigen Chrysler Viper fährt, steht noch nicht fest. Im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert wurde der Start aber auf jeden Fall. Der Viper wurde von den technischen Kommissaren der VLN Marscherleichterung gewährt. Nach 1300 Kilo im dritten VLN-Rennen darf sich der „gelbe Riese“ jetzt mit einem Mindestgewicht von 1250 Kilo auf die Strecke begeben. Sollte das Auto von Tiemann/Zakowski nicht starten, wird der Veedol Langstreckenpokal dennoch nicht zur Viper-freien Zone. Denn Meinhard Rittmeier (Wermelskirchen) und Carl Reh (Trier), bisher auf verschiedenen Porsche-Typen im VLN zu Hause, starten erstmals auf einer neuen Chrysler Viper GTS-R von Zakspeed Racing.

Zu den „Exoten“ beim vierten VLN-Lauf gehört auch ein Honda S2000. Erlesen ist die Fahrerbesetzung dieses kompromisslosen Roadsters. Der Belgier Marc Duez, 1999 im Siegerteam des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, Armin Hahne und Ellen Lohr sind genannt. Da sie alle Monaco als Wohnsitz angeben, besteht kein Zweifel daran, dass sie das Rennfahren nach wie vor hauptberuflich betreiben.

Das gilt auch für Jutta Kleinschmidt, Deutschlands derzeit erfolgreichste und vielseitigste Motorsportlerin. Zusammen mit Michael Podlogar (Krefeld) und Klaus Niedzwiedz (Waltrop) ist Kleinschmidt auf einem Mitsubishi Lancer EVO6 von Mitsubishi Ralliart gemeldet. Niedzwiedz ist zwar nicht mehr Berufsrennfahrer, sondern auf Autothemen spezialisierter Fernsehmoderator, aber zu den Schnellen im Lande, besonders auf der Nürburgring-Nordschleife, gehört er sicher immer noch. Mitsubishi Ralliart schickt mit Uwe Nittel (Adelmannsfelden) und Sven Haaf (Windeck) ein weiteres Team auf einem Lancer EVO 6 ins Rennen. Ihr Fach ist eigentlich die Rallye. Sie werden das VLN-Rennen daher wohl als „Wertungsprüfung auf Asphalt über dreieinhalbe Stunden“ verstehen und entsprechend wenig Probleme mit der Umstellung haben.

Drei VLN-Läufe sahen die Fans in der Saison 2000 bisher, und jeweils fuhr ein anderes Team zum Gesamtsieg. Den Auftakt gewannen die amtierenden Meister Peter Zakowski/Hans-Jürgen Tiemann auf Chrysler Viper. Johannes Scheid (Kottenborn) und Kurt Thiim (Dänemark) siegten auf BMW M3 in Lauf Nummer zwei, Olaf Manthey (Bonn) und Ulrich Galladé (Dortmund) waren mit ihrem Porsche im dritten Lauf erfolgreich. Gut möglich, dass der vierte Lauf ein weiteres „neues“ Siegerteam sieht. Es wäre der beste Beweis dafür, dass der Veedol Langstreckenpokal auch an der Spitze nicht eintönig ist.

Der Gesamtsieg in einem einzelnen Lauf ist sicher sehr schön, der Gewinn des Meistertitels am Ende der Saison ist erheblich schöner. Nach drei Rennen wird die Tabelle von Jens Lührsen (Wildeshausen) und Uwe Unteroberdörster (Lohmar) angeführt. 28,38 Punkte stehen jeweils auf ihren Konten. Drei Mal fuhren sie mit dem Suzuki Swift GTI 16 V des Fleper-Teams in diesem Jahr auf Platz eins in der Klasse. Eine saubere Klassensieger-Weste hat auch „Solist“ Harald Thönnes mit seinem Polo 16V. 27,55 Punkte bringen ihn auf die beste Verfolgerposition vor Johannes Scheid und Kurt Thiim (26,92 Punkte).

Die Tabelle kann nach der Adenauer ADAC Rundstreckrentrophy schon wieder völlig anders aussehen. Ein Patzer hier, etwas Glück dort, und schon sind die Karten neu gemischt. Das gehört zum Veedol Langstreckenpokal, macht ihn spannend und gibt ihm seinen unverwechselbaren Charakter.

Zeitplan Adenauer ADAC Rundstreckentrophy
Samstag, 27. Mai: 8.30 bis 10 Uhr Training
12 Uhr Start zum Rennen über dreieinhalbe Stunden.