Viel hängt von der Boxenstrategie ab – Längstes Rennen der ersten Saisonhälfte im Veedol Langstreckenpokal steht bevor

NÜRBURGRING. Der Deutsche Veedol Langstreckenpokal nähert sich der Halbzeit, und die Spannung steigt. Am Samstag, 29. Mai, wird mit dem ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen des Dortmunder Motorsportclubs der fünfte der insgesamt zehn Läufe der attraktivsten europäischen Langstrecken-Rennsenie gefahren. Das Abschlußrennen der ersten Saisonhälfte kann für sich in Anspruch nehmen, eine Sonderrolle zu spielen. Wie bereits der vierte Lauf, die Adenauer ADAC-Rundtrecken-Trophy, geht auch das Reinoldus-Langstreckenrennen über die 25,3 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring-Grand-Prix-Strecke und Nordschleife, während in den übnigen acht Rennen die Nordschleife mit der Kurzanbmidung des GP-Kurses gefahren wird.

Bei der Adenauer Rundstrecken-Trophy wurden aber 21 Runden gefahren, das Reinoldus-Rennen dagegen schreibt 23 Tums vor. Das sind im Vergleich zur Kurzanbindungsversion (23,8 Kilometer) 39 Kilometer mehr, was wiederum manches Team zu intensivem Rechnen zwingt. Für viele dürfte ein zusätzlicher Tankstopp oder etwas verhaltenere Fahrweise angesagt sein. Doch wer kann sich schon zurückhalten, wenn um Sekunden gekämpft wird und die Tankstrategie der Konkurrenz nicht bekannt ist. So kann das 39. ADAC-Reinoldus-Langstreckenrennen zu einem Rennen der Überraschungen im Reigen der ohnehin nicht spannungsarmen Veedol-Langstreckenpokal Läufe werden.

Nach vier Läufen hat der Veedol Langstreckenpokal ’99 bereits zum dritten Mal einen neuen Spitzenreiter in der Gesamtwertung. Hans-Jürgen Tiemann/Peter Zakowski (Soltau/Niederzissen) auf Chrysler Viper sind nach ihrem vierten Gesamt- und Klassensieg vom. Noch ist aber auch für dieses Team die Meisterkrone nicht in Reichweite. Aufgrund der im Reglement festgelegten zwei Streichresultate stellt sich die Situation für manchen Teilnehmer in Wirklichkeit rosiger dar, als es auf dem Papier aussieht. Bestes Beispiel sind die im Moment auf Platz sieben geführten Opel-Astra-Fahrer Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) und Heiz Remmen (Finnentrop). Nach zwei Siegen in der stark besetzten Klasse A3 hatten der Ex-Querfeldein-Radweltmeister und sein Partner im dritten Rennen technische Probleme und konnten nicht voll punkten. Im vierten Lauf waren Thaler/Remmen mit dem Kissling-Astra wieder die Sieger. Sie können folgende Rechnung aufmachen: „Lauf drei wird als Streichresultat verbucht. Wir haben drei Siege mit jeweils hoher Punktwertung. Streichen Tiemann/Zakowski ebenfalls ein Rennen, haben sie ein paar Zehntel Punkte weniger als wir.“ Theoretisch wären also Thaler/Remmen Spitzenreiter. Aber auch in diesem Fall ist alle Theorie grau. Zusammengezählt wird erst nach zehn Rennen, und erst dann wird feststehen, wer durch die Streichresultate verliert oder von ihnen profitiert.

Daß die Chancen im Veedol Langstreckenpokal nicht auf die „dicken“ Autos beschränkt sind, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Sie weist auf den ersten sechs Positionen fünf Marken und sechs Fahrzeugtypen aus. Hinter der Chrysler Viper rangieren ein Honda Civic, ein Honda Integra, ein Peugeat 306, ein Opel Astra und ein BWM 318ti.

Wird die Chrysler Viper beim Reinoldus-Langstreckenrennen zum ersten Mal besiegt? Nach einer Verringerung des Lufteinlasses für den 8-Liter-Zehnzylindermotor ist die Porsche-Konkurrenz nähergekommen. Die längere Distanz könnte ebenfalls Einfluß auf den Ausgang des Rennens nehmen, wenn etwa die Viper einen zusätzlichen Tankstopp einlegen muß. Zusätzliche Spannung an der Spitze, Spannung aber auch in allen anderen Klassen, denn im Veedol Langstreckenpokal können viele Meister werden.