„Schlangenjagd“ am Nürburgring – Zweiter Lauf zum Veedol Langstreckenpokal am 10. April

NÜRBURGRING. Zwei Wochen nach seinem furiosen Saisonauftakt mit der ADAC-Westfalenfahrt startet der Deutsche Veedol Langstreckenpoakl Nürburgring zum zweiten seiner zehn Läufe. Das 24. DMV-4-Stunden-Rennen der Renngemeinschaft Düren am Samstag, 10. April, verspricht an Spannung und hochklassigem Motorsport genauso viel, wie das erste Rennen gehalten hat.

Die „4 Stunden“ sind allerdings nicht ganz wörtlich zu nehmen. Sie sind Bestandteil des Titels, weil das Rennen früher über diese Zeitdistanz gefahren wurde. Am 10. April geht es – wie bei der ADAC-Westfalenfahrt auch und bei noch weiteren sechs VLN-Läufen – 23mal über die knapp 23,9 Kilometer lange Runde aus der Sprint-Strecke des Nürburgrings-GP-Kurses und der legendären Nordschleife. Vier Stunden Fahrzeit werden da allenfalls erreicht, wenn es regnen sollte. Die ADAC Westfalenfahrt beendeten Hans-Jürgen Tiemann und Peter Zakowski mit ihrer Oreca Chrysler Viper bei trockener Strecke nach 3:20:44.16 Stunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 163,955 km/h entspricht.

Tiemann/Zakowski und mehr noch ihr Auto sorgten für viel Gesprächsstoff. An der Strecke avancierte die „Schlange in Gelb“ ganz schnell zum unbestrittenen Liebling der weit über 10.000 Fans, während sie bei den Mitbewerbern nach ihrem Sieg mit gemischten Gefühlen betrachtet wurde. Der 8-Liter-Zehnzylinger sei zu überlegen, hieß es. Peter Zakowski wollte von einer Viper-Alleinherrschaft nichts wissen und forderte zu einer realen Sicht der Dinge auf. Zakowski: „Wir haben das Rennen gewonnen, na und? Vergleicht man mit den Ergebnissen des vergangenen Jahres, dann hätten wir hier auch mit unserem damaligen DTM-Mercedes gewonnen. Es stehen noch neun VLN-Läufe an. Da kann noch sehr, sehr viel passieren.“ Er wies auch darauf hin, daß die Zweitplazierten, Jürgen Alzen (Kausen) und Uli Richter (Essen) wegen diverser technischer Probleme an ihrem Porsche DP 935 III gehandikapt waren.

Geht es um den Gesamtsieg, so heißt die Prognose für den zweiten Lauf zum Veedol Langstreckenpokal ´99: Porsche-Meute geht auf Schlangenjagd. Denn zu denen, die der Viper gefährlich werden können, gehören außer Alzen/Richter auch Langstrecken-Legende Edgar Dören (Wuppertal) und Karl Christian Lück (Wiehl) mit einem Porsche 911 RSR, Karl Maassen/Michael Irmgartz (Hilden/Neuwied) mit einem Porsche 935 und – eine Überraschung, aber kein Wunder – die mit Porsche Carrera Cup-Versionen agierenden Teams Carl Reh/Meinhard Rittmeier (Trier/Wermelsrichen), Porsche 911/993 Cup 3,8 und Ulrich Galladé/Olaf Manthey (Wuppertal/Bonn), Porsche 911 GT3 Cup.

Aber die Rennen zum Veedol Langstreckenpokal leben nicht allein vom Kampf der Großen, Starken und Teuren um den Gesamtsiegt. Sonst hätte diese Rennserie sich nicht 23 Jahre behaupten und bei den Fans höchstes Ansehen gewinnen können. Die Vielfalt der Fahrzeuge und der persönliche Einsatz der Fahrerinnen und Fahrer haben den Veedol Langstreckenpokal zu einem Wertbegriff im Motorsport gemacht. Und die Spannung muß längst nicht immer nur an der Spitze gemacht werden. Die Kämpfe in einer „Polo-Klasse“ können fazinierender sein als das Rennen im Porsche/Viper-Bereich. Und dazwischen gibt es praktisch in jeder Kategorie etwas zu sehen, das die ebenso fachkundigen wie begeisterungsfähigen VLN-Freunde zehnmal im Jahr zur schönsten und schwierigsten Rennstrecke der Welt lockt.