Beeindruckend: 172 Teams, Schall-Sieg dank richtiger Taktik – Sir Jack Brabham begeisterte die Massen

Nürburgring. Der siebte Wertungslauf zum Deutschen Veedol-Langstreckenpokal Nürburgring wird noch lange in Erinnerung bleiben: 172 Teams, Teilnehmer aus 14 Nationen, ein taktisch blendend herausgefahrener Gesamtsieg und Formel 1-Legende Sir Jack Brabham, der pausenlos von Autogrammjägern umringt war. „Das heutige Rennen war nicht nur eine Werbung für den Veedol-Langstreckenpokal, sondern für den gesamten Motorsport!“, zeigte sich Promotor Karl- Heinz Retterath aus Boos begeistert.

Das Gastspiel des dreifachen Formel 1-Weltmeisters Sir Jack Brabham stand natürlich im Mittelpunkt des Geschehens. „Zum letzten Mal bin ich 1970 mit einem Formel 1 am Nürburgring gewesen“, erinnerte sich der heute 73jährige. „Seitdem hat sich doch sehr viel hinsichtlich der Auslaufzonen geändert. Und ich habe erstmals in meinem Leben die Sonne am Nürburgring bewundern dürfen.“ Zusammen mit seinen australischen Landsleuten Ross Palmer und Melinda Price spulte Brabham mit einem VW Beetle problemlos 32 Runden ab und landete sogar auf dem zweiten Platz in der Gruppe A bis 2500 ccm. Mit 10.37,67 Minuten in der 22 Runde drehte Brabham die schnellste Runde der drei Piloten! Den nahezu permanenten Autogrammwünschen der Fans kam Brabham gerne nach. „Ich freue mich sehr, in Deutschland auch heute noch so viele Fans zu haben.“

Bei der Vergabe des Gesamtsieges konnte das VW Beetle-Trio natürlich nicht mitreden. Diesen machten wieder einmal die Mercedes-Benz- und Porsche-Teams unter sich aus. Von Beginn an bestimmten Peter Zakowski aus Niederzissen und Hans-Jürgen Tiemann aus Soltau sowie die Mercedes-Markenkollegen Andreas und Ralf Schall aus Dornstadt das Geschehen. Während Zakowski/Tiemann ihr gewohntes Tempo vorlegten, versuchten sich Vater und Sohn Schall mit einer anderen Taktik. „Wir drehen den Motor heute bis maximal 8100 Umdrehungen und somit 500 Umdrehungen weniger als sonst“, gab Ralf Schall Preis. 14 statt der gewohnten 12 Runden konnten dank dieser Maßnahme mit einer Tankfüllung absolviert werden. Mit nur zwei Boxenstopps feierten die Dornstädter ihren ersten Saisonsieg und nach 1994 den zweiten beim Sechs-Stunden-Rennen. Nachdem Zakowski/Tiemann mit Getriebeschaden aufgeben mußten, freuten sich Michael Eschmann und Paul Hulverscheid (beide Gummersbach) mächtig über den zweiten Gesamtrang und den Sieg in der Gruppe S vor Meinhard Rittmeier aus Wermelskirchen und Carl Reh aus Trier. In der Gruppe A landeten Günter Schmidt aus Essen und der Gevelsberger Klaus-Peter Thaler mit ihrem Opel Astra einen überraschenden Gruppensieg, nachdem die hubraumstärkeren Mitbewerber ausnahmslos von Problemen eingebremst wurden. Bei den VLN- Serienwagen lenkten Hans-Hatto Karl aus Langenzenn, Rainer Wehner aus Wiesbaden und Heinz Scherger aus Kleinwallstadt ihren BMW M3 E30 zu einem ungefährdeten Start-Ziel-Gruppensieg.

In der Meisterschaftstabelle konnten der Kottenborner Johannes Scheid und seine Pulheimer Partnerin Sabine Reck mit dem BMW M3 E36 dank dem siebten (!) Sieg in der Gruppe N ihre Führung weiter ausbauen. Schmidt/Thaler sowie der Hückeswagener Heinz-Otto Fritzsche, einmal mehr Sieger der Gruppe N bis 2000 ccm auf einem Opel Astra, bleiben unter Berücksichtigung der Streichresultate die härtesten Verfolger. Die Titelchancen von Frank Gittke aus Kaisersesch und Hubert Nacken aus Steißlingen sind dagegen fast auf den Nullpunkt gesunken. Nach einem Überschlag im Metzgesfeld mußte das Duo den zweiten Ausfall ín Folge hinnehmen.