NÜRBURGRING. Auch im neunten Lauf zum Deutschen Veedol Langstreckenpokal Nürburgring waren Hans-Jürgen Tiemann (Soltau) und Peter Zakowski (Niederzissen) und ihre Zehnzylinder-8-Liter Chrysler Viper nicht zu schlagen. Sollten sie jetzt auch noch beim letzten VLN-Lauf in diesem Jahrhundert am 30. Oktober als Gesamtsieger über die Ziellinie fahren, hätten sie einen wohl einmaligen Rekord aufgestellt: zehn Starts, zehn Siege. Als Titelträger im Veedol Langstreckenpokal 1999 standen Tiemann/Zakowski schon vor dem neunten Lauf fest. Ihre acht Siege bei jeweils zahlenmäßig starker Konkurrenz in ihrer Klasse machten sie uneinholbar.
Die Chrysler Viper zeigte beim DMV-250-Meilen-Rennen, dass sie auch im nassen Element zu Hause ist. Die Rennleitung hatte den neunten VLN-Lauf zum „Regenrennen“ erklärt. Zwar goss es nicht in Strömen, aber es nieselte während der gesamten 23 Runden, wenn auch nicht überall über dem 23,8 Kilometer langen Kurs aus Nürburgring-Nordschleife und Kurzanbindung des Grand-Prix-Kurses. Der überwiegende Teil der 128 Autos war beim Start mit so genannten Slicks, profillosen Reifen für trockene Strecke, ausgerüstet. Als erstes Spitzenfahrzeug kam der Porsche RSR mit Karl-Christian Lück (Wiehl) am Steuer zum Wechsel auf Regenreifen an die Box. Altmeister Edgar Dören (Wuppertal) übernahm den Wagen, während Lück in der Box sinnierte: „Ob es wohl richtig war, die Reifen zu wechseln?“ Es sollte sich als richtig herausstellen, denn bei leicht stärker werdendem Regen fuhr Dören dann längere Zeit die besten Rundenzeiten. Der zweite Platz hinter Tiemann/Zakowski war der Lohn für eine exzellente fahrerische Leistung.
Unglücklichster Mann des Tages war der Wuppertaler Ulrich Galladé. Der vom Manager-Magazin zum „Manager des Jahres“ gewählte Unternehmer hatte wegen schwerer Verletzungen, die er sich bei einem Motorradunfall zugezogen hatte, drei Monate pausieren müssen und hatte während seiner Genesungszeit nur ein Ziel: „Zurück auf die geliebte Nordschleife.“ Der Porsche GT3 von Galladé und seinem Partner Olaf Manthey (Bonn) stand neben der Viper in der ersten Startreihe. Galladé vor dem Start: „Das Auto geht tierisch gut.“ Fahrer Galladé stand mit seiner Leistung in der Anfangsphase des Rennens der Klasse seines Autos nicht nach. Er fuhr hinter der Viper auf Platz zwei, als passierte, was er später wütend in einem Satz zusammenfasste: „Der ist mir drauf geknallt.“ Seine ausführliche Schilderung: “ Ich war im Streckenabschnitt Kesselchen, im Rückspiegel sah ich den Mercedes von Andreas Schall. Ich ließ ihn vorbei. Da kam von hinten ein Porsche, knallte mir aufs Heck, und ich hatte einen brutalen Abflug.“ Galladé blieb unverletzt, der 350.000 Mark teure Porsche wurde schwer beschädigt.
Wieder ein ausgezeichnetes Rennen fuhren die VLN-Meister des vergangenen Jahres, Johannes Scheid (Kottenborn) und Sabine Reck (Pulheim). Trotz eines unvorhergesehen langen Boxenstopps – die Druckluftanlage für den Vier-Stempel-Wagenheber war defekt – brachten Scheid/Reck den BMW M3 Gruppe A auf den dritten Gesamtrang.
Die Entscheidung über die Platzierungen in der Meisterschaftstabelle hinter Tiemann/Zakowski wird erst im letzten Veedol Langstreckenpokal-Lauf in drei Wochen fallen.